Montag, 18. Mai 2020

Ich mach da nicht mehr mit. Wie du dich endlich abgrenzt und auch mal die anderen leiden lässt.

Autor: Attila Albert
Erschienen am 1. 4. 2020
Im Gräfer und Unze Verlag
ISBN: 9783833871146
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zum Autoren:
"Attila Albert, geb. 1972, ist Kommunikationsexperte, Coach und Autor. Er ist in Ungarn und Deutschland aufgewachsen. Mit 17 begann er, als Reporter zu arbeiten und schrieb im Laufe seiner Karriere für Zeitungen und Magazine im In- und Ausland. Als Coach begleitet er Menschen, die sich verändern und besser kommunizieren wollen. Er lebt seit 2013 in Zürich."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wir alle stecken in Beziehungen, die wir nicht einfach beenden können, obwohl sie uns manchmal zu Tode nerven – stressige Eltern, egoistische Kollegen, unzuverlässige Partner, rücksichtslose Kinder. Und wir schweigen, leiden, streiten, anstatt etwas zu verändern. Die Krux: Wir haben nicht damit gerechnet, dass unsere guten Seiten – Offenheit, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit – ausgerechnet von denen gegen uns verwendet werden, denen wir sie geschenkt haben. Wenn wir da nicht anfangen gesunde Grenzen zu setzen, werden wir ausgeplündert wie ein Sonderverkaufstisch am Black Friday. Attila Albert beschreibt die schlimmsten Fälle von Nicht-Abgrenzung aus seiner Coachingpraxis. Und er zeigt höchst vergnüglich, aber nicht weniger wirksam, wie wir endlich auch mal die anderen leiden lassen. Je klarer uns dabei ist, was wir nicht mehr akzeptieren wollen, desto entschiedener können wir auftreten. „Weil ich es mir wert bin!” sagte schon der große französische Philosoph L’Oreal!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch behandelt ein schwieriges Thema, mit dem wir wohl alle hin und wieder Probleme haben. Einfach mal "Nein!" sagen. Egal ob es sich dabei um die Kollegin handelt, die schon wieder ihre Arbeit an dich abgibt, um den Chef, der dich einfach nicht ernstnimmt, die Mutter, die schon wieder Babyfotos gepostet hat oder der Bruder, der sich ständig Geld leiht und es nie zurückzahlt. Alles schwierige Situationen. Für mich gerade die, die die Familie oder die Arbeit betreffen. Wahrscheinlich liegt es in der Natur des Menschen, dass wir gemocht werden wollen. Und manche Menschen beherrschen die Kunst perfekt, das auszunutzen. Wie man mit solchen Leuten umgeht, lernt man in diesem Buch. Und das auf nur knapp über hundert Seiten.

Die einzelnen Kapitel sind immer gleich aufgebaut. Zuerst wird ein Fallbeispiel ganz kurz beschrieben. Dann geht der Autor auf das gleiche Fallbeispiel nochmal ausführlicher ein und stellt dabei gleichzeitig Strategien vor, mit denen man auf solche Situationen reagieren könnte. Wie kann man also beispielsweise diesem einen Bekannten, der immer Links über Facebook mit jedem teilt, klar machen, dass dich das gar nicht interessiert? Oder den endlich erwachsenen Kindern, dass sie doch jetzt bitte endlich ausziehen mögen?

Ich hab es mir immer zur Aufgabe gemacht, jede einzelne Situation genau durchzudenken, bevor ich die Vorschläge des Autoren lese. Wie würde ich reagieren? Nun, meistens wäre ich wohl genau wie die Betroffenen in den Fallbeispielen total überfordert mit der Situation und hätte keine Ahnung, wie ich da jetzt reagieren soll. Erst nachdem ich ordentlich darüber nachgedacht habe, hab ich weitergelesen. Und ich war wirklich überrascht von den Lösungsvorschlägen. Sie sind alle eigentlich ziemlich simpel. Klar braucht es trotzdem Mut, diese Ideen umzusetzen, aber es ist schon mal sehr hilfreich, die Strategien im Kopf zu haben. Wärt ihr zum Beispiel je auf die Idee gekommen, dass man ständig jammernde Familienmitglieder, dadurch zum Handeln bewegt, indem man ihnen einfach bei allem zustimmt ("Ja, das ist wirklich schrecklich!"), aber keine Verbesserungsvorschläge macht, sondern stattdessen vorgibt, selber nicht zu wissen, was da jetzt zu tun ist? Nun, gerade den ersten Teil dieser Strategie stelle ich mir sehr hilfreich vor, denn wer will schon Jammern, wenn das die einzige Reaktion des Gegenübers ist?

Eine weitere Überraschung des Buches ist der Humor des Autors. Ich musste an vielen Stellen laut lachen, auch wenn das Buch ja eigentlich von einem ernsten Thema handelt. Doch der Autor hatte ja (laut dem Vorwort) genau das zum Ziel: Auf eine unterhaltsame Art Strategien gegen nervige Menschen vorgehen.

Das einzige, das mich gestört hat, war die häufige Nennung von Marken. Das wäre für den Inhalt nicht notwendig gewesen und wirkte stellenweise fast wie Product Placement. Ob es das wirklich ist, kann ich nicht beurteilen, aber das hat meinen Lesefluss doch immer wieder unterbrochen.

Mein Fazit? Ein unterhaltsamer Ratgeber mit kleineren Schwächen.

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