Freitag, 6. November 2020

Die Unschuldigen

 Autor: Michael Crummey
Erschienen am 28.8.2020
Im Eichborn Verlag
ISBN: 9783847900528
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zum Autoren:
"Michael Crummey, geb. 1965 in Buchans (Neufundland), studierte Englisch an der Memorial University in St. John’s und der Queen’s University in Kingston, Ontario. Während seines Studiums begann er mit dem Schreiben von Gedichten. Crummey reiste und arbeitete in mehreren Ländern, bevor er sich in St. John’s, niederließ, um zu schreiben. Er ist Autor von Romanen, Gedicht- und Erzählbänden und einem Sachbuch über Neufundland."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Der elfjährige Evered und seine zwei Jahre jüngere Schwester Ada wachsen unter kargen Bedingungen auf. Sie sind die Kinder von Fischern, die allein inmitten der kanadischen Wildnis leben.

Als ihre Eltern sterben, sind die Geschwister auf sich allein gestellt; sie wissen nur das von der Welt, was sie von Mutter und Vater gelernt haben. Also führen sie deren hartes Leben nach Kräften weiter. Bis die Loyalität der Geschwister auf die Probe gestellt wird und sie für ihre Zukunft kämpfen müssen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich weiß nicht mehr, was ich von diesem Buch erwartet habe. Wahrscheinlich eine einfache Abenteuergeschichte, so wie ich sie immer schon gerne gelesen habe. So auf die Art von Robinson Crusoe. Ein/e EinzelgängerIn (oder in diesem Fall Geschwister), die sich in der Wildnis durchschlagen und um ihr Überleben kämpfen müssen. Da ist dieses Buch inhaltlich zwar recht nah dran, aber es entwickelte sich dann doch eher in Richtung Coming-of-Age, was auch vollkommen okay ist.

Was dieses Buch auf jeden Fall besonders macht, ist dass wir  LeserInnen im Laufe der Geschichte immer nur genau das wissen, was auch die Geschwister selbst wissen. Das macht die Leseerfahrung auf jeden Fall ungewöhnlich. Wir wissen nicht genau, wo sich die Geschwister befinden, also auch zum Beispiel nicht das Land oder das Jahr, in dem sie leben. Ich für mich habe beschlossen, dass sie wohl zur Kolonialzeit oder kurz danach leben müssen, aber weiß ich das sicher? Nope! Ich habe keine Ahnung! Auch das Allgemeinwissen von Ava und Evered ist sehr beschränkt. Sie wissen zwar, wie sie am Leben bleiben können, haben aber zum Beispiel keine Ahnung von Religion, von ihrem eigenen Körper (Stichwort: "monatlicher Besucher" und Pubertät!) oder von Sexualität. Das ist bei den beiden wirklich, wirklich schlimm, da sie ja wirklich gar niemanden haben, der sich die Mühe machen könnte, sie aufzuklären. Nein, keine Übertreibung: Das ist verhängnisvoll! Sowieso immer und im Fall von diesen zwei noch mehr. Mir persönlich war das gerade gegen Ende dann fast zu viel Unwissenheit. Irgendwann hätte ich mir dann doch irgendeine Art von Weiterentwicklung gewünscht. Gesprächsmöglichkeiten hatten sie ja, auch mit Leuten außerhalb "ihrer" Bucht. Schade, dass das nicht genutzt wurde.

Stellenweise fand ich dieses Buch leider etwas eintönig. Die zwei leben halt einfach vor sich hin, manchmal kommt irgendwo ein Schiff oder Dinge werden durch einen Sturm zerstört, aber das wars dann auch schon. Ein wirkliches Ziel scheinen sie nicht zu haben. Klar, sie sollten überleben, doch so wirklich als Problem schienen sie das nicht anzusehen.

Mein Fazit? Ich fand den Schreibstil sehr interessant, dass wir LeserInnen also wirklich nur das wissen, was auch die Geschwister wissen können. Inhaltlich fehlte mir aber, dass sich die zwei Protagonisten weiterentwickeln.

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