Donnerstag, 1. August 2019

Crackrauchende Hühner - Nihilist Punk

Autor: Leveret Pale
Erschienen am 20.6.2019
Bei BoD – Books on Demand
ISBN: 9783741281495
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: buecher.de
Zum Autoren:
"Leveret Pale ist das Alter Ego des deutschen Schriftstellers Nikodem Skrobisz. Das Pseudonym ist dabei eine Anspielung auf das Weiße Kaninchen aus 'Alice in Wunderland'. Ähnlich wie das Weiße Kaninchen Alice ins Wunderland lockt, entführt Leveret Pale seine Leser in fremde Welten. Allerdings sind diese Welten nicht unbedingt so schön wie Wunderland, sondern häufig blutig, makaber und düster, manchmal gewürzt mit einer Prise schwarzen Humor und Kindertränen, aber auf jedenfall mit einem Schuss Wahnsinn und vermischt mit viel Philosophie und Psychologie. Nikodem Skrobisz verfasst hauptsächlich Romane in den Genre Fantasy, Gegenwartsliteratur und Horror, experimentiert aber auch mit anderen Genre und surrealistischen und postmodernen Textformen. Nebenbei publiziert er Novellen, Kurzgeschichten, Essays und Sachbücher. Er beschäftigt sich privat sehr intensiv mit Psychologie, Philosophie und Pharmakologie und lässt dies auch in seine Bücher einfließen. Seit Oktober 2017 ist er Vorstandsmitglied des BVjA (Bundesverband junger Autorinnen und Autoren e.V.). Weitere Informationen und Texte gibt es auf seiner Webseite https://leveret-pale.de oder auf Anfrage via E-Mail autor@leveret-pale.de // Instagram: https://www.instagram.com/leveret_pale/"
Quelle: lovelybooks.de

Klappentext:
"Nihilismus. Romantik. Drogen. Chaos. Kratom. Karl Marx beim Monopolyspielen. Zwei Hühner auf Crack. Der totale Wahnsinn.
Der 17-jährige Schüler Nathan ist ein psychopathischer Freak mit der exotischen Lieblingsdroge Kratom. Von den meisten seiner Klassenkameraden wird er gemieden, so auch von Daniel, der sogar Angst vor Nathan hat. Doch bei der Berlinklassenfahrt am Ende der zehnten Klasse kommen Nathan und Daniel in dasselbe Hotelzimmer und damit wird die Konfrontation unausweichlich. Bald schlagen Daniels Ängste vor Nathan jedoch in eine morbide Faszination für den exzentrischen Außenseiter, dem eine prophetische Macht innezuwohnen scheint, um. Je länger Daniel aber Nathan folgt, desto mehr beginnt die Realität zu zerbröckeln. Bald vollführt Nathan biblische Wunder und hält nihilistische Predigten. Es tauchen sonderbare Gestalten auf, wie Schwarze in Einhornkostümen, sprechende, cracksüchtige Hühner und suizidale Zombies. Zunehmend beginnen Traum und Realität immer mehr ineinander zu kollabieren. Bald steht Daniel vor der Frage:
Was ist real? Und wen interessiert das eigentlich?"

Quelle: lovelybooks.de

Meine Meinung:
Ich will ganz ehrlich mit euch sein: Ich habe das Schreiben dieser Rezension jetzt länger vor mir hergeschoben, als unbedingt notwendig. Ich hatte und habe immer noch einfach totale Probleme damit, dieses Buch einzuordnen. Das begann bei der Form, in der geschrieben wurde, ging über die Figuren, den Inhalt, bis zum Schreibstil. Und genau in dieser Reihenfolge werde ich dieses Buch jetzt diskutieren.

Also, beginnen wir mit der Form: Stellenweise ist dieses Buch wie ein mehr oder weniger normales Buch geschrieben. Ihr wisst schon: Der Text erzählt, in Prosa. Stellenweise wechselt die Form aber plötzlich. Dann befinden wir uns plötzlich in einem Interview eines riesigen Huhns mit Herrn Karl. Oder in einem Gespräch zwischen Nathan, Gott, Daniel und Jesus. Oder in einem Polizeibericht. Oder oder oder. Die formale Gestaltung zeugt also von ziemlicher Kreativität.

Die Figuren waren sehr, sehr schräg, um es freundlich auszudrücken. Daniel ist die Hauptfigur, aus deren Perspektive erzählt wird. Er ist eigentlich nur neugierig, wird aber bald zu Nathans rechter Hand. Was mich an ihm stellenweise etwas gestört hat, war, dass er scheinbar nichts hinterfragt. Erst ab der zweiten Hälfte des Buches wird er etwas kritischer Nathan gegenüber. Sonst war er aber (meist) sympathisch und einfach ein mehr oder weniger normaler Jugendlicher. Oft außerdem die einzige Figur, die halbwegs bei Sinnen zu sein scheint.
Nathan ist....Nathan. Er provoziert und das von Seite Eins. So wie viele Jugendliche das halt machen, mit dem einzigen Unterschied, dass die sich dabei etwas weniger philosophisch ausdrücken. Ein normaler Jugendlicher sagt dann vielleicht Dinge wie: "Schule ist scheiße". Nathan hält uns einen zweistündigen Vortrag darüber, wie uns unser Bildungssystem zu einem Sklaven des Systems macht, jegliches freie Denken eingrenzt und Kreativität tötet. Nathan ist ein ziemlicher Fan von Drogen, aber natürlich nur von legalen. Keine Ahnung, ob das Zeug wirklich alles legal ist, so gut kenne ich mich da nicht aus. Er verkauft sie auch und kontrolliert den Drogenmarkt in seiner Umgebung, denn es geht ja gar nicht, dass minderwertiger Stoff verkauft wird, oder der Markt überfüllt ist und die Preise sinken oder oder oder. Nathan ist, denke ich, der Antagonist. Glaube ich. Ich weiß es nicht sicher. Stellenweise kommt er mir zumindest so vor. Ich bin froh, nicht Teil seines Umfeldes zu sein.

Die Geschichte selbst war...interessant. Ich möchte das Wort schräg nicht zu oft verwenden, auch wenn es vielleicht am passenden wäre. Stellenweise war ich mich nicht mal sicher, ob ich von einer Geschichte sprechen kann oder ob es sich hierbei schon um ein philosophisches Manifest handelt. Manchmal passiert einfach mal fünfzig Seiten fast nichts, außer dass die Figuren Drogen konsumieren und über den Sinn des Lebens philosophieren. Und dann passiert in den nächsten fünfzig Seiten so unglaublich viel, dass ich nur so staunen kann.
Der Beginn war sehr stark. Sofort war da sehr viel Spannung und Bewegung und alles ist neu. Der Mittelteil war dann eher schwach. Hier wurde großteils philosophiert, was nicht immer so spannend war. Das Ende war dann ziemlich cool. Ich kann und will hier nicht zu viel verraten, aber: Roland Barthes wäre stolz. Literaturwissenschaftler werden wissen was ich meine, alle anderen sollten sich genau überlegen, ob sie den Namen googlen wollen, denn sie könnten sich dadurch selbst spoilern.

Mein Fazit? Total schräg, so muss sich ein Drogentrip anfühlen. Dieses Buch war unterhaltsam und großteils spannend, war mich aber stellenweise etwas zu philosophisch.

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