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Donnerstag, 31. Dezember 2020

Das war 2020!

Quelle: Mira B.


 Hey ihr Lieben!

Schon wieder ist ein Jahr vorbei. Und was für ein Jahr das war! 2020 war für mich wohl eines der schwierigsten Jahre, die ich in meinem bisherigen Leben erlebt habe. Plötzlich war für mich nichts mehr so, wie ich es kannte. Die Universität befand sich plötzlich in meiner Wohnung, die Arbeit ebenfalls und auch ein ziemlich großer Teil meiner Freizeit. Zu Beginn sogar meine gesamte Freizeit, denn sobald die ersten fünf Fälle in Österreich bekannt wurden, landete ich auch schon in Quarantäne. Gesund bin ich Gott sei Dank bis heute geblieben! Freunde oder Verwandte treffen? Das war über sehr weite Teile dieses Jahres ein No-Go! Du willst doch nicht dafür verantwortlich sein, dass deine Freunde auf der Intensivstation landen oder sogar sterben, oder? Plötzlich wurde ich mir des Einflusses bewusst, den ich selbst durch kleinste Handlungen auf meine Umwelt habe. Und das machte mich extrem vorsichtig. Lieber einmal zu oft testen lassen. Lieber einmal zu oft die Maske tragen. Lieber einmal seltener Freunde und Verwandte treffen. Lieber einmal zu oft daheim bleiben. Was ihr vielleicht auch in meinen Rezensionen gemerkt habt, ist die Tatsache, dass ich überhaupt keine Toleranz mehr für Menschen haben, die das ganz anders sehen als ich. Nach fast einem Jahr ist es doch nicht zu viel verlangt, die Pandemie ernst zu nehmen, oder? Oder mit der Maske Mund und Nase zu bedecken und nicht nur eines von beiden? Anscheinend doch, wenn ich daran denke, wie oft ich darüber diskutieren muss, aber okay. Ich gehe davon aus, dass ihr LeserInnen die Pandemie ähnlich seht wie ich. Sonst hättet ihr den Blog wohl schon seit März nicht mehr besucht.

Aber hey! Auch mein Leben bestand dieses Jahr nicht nur aus Desinfektionsmasken und Babyelefanten. Ich habe das zum Beispiel das Radfahren für mich entdeckt, habe einen Job an der Universität ergattert (fügt hier bitte begeistertes Kreischen ein!) und mit meiner Bachelorarbeit begonnen. Außerdem habe ich hammermäßig viel gelesen. 

Letztes Neujahr habe ich mir vorgenommen, in diesem Jahr 75 Bücher zu lesen. Auch hier hat mir Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Immerhin hatte ich ja jetzt mehr Zeit zum Lesen und es wurde sogar von mir erwartet, dass ich daheim bleibe. Also eigentlich die ideale Ausgangssituation für einen Bücherwurm wie mich! Ich habe dieses Jahr 181 Bücher geschafft oder etwas mehr als 50.700 Seiten. Mein stärkster Lesemonat war der April. Da habe ich 24 Bücher verschlungen oder 6.798 Seiten. Das sind 226 pro Tag. Nein, ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe. Das wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Das kürzeste "Buch", das ich gelesen habe, war Kafkas Kurzgeschichte "Das Urteil" mit nur 20 Seiten. Ich habe es trotzdem mitgezählt, da ich eine Proseminararbeit darüber schreiben musste und mich daher länger mit diesen 20 Seiten beschäftigt habe, als ich es mit so manchem 500-Seiten-Schinken tun würde. Meine längste Lektüre war "Bildnis einer Dame" von Henry James mit 789 Seiten. Die meisten Bücher hatten aber eine humanere Länge: im Durchschnitt waren es 280 Seiten. Meine durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

Das Buch, das die meisten anderen Nutzer auf Goodreads im gleichen Jahr wie ich gelesen haben, war "The Great Gatsby" von F. Scott Fitzgerald. Das haben anscheinend ganze 5.355.448 Leute gelesen, was ich persönlich eine ziemlich beeindruckende Zahl finde. Am "unbeliebtesten" war der Lektüreschlüssel zu Franz Kafkas "Das Urteil". Das hat nur eine einzige weitere Person 2020 gelesen und ich kann mir gut vorstellen, dass diese Person im selben Seminar wie ich gesessen ist.

Das älteste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe, war "Medea" von Seneca. Dieses Drama stammt ungefähr aus dem Jahr 50 nach Christus Geburt. Euch kommt diese Aussage irgendwie bekannt vor? Gut möglich, immerhin habe ich dieses Buch auch schon letztes Jahr als das älteste genannt. Da ich aber die Seminararbeit dazu erst im Januar abgegeben habe, musste ich dieses Drama auch 2020 nochmal lesen.

Einen kleinen Einblick in meine Buchauswahl seht ihr im Bild oben. Natürlich sind das nicht alle Bücher, denn ich habe auch sehr viele eBooks gelesen. Und ein paar Bücher fehlen, da ich sie verliehen oder verschenkt habe. Ich habe aber symbolisch meinen Reader dazugelegt und meine Kopfhörer, da ich in der Zwischenzeit regelmäßig auch Hörbücher höre. Das ist auch so eine Neuerung von 2020. Ich habe das Hörbuch hören wieder neu für mich entdeckt! Als Kind habe ich die ganze Bücherei meiner Stadt durchgehört, hab aber damit aufgehört, als ich älter wurde. Es kam mir einfach nicht erwachsen genug vor - und das obwohl meine Stadtbücherei Hörbücher für wirklich jede Altersgruppe und jeden Geschmack hatte. Im Herbst habe ich dann ein Skoobe-Abo für ein halbes Jahr gewonnen - und konnte mich dadurch wieder langsam an Hörbücher herantasten, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass ich mich vor irgendjemandem rechtfertigen muss. 

Die Qualität der Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe, hatte wie immer eine unglaubliche Spannweite. Acht Bücher habe ich abgebrochen, bei vielen anderen habe ich überlegt abzubrechen und ein ganzer Haufen war leider nur mittelmäßig. Ich habe diese Jahr mit Kritik wirklich nicht gespart. Allerdings hatte ich auch einen ganzen Haufen Highlights, dich mit vier Sternen oder mehr bewertet habe. Und an 23 Bücher habe ich sogar den Approved-Stempel verliehen! Und die könnt ihr unten sehen. Solltet ihr zu einem Buch mehr Infos haben wollen, klickt einfach auf das Cover, dann landet ihr direkt bei der Rezension!




Jetzt aber weiter zum nächsten Thema: Wie wird es denn jetzt im neuen Jahr weitergehen?

Nun, ich weiß es nicht. Das ist von so unendlich vielen Faktoren abhängig! Zum Beispiel davon, wie schnell ich die Corona-Impfung bekomme. Denn sobald diese Gefahr gebannt ist, könnte ich mal wieder zu Veranstaltungen wie Diskussionsrunden, Poetry-Slams und Lesungen gehen und damit endlich den Vorsatz in die Tat umsetzen, den ich im letzten Jahresrückblick ausgesprochen habe. Ich würde eigentlich total gerne mal über sowas berichten - und im letzten Jahr es für mich einfach nicht möglich solche Veranstaltungen zu besuchen, selbst wenn manche Lesungen in meiner Umgebung stattgefunden haben. 

Sobald ich geimpft bin, werde ich auch ziemlich viel Zeit mit meinem Freundeskreis verbringen, endlich mal wieder auf Partys gehen (damit ich mich wieder daran erinnere, warum ich nie auf Partys gehe) und meine gesamte Verwandtschaft treffen. Außerdem sehne ich mich mit ganzem Herzen danach, mal wieder ans Meer zu fahren oder einfach in einen Zug einzusteigen und das Wochenende in einer schönen Stadt zu verbringen. Und ich möchte mal wieder einen Tee in meinem Lieblingskaffee trinken, ohne bei jedem Husten in meiner Umgebung Gänsehaut zu bekommen. Das wird Zeit in Anspruch nehmen.

Dann ist da die Tatsache, dass ich mein Studium in Kürze abschließen werde. Zumindest wenn alles nach Plan verläuft. Ich möchte dann (wenn es die Arbeitsmarktsituation zulässt und ich eine Stelle finde) ein halbes Jahr arbeiten oder ein Praktikum bei einem Lektorat oder in einem Verlagshaus absolvieren bevor ich mit meinem Master in Salzburg beginne. (Falls ihr wisst, wer gerade bezahlte Stellen anbietet: Immer her damit!)

Wie ihr seht, werde ich im nächsten Jahr ziemlich beschäftigt sein. Deswegen setze ich mir lieber ein niedriges Leseziel. Ich denke, dass ich 52 Bücher problemlos schaffen kann. Das ist ein Buch pro Woche, also nicht so viel. 2020 war für mich wirklich anstrengend. Das Bloggen war da immer ein Ausgleich für mich, aber ich glaube, dass ich es nur deswegen geschafft habe, so viele Rezensionen zu veröffentlichen, weil es halt einfach nichts anderes zu tun gab. Wenn dann 2021 endlich wieder mehr los ist, dann werde ich Zeit brauchen, um einen neuen Rhythmus zu finden. Aber keine Angst: Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden, wenn sich hier was verändert.

Auch habe ich mir vorgenommen, 2021 weniger Rezensionsexemplare anzunehmen. Ich glaube nicht, dass ich das jetzt noch näher erklären muss.

Das wars dann auch schon wieder von meiner Seite aus. Wie siehts bei euch aus? Wie war euer 2020 und was wünscht ihr euch von 2021? Lasst es mich auf jeden Fall wissen und (wenn ihr sowas gestaltet habt) lasst mir auch gerne den Link zu eurem eigenen Jahresrückblick da. Ich freue mich darauf, mit euch zu plaudern!

Alles Liebe und bleibt gesund, 

Eure Mira

Dienstag, 29. Dezember 2020

Girl, Stop Apologizing

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich noch im Spätsommer gekauft, als es noch so richtig schön warm war. Jetzt liegt draußen Schnee und endlich ist mal dieses Buch dran und wird rezensiert.

Ich habe dieses Buch gekauft, weil ich es immer spannend finde, zu lesen, was Leute so für deinen persönlichen oder beruflichen Erfolg vorschlagen. Da kann ich mich dann immer gut fühlen, wenn ich etwas eh schon mache und Pläne schmieden, um Ratschläge umzusetzen, die ich persönlich hilfreich finde. 

Was mir an diesem Buch zuallererst aufgefallen ist, war der Schreibstil. Die Autorin ist positiv und versucht uns Leserinnen (ja, hier ausnahmsweise nur die weibliche Form) dazu zu ermutigen, an uns zu glauben und unsere beruflichen Ziele zu verwirklichen. Sie schreibt auf eine Art, die sich anhört, als würde sie vor mir stehen und mich anbrüllen, dass ich mich doch endlich einfach mal trauen soll und meine ganzen Business-Ideen in die Tat umzusetzen. Das war auf jeden Fall mal eine spannende Erfahrung und auch recht motivierend.

Stellenweise hatte ich das Gefühl, als wär sich die Autorin ihrer Privilegien nicht ganz bewusst. Wenn sie zum Beispiel schreibt, dass man jemanden um Hilfe bitten soll wenn man nicht weiterkommt oder überfordert ist, hab ich an Folgendes gedacht: Dass man über seine Probleme sprechen sollte, Freunde um Rat für schwierige Situationen bitten sollte und vielleicht ja mal Freunde oder Familienmitglieder um einen Gefallen bitten könnte. Aber was schlägt Hollis hier vor? Nun, einen Ernährungsberater oder eine Vollzeit-Nanny anstellen, die die Kindererziehung übernimmt, sich professionell schminken lassen, nur Erste-Klasse-Sitze im Flugzeug buchen und so weiter und so weiter. Der Autorin ist schon klar, dass sich das ein großer Teil ihrer LeserInnen ganz sicher nicht leisten kann, oder? Sie versucht das dann auf eine Art darzustellen, die wahrscheinlich nachvollziehbar wirken soll - es aber absolut nicht ist.

Problematisch fand ich auch die Tatsache, dass Hollis es stellenweise fast schon verteufelt, eine Pause zu machen und sich um sich selbst zu kümmern. Klar sollte man sein Bestes geben - aber doch nicht um jeden Preis! Wenn mein Flug (beziehungsweise mein Zug, ich fliege absolut nicht so gern wie Hollis) verspätet ist und ich müde bin, dann nutze ich die Zeit doch nicht, um zu arbeiten! Ich halte mich selbst für einen sehr ehrgeizigen Menschen, aber meine Noten und meine Arbeiten sind es mir nicht wert, meine körperliche und geistige Gesundheit dafür zu zerstören und jede Sekunde meiner Freizeit dafür zu opfern.

Total gestört hat mich auch die Tatsache, dass die Autorin so auf ihr Aussehen und das Aussehen ihrer LeserInnen fokussiert ist. Ich bin nicht übergewichtig - trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass die Autorin mich und meine Kleidungsgröße 42 als zu dick ansehen würde. Außerdem würde es sie wohl stören, dass ich mich nicht schminke, am liebsten dicke Wollpullover anziehe und gerade eine große Portion Mousse au Chocolat verputze. Versteht ich mich bitte nicht falsch. Wenn Hollis sich gerne schminkt (beziehungsweise schminken lässt), für eine Brustvergrößerung bezahlt, Diäten macht und gerne schön anzieht, dann soll sie das gerne machen. Jeder Mensch soll tun, was ihm oder ihr gut tut. Leben und leben lassen. Aber zum Beispiel jemanden, der oder die bei einer Diät nicht durchhält oder jemanden, der oder die ein Trainingsziel nicht erreicht, als Negativbeispiel zu gebrauchen, finde ich ziemlich daneben.

Mein Fazit? Den Schreibstil fand ich gut, mit dem Inhalt hatte ich aber so meine Probleme.

Sonntag, 27. Dezember 2020

Was uns zu Menschen macht. Eine anthropologische Detektivgeschichte

 Autor: Frank Westerman
Erschienen am 10.11.2020
Im Aufbau Verlag
ISBN: 9783351038267
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Zum Autoren: 
"Frank Westerman, geboren 1964 in den Niederlanden, Journalist und Schriftsteller, ist ein Meister der literarischen Reportage. Er studierte Agrarwissenschaften, bevor er als Auslandskorrespondent für zwei große Tageszeitungen aus Russland und Osteuropa berichtete. Seine Bücher wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mehr zum Autor unter www.frankwesterman.nl."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Was unterscheidet uns Menschen vom Tier.

In einer Höhle auf einer Insel im indischen Ozean wird 2003 ein fossiler Urmensch gefunden, der kaum einen Meter misst. Um ihn herum liegen Skelette ausgestorbener Tiere: Ratten, so groß wie Hunde, Elefanten so klein wie Ponys. Was sagt diese urzeitliche Welt darüber aus, wer wir sind und woher wir kommen?

In einer faszinierenden Mischung aus Reportage und Essay findet „Meistererzähler“ (DIE ZEIT) Frank Westerman Antworten auf die großen Fragen: Was macht uns zu Menschen? Und tragen wir die Krone der Schöpfung zu Recht?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Uff, das war dann doch ganz anders, als ich es mir vorgestellt und erhofft habe. Als ich den Klappentext und den Titel gelesen habe, hatte ich natürlich sofort eine Idee im Kopf, wie das Buch aussehen könnte. Für mich war ganz klar, dass hier erläutert wird, was alle Menschen gemeinsam haben. Immerhin wird hier ja die Frage aufgeworfen: "Was macht uns zu Menschen?" Auf diese Frage wurde dann leider gar nicht eingegangen oder nur ganz kurz, in ein paar Nebensätzen. 

Die Hauptrolle in diesem Buch spielte "Flo", der Urmensch, der auch der Insel Flores gefunden wurde und im Klappentext beschrieben wird. Eigentlich geht es hier nicht um die heutigen Menschen oder um die Menschheit als Ganzes, sondern wirklich nur um diese Menschenart. Oder um die Frage, ob das überhaupt eine eigene Menschenart ist oder nicht doch eher ein Mensch mit Behinderung, der einer anderen, schon bekannten Art von Urmensch angehört. Für Leute, die Archäologie mögen und spannend finden, ist dieses Buch sicher unheimlich interessant. Für mich war es das aber leider nicht. Klar, ich bin als Kind ebenfalls gerne ins Museum gegangen, um mir dort die Urmenschen und Neandertaler und so anzusehen. Allerdings fand ich schon damals die Knochen weniger interessant als zum Beispiel die Tatsache, dass diese Menschen Bilder an ihre Höhlenwände gemalt haben. Oder die Frage, welche Geschichten man sich wohl damals erzählte oder was die Leute aßen. Und leider konnte sich dieses Interesse auch nicht durch dieses Buch entwickeln.

Ein Problem hatte ich auch mit der Art, wie dieses Buch geschrieben wurde. Von einem Sachbuch - und als solches ist es auf Lovelybooks und Netgalley eingeordnet - erwarte ich mir zumindest bis zum einem gewissen Grad Objektivität. Das hier liest sich aber eher wie das Tagebuch eines Archäologen und Professors. Ich weiß jetzt viel über seine Seminare und Studenten und Reisen, aber über die Frage, was denn jetzt eigentlich den Menschen ausmacht, hab ich nichts Neues erfahren. Auch ein ausführliches Quellenverzeichnis fehlt. Die Auflistung von Literatur am Ende des Buches fand ich dann doch eher unübersichtlich und nicht wirklich hilfreich, weil absolut nicht klar ist, woher welche Information stammt.

Mein Fazit? Leider gar nicht was ich erwartet habe. Schade, aber dieses Buch konnte mich nicht überzeugen.

Freitag, 25. Dezember 2020

Cryptos [Kurzrezension]

Quelle: Verlag

Für dieses Buch habe ich um einiges länger gebraucht, als ich es erwartet habe. Gekauft habe ich es ziemlich bald nach dem Erscheinungstermin. Vielleicht so um die zwei oder drei Wochen später? Ich bin mit nicht mehr ganz sicher, das ist in der Zwischenzeit zu lange her. Ich weiß aber noch, dass ich die ersten hundertfünfzig Seiten an nur einem Nachmittag am See gelesen habe. Ich fand die Geschichte sofort spannend, war aber noch nicht zu hundert Prozent davon überzeugt. Dann ging es mir aber so, wie es mir dieses Jahr mit sehr vielen selbstgekauften Büchern gegangen ist: Für irgendein Reziexemplar stand der Abgabetermin vor der Tür, ich habe "Cryptos" pausiert und vergessen, dass ich das ja auch schon mal begonnen habe. Im Herbst habe ich es dann wieder in meinem Bücherregal gefunden - und endlich fertig gelesen.

Die Idee der Geschichte hat mich von der ersten Seite weg fasziniert. Wohin kann die Menschheit ausweichen, wenn die Erde aufgrund von klimatischen Veränderungen kaum noch bewohnbar ist? Nun, wie wäre es mit verschiedenen Onlinewelten? Lern- und sichere Spielwelten für Kinder, unendlich große Bibliotheken für Leseratten, friedliche Inseln und Küstenabschnitte, spannende Märchenwelten - online ist einfach alles möglich! Und wenn da jemand nicht mitspielen will, weil er oder sie einfach ein/e unverbesserliche/r UnruhestifterIn ist? Dann kann man online auch problemlos Gefängniswelten erschaffen, in denen die Betroffenen verwahrt werden, bis man sie wieder problemlos in andere Welten schicken kann! Das finde ich persönlich extrem cool! Natürlich musste ich gleich nachdenken, in welche Welten ich so eintauchen würde. Die Bibliothekswelt fand ich großartig, genauso wie diese super ruhige Inselwelt, die Welt, die auf "Stolz und Vorurteile" basiert (auch, wenn ich das wohl nur kurz aushalten würde und die Welt keine Sekunde ernst nehmen könnte) und die Welten, die auf nicht mehr bewohnbaren Städten wie zum Beispiel Venedig basieren. Oder diese Philosophenwelt, in der die ganzen unglaublich klugen Leute diskutieren können, aber wer weiß, ob ich dafür einen Pass bekommen würde! Ihr seht also: Mich würden ruhige Welten ansprechen. Die unserer Protagonistin Jana wären mir stellenweise sogar schon zu wild! Nun, Kerrybrook wäre wohl noch in Ordnung, aber sonst? Nope, nichts für mich!

Die Figuren waren mir sympathisch. Ich wusste ziemlich schnell, wer die "Guten" und die "Bösen" sind und habe auch ziemlich schnell durchschaut, was hier vor sich geht, aber das hat das Buch nicht weniger spannend gemacht. Im Gegenteil: Ich hoffte sehr lange, dass ich mich täusche.

Mein Fazit? Eine super spannende Idee. Ich brauchte etwas, um in die Geschichte hineinzufinden, aber gegen Ende wurde das Buch immer besser!

Mittwoch, 23. Dezember 2020

Meine liebsten Buchzitate #33

1. "Tagebücher 1910-1923" von Franz Kafka, Seite 167

Heute schreibe ich an Löwy. Ich schreibe die Briefe an ihn hier auf, weil ich mit ihnen etwas zu erreichen hoffe:

Lieber Freund


27. Februar. Ich habe keine Zeit, Briefe doppelt zu schreiben.


2. "Die rechtschaffenen Mörder" von Ingo Schulze, Seite 12

Dorothea und Klaus Paulini waren zuversichtlich. Einen neuen Krieg sollte es nicht geben. Ihr Beitrag dazu war, in Bücher zu investieren.


3. "Natur. Ein Essay" von Ralph Waldo Emerson, Seite 19-20

Große Taten lehren uns, dass das Universum jedem darin befindlichen Individuum gehört. Jedes Vernunftswesen hat die ganze Natur als Erbe und Besitz. Sie ist sein, wenn es nur will.


4. "Moby Dick" von Herman Melville, Seite 582

Such a funny, sporty, gamy, jetsy, joky, hoky-poky lad, is the Ocean, oh!


5. "A Vindication of the Rights of Woman" von Mary Wollstonecraft, Seite 73

My own sex, I hope, will excuse me, if I treat them like rational creatures, instead of flattering their fascinating graces, and viewing them as if they were in a state of perpetual childhood, unable to stand alone. 

Montag, 21. Dezember 2020

Die Wächter von Andalon. Von Magie und Unsterblichkeit

Autor: Mario Schenk
Erschienen am 12.11.2020
Im Tredition Verlag
ISBN: 9783347174061
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Lovelybooks.de

Zum Autoren:
"Geboren am 30.12.1980, wohnhaft im Landkreis Deggendorf, war Mario Schenk schon immer von Fantasy- und Sci-Fi-Geschichten fasziniert. Viele seiner Favoriten waren ihm aber nicht ernst oder dramatisch genug, daher schrieb er sie kurzerhand um. Schließlich konstruierte er seine eigenen Welten in Wort und Bild.Nach dem Abitur - den praktischen Anteil seiner Facharbeit im Leistungskurs Kunst machte eine Manga-Umsetzung seines ersten Fantasyromans aus - vernachlässigte er das Schreiben und konzentrierte sich auf das Berufsleben als Polizeibeamter. Doch seine Fantasie schlief nie und so notierte er seine Ideen zu vielen weiteren Geschichten.2007 entschied er, sich erneut am Schreiben zu versuchen. Auf Grundlage des Materials aus seiner Jugend schuf er binnen vier Tagen über 80 DIN A4 Seiten seines ersten Urban Fantasy Romans, mit dem damaligen Titel "Eternal Fight". Der kreative Schreibprozess begeisterte ihn derart, dass er sich nichts anderes mehr vorstellen konnte, als Autor die zahlreichen Geschichten in seinem Kopf möglichst vielen Fantasyliebhabern zugänglich zu machen.Mario Schenk legt sehr viel wert auf einen durchdachten und abwechslungsreichen Geschichtsverlauf mit dramatischen Entwicklungen und Wendungen, als auch auf glaubhafte und liebenswerte Charaktere. Die Helden und vor allem Antagonisten entsprechen möglichst keinem Klischee und sind für die eine oder andere Überraschung gut. In nahezu allen Geschichten ist eine nicht unerhebliche übernatürliche aber bodenständig realistische Komponente zu finden.Seit 2019 wird sein Debütroman als Teil einer mehrteiligen Reihe mit dem Titel "Von Magie und Unsterblichkeit" veröffentlicht. Weitere Informationen hierzu unter: www.vmuu.de / www.marioschkah.de / #vmuu"
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Nur die Weltenwanderin Iris ahnt, dass eine fremde Rasse, die vor Jahrtausenden das magische Inselkönigreich Andalon vernichtete, für das rätselhafte Massensterben weltweit verantwortlich ist. Die Kreaturen sammeln im Verborgenen ihre Kräfte, um diesmal die gesamte Menschenwelt an sich zu reißen.
Allein den neun wiedergeborenen Wächtern Andalons kann es gelingen, sie aufzuhalten. Doch kaum jemand weiß um die wahren Geschehnisse damals und wie es gelang, die Invasion zu beenden.
Susan ist eine dieser neuen Wächter. Die Bestimmung in Einklang mit der Schule, Familie und ihren Freund zu bekommen, stellt gerade für sie eine besondere Herausforderung dar. Sie betrifft dieser schier aussichtslose Kampf nämlich weitaus mehr, als sie zunächst befürchtet.

Der Auftakt des Urban & High Fantasy Epos um die fünf Fragmente des Elfenkristalls."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch wird aus der Sicht der Schülerin Susan erzählt. Eines Tages steht Iris bei ihr im Zimmer und geht einfach nicht mehr weg. Denn in ihrem Kopf steckt ein Kristallsplitter aus Andalon, einem Reich, dass vor Jahrtausenden unterging, und in Susans Körper sind eigentlich zwei Seelen. Eine davon gehört zu einer Wächterin Andalons. Andalon wurde damals von der sogenannten "Finsternis" vernichtet - und auch jetzt wird die Welt wieder von dieser Macht bedroht.
Susan fand ich prinzipiell sehr sympathisch, ich hätte mir aber gewünscht, dass sie sich mehr weiterentwickelt. Immerhin macht sie im Laufe der Handlung echt viel mit. Sie trifft Menschen, die teleportieren können, kann Feuerbälle werfen und muss plötzlich lernen, mit einem Schwert zu kämpfen. Und dann ist da ja noch die Tatsache, dass sie zu den Leuten gehört, die dazu auserwählt wurden die Welt zu retten... Ihr seht also, dass sich ihr Leben von Grund auf ändert. Von dem her fand ich es schade, dass sich das nicht auch in Susans Sicht auf den Verlauf der Dinge widerspiegelt.

Teils kann ich die Logik des Buches nicht ganz nachvollziehen. Zu Beginn des Buches wird beispielsweise eine Radionachricht erwähnt, in der die Bevölkerung dazu aufgefordert wird, Masken zu tragen, ihr Trinkwasser abzukochen und das Haus möglichst nicht zu verlassen, solang der Grund des Massensterbens nicht geklärt wurde. Das wird später im Buch nie wieder erwähnt, weder von Susan noch von irgendeinem anderen Charakter. Ich meine, im echten Leben ist es ja auch so, dass manche Leute wohl noch zehn Lockdowns brauchen, um endlich zu kapieren, wie man eine Maske richtig trägt - aber im Großen und Ganzen ist es den meisten Menschen doch in der Zwischenzeit bewusst, dass wir in einer Pandemie leben. Im Buch ist das aber nie wieder Thema!

Schade finde ich auch, dass die Beschreibung der Figuren so oberflächlich bleibt. Der Autor hat da ein paar sehr spannende Figuren erschaffen, über die ich gern mehr erfahren und all ihren Facetten kennengelernt hätte. Das hat hier leider nicht wirklich funktioniert, die Figuren bleiben immer nur Randerscheinungen in Susans Wahrnehmung und damit auch eher eindimensional.

Ich will euch jetzt aber nicht den Eindruck vermitteln, als hätte mir gar nichts an diesem Buch gefallen. Mir gefällt es zum Beispiel, dass die Figuren nicht gleich alles können und wirklich für ihre Kämpfe trainieren müssen. Ich betreibe selbst eine Kampfkunst, in der wir mit Schwertern arbeiten und lasst mich euch eines sagen: Alle Filme, in denen jemand einen Kampf gewinnt, obwohl er oder sie gerade zum ersten Mal ein Schwert in der Hand hält, sind hochgradig unrealistisch. Ich trainiere nun seit 3 Jahren (mit zwei Lockdown-Unterbrechungen, in denen ich alleine daheim trainiere...oder nicht, je nachdem wie motiviert ich bin) und einen richtigen Kampf würde ich wohl immer noch nur mit viel Glück gewinnen. Also schön, dass da nicht auf Anhieb alles gleich perfekt funktionierte.

Mein Fazit? Fand ich leider nur mittelmäßig. Schade.

Samstag, 19. Dezember 2020

Der Buchspazierer

 Autor: Carsten Sebastian Henn
Erschienen am 2.11.2020
Im Pendo Verlag
ISBN: 9783866124776
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zum Autoren:
"Der Kölner Autor Carsten Sebastian Henn (*1973) gilt als „Deutschlands König des kulinarischen Krimis“ (WDR). Seine Reihe um den Ahrtaler Koch und Meisterdetektiv Julius Eichendorff hat bereits über 150.000 Exemplare verkauft, und erscheint auch in Hörbuchform gelesen vom Entertainer und Kabarettisten Jürgen von der Lippe. Sein Piemont-Roman „Tod & Trüffel“ stand mehrere Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. 1998 gewann er den Jack-Gonski-Preises für SlamPoetry. 2005 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Hürth. Seine Geschichte „Mord im Kühlschrank“ war in der Kategorie Kurzprosa für die wichtigste deutsche Auszeichnung im Bereich Kriminalliteratur, den Friedrich-Glauser-Preis, nominiert. Aber nicht nur durch seine literarischen Werke, sondern auch durch seine Sachbücher zum Thema Wein hat Carsten Sebastian Henn sich deutschlandweit einen Namen gemacht. Er ist zudem ständiger Mitarbeiter des internationalen Weinmagazins „Vinum“ und Redaktionsmitglied des „Gault Millau WeinGuide“. 2009 gründete Carsten Sebastian Henn, der in Australien während seines Studiums auch Weinbauseminare belegte, die „Deutsche Wein-Entdeckungs-Gesellschaft“ und keltert seitdem gemeinsam mit den besten Winzern Deutschlands streng limitierte Spitzenweine. 2010 kaufte er mit Freunden einen Steilst-Weinberg an der Mosel der brach zu fallen drohte – und weiß seitdem was der Ausspruch „im Schweiße seines Angesichts“ bedeutet. Er ist Mitglied in der 'Fédération Internationale des Journalistes et Ecrivains des Vins et Spiritueux' (FIJEV)."
Quelle: Lovelybooks.de

Klappentext:
"»Das geschriebene Wort wird immer bleiben, weil es Dinge gibt, die auf keine Art besser ausgedrückt werden können.«

Mit »Der Buchspazierer« präsentiert der renommierte Autor Carsten Henn eine gefühlvolle Geschichte darüber, was Menschen verbindet und Bücher so wunderbar macht. Liebevoll und wertig ausgestattet, ist dieser zauberhafte Roman ein ideales Geschenk für alle Buchliebhaber.

Es sind besondere Kunden, denen der Buchhändler Carl Christian Kollhoff ihre bestellten Bücher nach Hause bringt, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt. Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen …

»Auf dem Rücken trug er einen abgescheuerten alten Lederrucksack, prall gefüllt mit Büchern, jedes davon in Packpapier gehüllt, damit es keinen Schaden nahm. Alle nannten ihn nur den Buchspazierer.«"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Ich hab's geschafft! Ich hab endlich mal wieder ein Buch gefunden, das mich so richtig und zu hundert Prozent begeistern konnte. Hallelujah! Und ich dachte schon, ich muss das Jahr ohne ein weiteres Highlight abschließen. Tja, da hab ich die Rechnung ohne Herrn Henn gemacht. 

Dieses Buch beschreibt die wunderschöne Freundschaft zwischen dem Buchspazierer Carl und der neunjährigen Sascha, die plötzlich beschließt, dass sie den älteren Mann ab jetzt jeden Abend bei seinen Runden begleiten muss. Carl ist eigentlich ein netter Mann, der seine Bücher und seine Arbeit aus ganzem Herzen liebt, von seinen Kunden als Held gefeiert wird und einer Straßenkatze mit dem treffenden Namen Hund immer was zu essen mitbringt. Aber das heißt nicht, dass er ein Fan von Kindern ist. Und von diesem erst recht nicht! Immerhin bringt sie ihn und seine Kunden mit ihrer Neugierde ziemlich in Verlegenheit. Ich bin ein totaler Fan von Sascha. Sie will alles wissen und zwar jetzt sofort. Wenn sie etwas will, dann bekommt sie es auch. Sie will das Beste für die Menschen in ihrem Umfeld - und da gehören der Buchspazierer und seine Kunden nun halt auch dazu. Also muss sie alles tun, um ihr Leben zu verbessern und wenn es sein muss, dann auch ohne deren Zustimmung!

Aus jeder Seite dieses Buches tropft die Liebe zum Lesen. Beziehungsweise jeder Pixel versprüht diese Liebe, keine Ahnung, wie ich diese Metapher auf meinen Reader umlegen soll. Aber ist ja auch egal, ich werde nochmal darüber nachdenken und dann in einer anderen Rezi die verbesserte Metapher einbauen. Weiter im Text. Der Buchspazierer hat jeden seiner Kunden nach einer Buchfigur benannt. Das fand ich eine richtig tolle Idee und natürlich musste ich sofort überlegen, wen ich aus meinem Umfeld nach welcher Figur benennen würde. Nun, ich habe eine Pippa aus "A Good Girl's Guide to Murder" gefunden, einen Ron Weasley aus "Harry Potter" und eine Scythe Curie aus "Scythe". Mehr sind mir bis jetzt noch nicht eingefallen, aber ich finde sicher noch ein paar fiktive Doppelgänger für meine Lieben. 
Mir gefiel außerdem auch, dass so viele Bücher erwähnt wurden, die ich zumindest vom Hören kenne. Das freut mich immer, auch wenn ich nicht so genau sagen kann, warum das so ist.

Mein Fazit? Ein absolutes Highlight! So viel Bücherliebe auf so wenig Seiten... das muss man erstmal schaffen!



Freitag, 18. Dezember 2020

Meine liebsten Buchzitate #32

1. "Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland" von Christina Henry

Du bist nichts als ein Kind für das Universum, ein Staubkörnchen, das durch einen Ozean an Galaxien treibt.

2. "Blackcoat Rebellion - Das Los der Drei" von Aimée Carter, Seite 34-35

"Kitty", sagte er, als ob er meinen Namen üben würde. "Ist das eine Abkürzung?"
"Ja", antwortete ich. "Es ist die Abkürzung für 'Meine Mutter war verrückt und hatte eine Schwäche für Katzen'."

3. "Tagebücher 1910 - 1921" von Franz Kafka, Seite 114

Stiehlt man einen Ochsen, so muss man zwei zurückgeben, schlachtet man den gestohlenen Ochsen, so muss man vier zurückgeben, schlachtet man aber ein gestohlenes Kalb, so muss man nur drei zurückgeben, weil angenommen wird, dass man das Kalb wegtragen musste, also eine schwere Arbeit getan hat.

4. "Stars Crossed - Silberblut" von Alexandre Stückler-Wede, Seite 191

"Erzähl mir deine Geschichte, Kenna."
Überrascht sah ich auf. "Es ist keine besonders schöne Geschichte. Nichts, auf das ich stolz bin."
"Sie hat dich zu dem gemacht, was du jetzt bist, oder nicht?"
Zögerlich nickte ich und atmete hörbar aus.
"Dann kannst du stolz sein."

5. "Die rechtschaffenen Mörder" von Ingo Schulze, Seite 7

Auf Leitern erklommen sie die Höhen der obersten Regalreihen, lasen auf den Sprossen ganze Kapitel, bevor sie wieder hinabstiegen, um auf Knien, als horchten sie das Linoleum ab, die Buchrücken im untersten Fach zu inspizieren. Gerade in den extremen Zonen vermuteten die Suchenden jene Werke, die ihnen zum Mittelpunkt der Welt werden könnten,

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Cinder & Ella [Kurzrezension]

 


Ich lese mir ganz gern einige Rezensionen zu "meinen Büchern" durch, bevor ich selbst in die Tasten haue. Einfach, damit ich sehe, ob ich mit meiner Meinung zu meinen Büchern alleine dastehe. Spoiler: Das tue ich nur selten und wenn, dann weise ich darauf hin. Die ersten zwei Kurzmeinungen, die mir zu diesem Buch hier angezeigt wurden, kann ich euch auf gar keinen Fall vorenthalten! Das ist einfach zu köstlich! Also, beide wurden auf Lovelybooks.de veröffentlicht und zwar auf der Seite zum Buch! Rezensent 1 lobt die "tolle Message". Rezensent 2 schreibt: "Nette Geschichte, aber völlig falsche Message!" Ich liebe, liebe, liebe solche Zufälle! Haben die beiden sich abgesprochen? Oder hat irgendein Logarithmus versucht, zwei Kurzmeldungen anzuzeigen, die sich von Grund auf widersprechen? Egal wie das passieren konnte: Ich bin mega froh, dass ich das sehen konnte.

Um dieses Buch bin ich in den letzten Jahren immer wieder herumgetänzelt. Zuerst in den Buchhandlungen, dann in meiner Bücherei, doch nie hat es dieses Buch zu mir nach Hause geschafft. Dabei habe ich mich nie bewusst gegen diese Geschichte entschieden. Es war eher so, dass immer noch ein zweites Buch zur Wahl stand und mich das in dieser Sekunde mehr ansprach. Als mir dieses Buch dann aber bei Skoobe als Hörbuch vorgeschlagen wurde, war mir klar, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war. Ich habs mir also ausgeliehen und die nächsten Tage sah man mich kaum mehr ohne meine Kopfhörer. An sich nichts Neues: Vor meiner Wohnung wird gerade eine ganze Wohnanlage gebaut und den Lärm würde ich ohne Noise-Cancelling nicht überstehen. Neu war aber, dass ein Hörbuch lief. Hörbücher höre ich sonst eigentlich meistens nur in Zügen und auf dem Weg zum Bahnhof. Im Moment fällt aber so ziemlich alles weg, wohin ich mit dem Zug fahren müsste (Gott sei Dank, ich hab keine Kraft mehr, um mich noch weiter mit Maskengegnern zu streiten!), deswegen höre ich jetzt einfach überall.

Das erste, was ich über dieses Hörbuch sagen möchte, ist, wie toll ich die zwei Sprecher finde. Die sind die perfekte Besetzung für Cinder und Ella! Das passt einfach wie die Faust aufs Auge. 

Die Geschichte fand ich zu gleichen Teilen tragisch und süß. Ella hatte einen Autounfall und hat dabei ihre Mutter verloren. Sie lag im Koma, musste zur Reha, braucht einen Gehstock und hat Narben am ganzen Körper. Sie leidet an Depressionen und fühlt sich einfach nur hässlich. Am liebsten wäre sie mit ihrer Mutter gestorben. Und als wäre das alles nicht schon schlimm genug, muss sie auch noch bei ihrem Vater und seiner neuen Familie inklusive Zwillingstöchtern einziehen, obwohl der sie und ihre Mutter verlassen hat, als sie 8 war. Einfach nur eine schreckliche Situation! Der einzige, der Ella immer zum Lachen bringen konnte, war Cinder, ihr bester Freund. Der Typ, in den sie seit Ewigkeiten verliebt ist. Das einzige Problem? Seit dem Unfall hat sie sich nicht mehr bei ihm gemeldet. Sie kennt ihn nur aus dem Internet und hat keine Ahnung, wer das wirklich ist. Und beide haben zu viel Angst davor, alles zu verlieren, wenn sie dem jeweils anderen von ihrer Identität verraten...

Die Figuren fand ich beide total sympathisch. Zu Beginn war ich von Cinder noch weniger begeistert, aber auch der schaffte es, mir im Laufe des Buches ans Herz zu wachsen.

Mein Fazit? Ein tolles Buch! Und die Message finde ich eigentlich auch ganz süß.

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Kaleidra. Wer das Dunkel ruft

 Autorin: Kira Licht
Erschienen am 30.10.2020
Im One Verlag
ISBN: 9783846601082
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zur Autorin:
"Romantische Liebesgeschichten und verhängnisvolle Schicksale: Kira Licht ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie wuchs in Deutschland und in Japan auf und besuchte dort eine internationale Schule. Nach ihrem Abschluss studierte sie Humanmedizin und Biologie. 

Und auch heute reist sie noch um die Welt und besucht regelmäßig ihre Freunde in Japan. Auf diesen Reisen sammelt sie dann Ideen und Inspirationen für ihre neuen Bücher, in denen sie meist romantische Liebesgeschichten mit verhängnisvollen Schicksalen vereint. 

Ihr Leben teilt sie mit ihren Fans über Instagram (@kiralicht)! Heute lebt und schreibt die Autorin in Bochum."

Klappentext:
Wenn die 17-jährige Emilia eines liebt, dann sind es Rätsel. Als sie bei einem Museumsbesuch das sagenumwobene Voynich-Manuskript lesen kann, spürt sie, dass sie einem unglaublichen Mysterium auf der Spur ist - denn das Dokument gilt als eines der größten, nie entschlüsselten Geheimnisse der Menschheit. Dann trifft sie auf den attraktiven, aber sehr verschlossenen Goldalchemisten Ben, und die Ereignisse überschlagen sich: Emilia ist eine Nachfahrin des uralten Silberordens! Schnell gerät sie ins Kreuzfeuer rivalisierender Geheimlogen, und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...

Meine Meinung:
Ich hab's sicher schon mal erwähnt: Ich liebe Rätsel aller Art. Ich habe ein halbes Dutzend Rätselapps auf meinem Handy installiert, habe einen Escape-Room-Adventskalender und auch Krimis habe ich hauptsächlich gelesen, um Miträtseln zu können. Das Voynich-Manuskript finde ich total spannend und auch Latein habe ich damals in der Schule nur gewählt, weil ich etwas Geheimnisvolles damit verbinde. Daraus mitgenommen habe ich nicht wirklich viel, aber immerhin habe ich jetzt beim Italienisch lernen einen Vorteil. 

Das ist auf jeden Fall meine größte Gemeinsamkeit mit Emilia. Nur dass Emilia da noch um einiges besser ist als ich. Sie kann sogar das Voynich-Manuskript auf Anhieb lesen! Warum? Nun, weil sie eine Silberalchemistin ist und damit eine direkte Nachfahrin der Autorin des Manuskripts! Zumindest erzählt ihr das der geheimnisvolle (und mir sofort sympathische) Ben, der ein Goldalchemist ist. Klar ist Emilia da erstmal kritisch reagiert. Doch Gott sei Dank kann Ben sie vom Wahrheitsgehalt seiner Geschichte überzeugen! Emilia landet so in einem Abenteuer, das ich bis zur letzten Seite genossen habe!

Was ich außerdem sehr schön fand, war die Tatsache, dass dieses Buch in Rom spielt. Da war ich 2019, als es noch kein Corona gab und ich will unbedingt wieder hin, sobald ich endlich die Impfung bekommen habe. Mit etwas Glück wartet 2021 also eine große Italienreise auf mich. Und dieses Buch hat meine Vorfreude nur noch weiter erhöht und mich daran erinnert, was ich in Rom alles noch nicht gesehen habe. Den Petersdom zum Beispiel und diese Villa, in der die ganzen coolen Statuen stehen, deren Namen ich für Kulturgeschichte auswendig gelernt habe. Viele der Schauplätze des Buches kannte ich aber schon und das ist für mich immer besonders schön!

Den Schreibstil fand ich super! Ich habe viele Stellen markiert, die ich persönlich toll fand. Das ein oder andere Zitat werde ich euch hier irgendwann in der Zukunft vorstellen.

Mein Fazit? Ein super spannendes Buch! Ich freue mich auf den zweiten Teil!

Dienstag, 15. Dezember 2020

Obsidian Castle. Der letzte Kristallsplitter

Autorin: Cristina Haslinger
Erschienen am 30.10.2020
Bei Loomlight
ISBN: 9783522654579
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zur Autorin:
"Cristina Haslinger wuchs als waschechtes Stadtkind auf, das hinter jeder dunklen Ecke das Abenteuer vermutete und es schließlich zwischen zwei Buchdeckeln fand. Nach Abitur und Ausbildung entdeckte sie das Reisen für sich, doch nichts konnte die Sehnsucht nach fremden Welten so stillen, wie die Bibliothek am Ende der Straße es vermochte. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann im Norden von Hamburg, wo sie ihre eigenen Welten erschafft und in fantasievolle Geschichten verpackt."
Quelle: Lovelybooks

Klappentext:
"Wem kannst du vertrauen, wenn du schon einmal alles verloren hast? – Prickelnde Romantasy.

Geheimnisvolle Tore, eine mystische Prophezeiung und obendrein die schönsten Regentag-Augen, die Bay je gesehen hat … All das erwartet sie, als Bay an ihrem 16. Geburtstag die Ausbildung zur Wächterin im Obsidian Castle antritt. Sie ahnt nicht, dass sie auserwählt ist, den mächtigen Orbiskristall zu finden. Vielmehr hofft sie, hier mehr über ihre verstorbene Mutter zu erfahren. Doch die dunklen Mächte haben ihren eigenen Plan. Gabriel ist der Letzte, auf dessen Hilfe sie sich berufen möchte, aber er hat nicht nur diesen Blick, sondern als Sohn eines Ratsmitglieds auch wertvolles Insiderwissen …"
Quelle: Goodreads

Meine Meinung:
Allgemein denke ich, dass es sich hierbei um eine Geschichte mit viel Potential handelt. Wir finden hier eine spannende Welt, die mit viel Fantasie gestaltet wurde. Das Obsidian Castle ist eine Art Schule für Jugendliche, die dort zu Wächtern ausgebildet werden. Was die bewachen? Portale auf einem gruseligen Friedhof, durch die man in verschiedenste Welten kommt. Da gibt es diese Welt mit dem verdammt großen Gorilla, Welten mit dunklen Schatten und Welten, in denen sich Orakel verstecken. Und in diese Welt darf Bay jetzt eintauchen und zwar als Schülerin. Für sie ist diese Welt aber nicht nur spannend sondern vor allem auch mit viel Schmerz verbunden: Als sie noch klein war, hat sie ihre Mutter verloren. Sie weiß fast nichts über sie - außer eben dass auch sie Wächterin war und im Obsidian Castle gearbeitet hat. Deswegen hofft sie, hier endlich mehr über ihre Mutter herausfinden zu können.
Bay war mir prinzipiell ganz sympathisch. Allerdings kam mir ihr Ziel und ihr Antrieb oft eher schwammig vor. Klar, sie will mehr über ihre Mutter herausfinden - aber will sie das wirklich? Oder ist das nur etwas, zu dem sie sich irgendwie verpflichtet fühlt? Versteht ihr, was ich meine? Da hätte ich mir einfach mehr erwartet.

Stellenweise finde ich leider, dass dieses Potential nicht ganz genutzt wurde. Gestört hat mich beispielsweise dieses dauernde Drama unter den "Klassenkollegen", das bei mir gegen Ende nur noch für ein Augenrollen gesorgt hat. Ich hatte das Gefühl, als würde jegliche Kommunikation unter den Jugendlichen in Form von Lästereien geschehen. "Alice hat schon wieder das und das getan!" "Hast du Lene gesehen?" "Du wirst nicht glauben, was Felix mir über Bay erzählt hat!" Irgendwie erinnerte mich das an Clickbait-Artikel aus dem Internet. Vor allem, dass manche Figuren wirklich nur "Lästerschwester" oder "beste Freundin" oder "geheimnisvolles Love-Interest" als einzige Charaktereigenschaft zu haben scheinen, fand ich schade. Da wäre mehr möglich gewesen, egal wie lang dieses Buch ist.

Das Ende des Buches wurde mir dann leider zu schnell abgehandelt. Da hätte so ein richtig schöner Showdown stattfinden können - und dann war das nach nur wenigen Seiten vorbei.

Mein Fazit? Ich denke, dass man da noch mehr aus diesem Buch hätte machen können. Ein guter Anfang, aber da ist noch viel Potential, das man noch besser hätte nutzen können.

Montag, 14. Dezember 2020

Fuchs 8 [Abgebrochen]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich mir aus der Bücherei geholt, weil es bei den Neuheiten stand und ich sowieso ein Fan von Kurzgeschichten bin. Warum also nicht das ausprobieren? Tja, über die ersten paar Seiten bin ich nicht hinausgekommen, bis ich abgebrochen habe. Und jetzt bin ich absolut verwirrt, verärgert und fühle mich betrogen. Warum tut man sowas seinen LeserInnen an? Was haben sich der Autor und der Verlag dabei gedacht? Wie kann das veröffentlicht werden?

Diesen Text halte ich einfach für nicht lesbar. Punkt. In jedem Wort gibt es Rechtschreibfehler, Syntax und die Grammatik stimmen nicht und die Zeichensetzung auch nicht. Sowas kann und will ich nicht lesen.

Im ersten Moment habe ich ja noch gehofft, dass mit dieser... Besonderheit irgendeine Message rübergebracht werden soll. Nur welche? Keine Ahnung! Leider scheint es ja keiner für nötig zu erachten, das in einem Vorwort, einem Nachwort oder irgendwo im Buch zu erklären. Und ich werde mich nicht auf eine Recherchereise begeben, um das herauszufinden. Würde ich vielleicht tun, wenn das ein wichtiges literarisches Werk wäre, das ich für mein Studium lesen muss. Da das aber nicht der Fall ist, lege ich dieses Buch einfach weg und verbringe meine Zeit mit anderen Büchern, die weniger Rechtschreibfehler haben. Schade!

Sonntag, 13. Dezember 2020

Meine liebsten Buchzitate #31

1. "Tagebücher 1910-1923" von Franz Kafka, Seite 20

Wenn ich mich zum Schreibtisch setze, ist mir nicht wohler als einem, der mitten im Verkehr der Place de l'Opéra fällt und beide Beine bricht.

2. "Die Chroniken von Alice. Finsternis im Wunderland" von Christina Henry, Seite 52

"Fang damit an, dass du den Kopf hoch trägst", sagte Hatcher. "Du bist erst eine Maus, wenn du dich von den anderen zu einer machen lässt."

3. "Blackcoat Rebellion - Das Los der Drei" von Aimée Carter, Seite 20

Die Welt existiert nicht, weil du ihr die Erlaubnis dazu gegeben hast.

4. "Stars Crossed - Silberblut" von Alexandra Stückler-Wede, Seite 124


"Du hast eine gute, starke Seele. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden. Ganz besonders nicht von dir selbst."

5. "Moby-Dick" von Herman Melville, Seite 437

Real strength never impairs beauty of harmony, but it often bestows it; and in everything imposingly beautiful, strength has much to do with the magic. 

Samstag, 12. Dezember 2020

Die Romanfabrik von Paris

 Autor: Dirk Husemann
Erschienen am 30.10.2020
Im Lübbe Verlag
ISBN: 9783404183111
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zum Autoren:
"Dirk Husemann, Jahrgang 1965, gräbt als Wissenschaftsjournalist und Archäologe Geschichten aus. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie in Münster und schreibt Reportagen und Sachbücher über die älteste Stadt der Welt in Syrien, das wahre Alter der Neandertaler oder Fleischdoping bei den antiken Olympischen Spielen. Sein Debütroman "Ein Elefant für Karl den Großen" wurde in fünf Sprachen übersetzt."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch wollte ich vor allem deswegen lesen, weil ich ja, wie ihr alle wisst, ein totaler Literaturnerd bin. Wenn irgendein Buch von berühmten Autoren oder berühmten Büchern oder von Autoren und Büchern im Allgemeinen handelt, dann bin ich mit am Start. Da denk ich dann kein zweites Mal nach. So auch bei diesem Buch. Von Alexandre Dumas selbst hab ich noch nichts gelesen, allerdings weiß ich so ungefähr, worum es bei "Die drei Musketiere" so geht.

In diesem Roman geht es um die Abenteuer des (fiktionalen) Alexandre Dumas. Er ist Frauenheld, Autor, Herausgeber einer Zeitung, schuldet so ziemlich jedem Menschen in Paris Geld und hält sich trotzdem selbst für den Allergrößten. Besonders beliebt bei seinen Zeitgenossen ist er nicht - am allerwenigsten aber mag ihn die Lehrerin Anna. Als sie nach Paris kommt, um ihre neue Stelle bei einer reichen Familie anzutreten, kommt sie zum ersten Mal mit Dumas Texten in Berührung. Und sofort ist sie davon überzeugt, dass dieser Mann gestoppt werden muss. Immerhin werden seine Texte von Kindern gelesen, dabei sind die nicht wirklich jugendfrei. Also tut sie, was getan werden muss: Sie zeigt ihn an. Unwissend, dass sie dadurch in eine Geschichte hineingezogen wird, wegen der sie durch halb Europa reisen und sich ihrer Vergangenheit stellen muss. Denn irgendwer hat Dumas Namen geklaut - und veröffentlich nun Texte in dessen Namen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dieser Geschichte halte. Was ich sicher sagen kann, war, dass ich die Story spannend fand. Ich mochte Anna und die Abenteuer, die sie zusammen mit Dumas erlebt. Stellenweise wirkte die Handlung auf mich aber überzogen und damit auch nicht ganz glaubwürdig.

Was der Autor auf jeden Fall geschafft hat, war mich davon zu überzeugen, dass ich ganz dringend Dumas lesen muss. Ich war erst heute in der Buchhandlung und hatte "Die drei Musketiere" sogar schon in der Hand. Den Kauf hab ich dann aber doch aufgeschoben und lieber Shakespeares Sonette mitgenommen. Aber hey: Dieser Klassiker ist auf jeden Fall auf meiner Bucket List gelandet!

Mein Fazit? Sympathische Protagonisten, leider nicht immer ganz glaubwürdige Geschichte.

Freitag, 11. Dezember 2020

The Beast in the Jungle [Kurzrezension]

Quelle: Verlag

 Juhu, die Prüfung für Amerikanische Literatur ist vorbei! Die Rezensionen zu den Büchern, die auf meiner Leseliste standen aber noch nicht. Denn das waren so viele, dass ihr noch im nächsten Jahr darüber lesen werdet. Umso mieser, dass kein einziges davon dann Stoff der Prüfung war. Ich hab gelernt bis mir der Kopf raucht, hab Zusatzliteratur gelesen, bis meine Augen juckten, damit ich ja keine Interpretationsmöglichkeiten und intertextuelle Verweise übersehe und dann konnte ich dieses Wissen nicht mal beweisen. Grrr! Wie mich das nervt! Aber okay, ich habe die Prüfung bestanden. Tief ein und ausatmen! Ist schon in Ordnung. Für das Leben lernt man, nicht für Klausuren. Oder? Oder?

Aber jetzt zu diesem Text. Bei "The Beast in the Jungle" handelt es sich um eine relativ lange Kurzgeschichte. Es geht darin um Henry James Lieblingsthema: Das ungelebte Leben. Von Henry James habe ich auch schon "Bildnis einer Dame" gelesen. Diese Kurzgeschichte hat mir besser gefallen als der 700-Seiten-Schinken, den ich vor allem wegen dem dort beschriebenen Frauenbild kritisiert habe. Hier ist alles schon ein bisschen positiver, vor allem wahrscheinlich deswegen, weil die Hauptfigur keine Frau ist sondern ein Mann.

Es geht hier um John und May. John ist davon überzeugt, dass ihn das Schicksal zu etwas Besonderem auserwählt hat. Was genau das ist? Gute Frage! Das weiß keiner so genau, am allerwenigsten John selbst. Aber sowohl John als auch May sind davon überzeugt, dass das der Fall sein muss. May schlägt im Laufe des Texts verschiedene Dinge vor, die zeigen könnten, was ihn so besonders macht. Vielleicht ist es ja die Liebe? Das war mein liebster Vorschlag und ich schätze, dass das auch der Liebling von May ist. John findet das keinen so tollen Vorschlag, denn Liebe ist doch nichts Besonderes. Liebe hat doch jeder schon mal erlebt, das würde ihn zu nichts Besonderem machen. Doch was ist es sonst? Nun, das findet ihr nur heraus, wenn ihr diesen Text lest. So lang ist der ja nicht!

Mein Fazit? Dieser Text war schon in Ordnung und gerade die Message dieser Geschichte fand ich wirklich schön.

Donnerstag, 10. Dezember 2020

Tiere [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch war das erste, das ich mir auf Skoobe als Hörbuch ausgeliehen habe. Ich wollte etwas Spannendes lesen, das mich auf meinen Zugfahrten ablenken kann. Thriller mochte ich lange sehr gerne - warum also nicht? Und von Simon Beckett habe ich bisher nur Gutes gehört. Ein Thriller-Autor wie kein Zweiter! Nun, unrecht haben meine FreundInnen mit dieser Aussage sicher nicht. Das war trotzdem ganz anders als ich erwartet habe und ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist.

In diesem Thriller geht es um Nigel, der gleichzeitig auch unser Erzähler ist. Er ist eine sehr eigensinnige Persönlichkeit, sagen wir mal so. Er ist ein erwachsener Mann, aber geistig ist er auf dem Stand eines Kindes. Er liebt Disney-Filme und seine Comics, seine Gedankengänge sind einfach und die Regeln, die seine Eltern noch zu Lebzeiten aufgestellt haben, diktieren immer noch seinen Tagesablauf. Doch er ist nicht so harmlos, wie er auf den ersten Blick scheint. Denn er hat ein ziemlich krankes Hobby: Er sammelt Tiere in seinem Keller. Und diese "Tiere" sind eigentlich Menschen. Und die sind nicht ganz freiwillig dort unten...

Ich muss zugeben, dass mir dieses Buch stellenweise fast zu viel war. Der Kontrast war einfach so unglaublich. Auf der einen Seite wirkt Nigel wie ein Kind, das niemandem etwas Böses antun könnte und einfach nur gemocht werden will, auf der anderen Seite ist da halt die Tatsache, dass er mehrere Menschen in seinen Keller eingesperrt hat und ihnen nur Wasser und Hundefutter gibt und Psychospielchen mit ihnen spielt. Diese Mischung war einfach schrecklich! Aber nicht schrecklich im Sinne von "Ich mochte das Buch nicht". Denn ich fand das Buch echt nicht schlecht. Ich hatte nur halt das Problem, dass ich mich an manchen Stellen fast übergeben musste, da ich eine viel zu ausgeprägte Phantasie habe und den Gestank aus dem Keller fast schon riechen konnte. Brrr! Einfach nur ekelerregend! Das ist auch der Hauptgrund, warum ich in naher Zukunft wohl keine Bücher des Autoren mehr lesen werde. Er schreibt gut und spannend, aber ich halte sowas zumindest im Moment einfach nicht aus.

Mein Fazit? Ein spannendes Hörbuch, das mich stellenweise überfordert hat.

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Die Stadt der gläsernen Träume

Autorin: Die Stadt der gläsernen Träume
Erschienen am 23.10.2020
Bei dtv
ISBN: 9783423718684
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zur Autorin:
"Linda Rottler, Jahrgang 1994, lebt und studiert in Stuttgart. Zu ihrem ersten Roman ›Die Stadt der gläsernen Träume‹ inspirierten sie das Stadtleben und ihre ausgeprägten Tagträume. Auf Instagram und Twitter findet man sie unter dem Namen @schreibselinda."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Was ist Realität, was ist Traum?
Nevyas Träume sind für sie so real wie das echte Leben. Mehr noch, dort fühlt sie sich zu Hause. Dort hat sie Freunde. Dort weiß sie etwas mit sich anzufangen. Anders als in der Realität. Doch plötzlich ist ihre Fantasie wie ausgelöscht. Jemand hat ihre Träume gestohlen und ihr den Weg zurück in die Traumwelt versperrt. Bei der Suche nach ihren Träumen gerät Nevya in einen Strudel aus Geheimnissen, Verrat und Verbrechen – und lernt auf schmerzhafte Weise, welche Macht Albträume haben."
Quelle: Goodreads

Meine Meinung:
Ich gehöre selbst zu den Menschen, die sich jede Nacht an mindestens einen Traum erinnern können. Mit Nevya kann ich da aber noch lange nicht mithalten. Sie ist eine Klarträumerin, kann also ihre Träume nach ihren Wünschen gestalten. Ziemlich cool, finde ich! Als ich jünger war, habe ich mal versucht, das zu lernen, hab es aber recht schnell wieder aufgegeben. Der erste Schritt in Richtung Klarträumen ist nämlich, dass man sich im Traum darüber klar wird, dass man träumt. Das hab ich auch recht schnell geschafft. Das Problem war nur, dass ich dann immer so aufgeregt und begeistert war, dass ich aufgewacht bin. Tja. Pech gehabt. Aber zurück zum Buch. Nevya ist eine Klarträumerin - beziehungsweise: Sie war es. Irgendwann haben ihre Träume aufgehört und seitdem sind sie wie weg. So, als hätte sie diese Fähigkeit komplett verloren. Nevya ist total verzweifelt. In ihrem echten Leben gibt es nämlich nichts, das sie trösten könnte oder ihr Halt bietet. Sie hat sich die letzten Jahre komplett auf ihre Träume konzentriert und jeglichen Kontakt zur Realität verloren. Doch dann trifft sie in einer düsteren Ecke ihrer Heimatstadt die Traumhändler - und beschließt prompt ins Geschäft mit den gestohlenen Träumen einzusteigen. Immerhin kann sie so zumindest nächteweise wieder ins Reich ihrer Träume eintauchen...

Mit Nevya kam ich leider nicht ganz so gut zurecht, wie ich es mir gewünscht hätte. Mit ihr wurde ich nicht warm. Sie hatte mir leider einfach zu wenig Tiefe. Sie definiert sich nur über ihre Träume und hat überhaupt kein Interesse daran, die verbliebenen circa 16 Stunden des Tages irgendwie zu nutzen. Das fand ich einfach nicht nachvollziehbar. Was hat die denn lieben langen Tag gemacht, außer sich zu wünschen, wieder schlafen zu gehen? Warum hat Nevya so eine unglaubliche Abneigung gegen die Realität? 
Außerdem habe ich das Gefühl, als würde Nevya immer nur sich selbst sehen. Das zeigt sich schon in ihren Träumen zu Beginn des Buches: Sie hat sich ein eigenes Königreich erschaffen, wo sie die Königin ist, die alle befehligen darf und Paraden für sich selbst abhält. Und in der Realität wird das dann noch klarer: Sie handelt mit gestohlenen Träumen anderer Menschen! Hat sie denn keine Empathie? Ihr wurden doch selbst die Träume gestohlen! Wie kann sie nur in ein Geschäft einsteigen, das anderen Menschen die Träume nimmt, nachdem sie selbst die ihren verloren hat? Sie sieht doch, wieviel Leid durch diesen Handel entsteht. Sie spürt das ja am eigenen Leib! Das war für mich einfach überhaupt nicht nachvollziehbar.

Auch die Geschichte an sich wirkte für mich noch etwas unausgereift. Die Idee ist zwar gut und ganz interessant, aber bei der Umsetzung wäre sicher noch Luft nach oben. Den Gedanken, dass man die Träume eines Menschen stehlen und weiterverkaufen könnte, fand ich so richtig schön gruselig. Auch die Idee mit den Alben, die Träume überhaupt erst erschaffen habe, finde ich interessant. Ihr seht: Die Geschichte hätte Potential! Schade, dass das nicht besser genutzt wurde.

Mein Fazit? Die Geschichte hat zwar viel Potential, die Umsetzung fand ich aber nicht so toll. Vor allem mit der Hauptfigur hatte ich meine Probleme.

Dienstag, 8. Dezember 2020

After Passion [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Kennt ihr das, wenn irgendwas Schlimmes oder Unangenehmes um euch herum passiert, ihr aber einfach nicht wegsehen könnt? Jemand stürzt und verletzt sich dabei, ein Auto mäht ein Straßenschild um, Betrunkene beginnen eine Prügelei. Sowas halt! Dinge, die man eigentlich nicht sehen will, bei denen ihr euch aber nicht losreißen könnt. Genau so war auch dieses Buch. Es war mir absolut unangenehm, weglegen konnte ich es aber aus irgendeinem Grund auch nicht. Deswegen habe ich nun mehrere Stunden meines Lebens damit verschwendet, Tessa während ihrem ersten Semester auf dem College zu begleiten. Und ich wünschte ehrlich, ich könnte einfach vergessen, was ich da gelesen habe. Oder nein, lieber nicht - immerhin muss ich euch jetzt einen Vortrag darüber halten, was an diesem Buch alles nicht in Ordnung ist. Also schnallt euch an und holt euch noch was zu trinken, denn wir werden hier ein Weilchen brauchen! Ach ja und bevor ich's vergesse: Hier wird es Spoiler hageln!

Beginnen wir doch mal mit Tessa. Sie ist ein absolutes "good girl" - was für die Autorin heißt, dass sie keine Hobbys hat außer zu lernen, sich wie eine Nonne kleidet, nie auf Partys geht und auf gar keinen Fall Sex vor der Ehe will. Sogar ihren Freund in der Öffentlichkeit zu küssen ist für Tessa schon grenzwertig. Okay! Jeder soll sein oder ihr Leben so gestalten, wie es für ihn oder sie am besten passt. Das dann aber pauschal als "good girl" abzustempeln, finde ich falsch. Meiner Meinung nach ist Tessa einfach nur eine Langweilerin ohne Tiefe. Sie ist super naiv und prüde und hat ein so dermaßen begrenztes Weltbild, dass neben ihr wirklich jeder wie ein Schwerverbrecher wirkt.

Wo das jetzt also geklärt ist, kommen wir doch am Besten gleich zum nächsten Problem: Hardin als Love-Interest! Wo fange ich mit diesem Kerl nur an? Hardin ist ein typischer Bad Boy. Er lernt nichts, scheint den Besuch seiner Seminare eher als lästige Pflicht zu sehen (warum auch immer er dann genau dieses Fach studieren will, vor allem in einem Land, in dem es Studiengebühren gibt!), arbeitet nie, hat aber trotzdem immer mehr als genug Geld. Von der ersten Sekunde wird uns Lesern klar, dass er irgendwas gegen Tessa hat. Es behandelt sie wie den letzten Dreck - und Tessa lässt das alles zu. Immerhin ist er heiß und das bedeutet ja offensichtlich, dass sich ihr Hirn ausschaltet und sie nur noch sabbert. Solang er sich irgendwann halbherzig entschuldigt, ist das doch alles in Ordnung, nicht wahr? Das ist halt seine verkorkste Art ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebt. Warum also nicht zusammenziehen? Warum nicht überall nur noch zu zweit auftauchen und alles gemeinsam unternehmen? Das muss doch die wahre Liebe sein! Seufz! Nein, ist es nicht!

Ich weiß, dass ein Teil meiner LeserInnen noch relativ jung ist, deswegen hier eine ernstgemeinte Bitte an diese Gruppe: Wenn dich dein Freund oder deine Freundin auch nur ansatzweise so behandelt, wie Tessa von Hardin behandelt wird, dann hau ab solange du das noch kannst! Wenn dein Partner oder deine Partnerin dich belügt, dich beschimpft, dich herumkommandiert oder du keine Fragen stellen darfst, ohne dass er oder sie in die Luft fliegt und wie wild um sich schlägt (egal ob verbal oder wie Hardin im wörtlichen Sinn) - und er oder sie sich im Nachhinein dann auch noch als Opfer darstellt, dann ist das ein Warnzeichen, das du auf gar keinen Fall ignorieren solltest! Wenn dich dein Partner oder deine Partnerin von deiner Familie und deinen Freunden isoliert, dann ist es Zeit zu gehen. Wenn er oder sie ausflippt, nur weil du mit jemandem sprichst, der zufälligerweise das Geschlecht hat, auf das du stehst, aber vielleicht so wie Hardin selbst sogar noch immer mit seiner Ex rumhängt und mit ihr flirtet, dann beende diese Beziehung! Ordentliche Kommunikation ist das A und O einer stabilen und gesunden Beziehung und wenn die nicht funktioniert und du nicht das Gefühl hast, dass dein Partner oder deine Partnerin irgendwas dazu beiträgt, um die Situation zu verbessern, dann lauf! Handle nicht so, wie Tessa es tut! Es ist nicht deine Pflicht, diesen Menschen zu retten oder zu heilen - damit machst du dich nur selbst kaputt und meistens kannst du diesem Menschen auch gar nicht helfen. Gib dir dieses Drama auf gar keinen Fall! Und nein, dieses Verhalten kann man auch nicht durch irgendeine an den Haaren herbeigezogene tragische Hintergrundgeschichte rechtfertigen. Klar, vielen Menschen passiert in ihrem Leben etwas Schlimmes. Jeder hat irgendwelche Dinge erlebt, an denen er oder sie immer noch zu knabbern hat. Wie wir damit aber umgehen, ist unsere Entscheidung. Ich meine damit nicht, dass ein Trauma oder eine Depression die Schuld des Betroffenen ist, absolut nicht! Traumata und Depressionen sind ernstzunehmende Krankheiten, die wirklich böse für die Betroffenen enden können, wenn sie nicht rechtzeitig die Chance auf eine gute Behandlung bekommen. Doch auch mit einem Trauma kannst du noch entscheiden, ob du ein manipulatives A. bist oder nicht. Und nichts, absolut gar nichts, rechtfertigt es, die Leute um uns herum wie Dreck zu behandeln. Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal auf den Tag der Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen, der am 25. November, also vor gut zwei Wochen war und euch daran erinnern, dass nicht alle Opfer von Gewalt blaue Flecken oder aufgeplatzte Lippen haben. Gewalt in einer Partnerschaft ist sehr oft körperlich, ja, aber eben nicht nur. Auch Hardin tut Tessa Gewalt an: Er manipuliert sie, er isoliert sie, er beschimpft sie, er droht ihr. Und deinen Partner oder deine Partnerin so zu behandeln ist nie, ich wiederhole: NIE, in Ordnung!

Das größte Problem hatte ich damit, dass all diese Warnzeichen hier nicht thematisiert werden. Zumindest im Nachwort hätte ich mir das gewünscht. Aber nein, keinerlei Anzeichen davon. Dass Tessa ihre Situation nicht richtig einschätzen kann, kann man sich ja immer noch irgendwie dadurch erklären, dass sie recht naiv ist, kaum Erfahrung hat was Beziehungen angeht und sie niemanden am College kennt außer eben Hardin. Aber hier wurde das irgendwie über weite Teile des Buchs als tolle Beziehung und wahre Liebe beschrieben und das trifft halt einfach nicht zu. Denn (wie ihr vielleicht an meinem Monolog weiter oben gemerkt habt) diese Beziehung ist einfach nur ungesund und geprägt von emotionaler und verbaler Gewalt und sollte von niemandem als romantisch angesehen oder verharmlost werden.

Nun werden sich manche wohl fragen, warum zur Hölle ich dieses Buch überhaupt gelesen habe (Hallo, Papa!). Passt ja überhaupt nicht zu meinem sonstigen Leseverhalten. Nun, ganz einfach: Ich wollte mitreden und mitdiskutieren können. Und auf Skoobe wurde mir das Buch vorgeschlagen, da hab ich einfach zugegriffen. Tja. Hier seht ihr mal wieder, dass es schreckliche Folgen hat, eine Mitläuferin zu sein. Ich werde dieses Buch nie vergessen können, egal wie sehr ich es mir wünsche.

Mein Fazit? Einmal und nie wieder. 

Montag, 7. Dezember 2020

The Adding Machine [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Theaterstück ist definitiv eines der schrägsten, die ich in meinem bisherigen Leben gelesen habe. Es ist schräger als "Warten auf Godot". Es ist seltsamer als alle Kurzgeschichten von Kafka zusammen. Die Handlung macht Sinn, ja, das schon. Alles folgt logisch aufeinander, alles macht Sinn, aber nicht so wie man das denken würde. Es ist eher in dem Sinne logisch und sinnvoll, wie es das in einem Albtraum wäre. Ja, ich denke das trifft es gut. Dieses ganze Buch erinnerte mich daran, wie mein Gehirn während einem schlechten Traum funktioniert. Die Figuren reagieren entweder viel zu apathisch auf das was um sie herum passiert oder total übertrieben. Meistens war es so, dass die Figuren sehr teilnahmslos auf alles reagiert haben, was mich dazu bringen würde, auszuflippen, und umgekehrt. 

Um was geht es hier? Zero ist unglücklich mit seinem Leben. Seine Frau kritisiert ihn ständig (was echt lange Monologe sind - die würde ich nicht lernen wollen!), er arbeitet seit 25 Jahren in der gleichen Stelle (er muss den lieben langen Tag Zahlen zusammenrechnen, die ihm diktiert werden) und ist auch sonst eigentlich eine ziemliche Null (wie ja auch sein Name schon zeigt). Am 25. Jahrestag in seinem Job wird er endlich von seinem Chef angesprochen - doch statt endlich eine Beförderung samt Gehaltserhöhung zu bekommen, wird er gekündigt. Denn die Firma hat nun endlich eine "Adding Machine", die die Zahlen automatisch zusammenzählt. Also reagiert Zero so, wie man halt reagiert, wenn man überraschend entlassen wird: Er bringt seinen Chef um... Ganz schön viel Frust also, der sich da in Zero angestaut haben muss. Wie es weiter geht, kann ich euch nicht verraten. Auch wenn das ein Klassiker ist, will ich ja nicht spoilern.

Ich fand diesen Text gerade zu Beginn sehr schwierig. Am Anfang des Textes kommt es zu sehr langen Monologen, die Figuren reden aneinander vorbei und vieles machte auf mich auf den ersten Blick keinen Sinn. Ich musste mich erst an diesen Text gewöhnen - genau wie das halt bei den anderen absurden Texten (Stichwort: Kafka) immer der Fall war. Sobald ich dann erst mal an all diese Seltsamheiten gewöhnt war, hat mir die Lektüre eigentlich sogar Spaß gemacht. Allerdings hat das mal die ersten paar Szenen lang gedauert.

Mein Fazit? Super schräges Theaterstück, das es mir zu Beginn wirklich nicht leicht gemacht hat. Sobald ich mich aber an den Text gewöhnt habe, hat mir die Lektüre Spaß gemacht.