Mittwoch, 27. Mai 2020

Simone de Beauvoir. Ein modernes Leben

Autorin: Kate Kirkpatrick
Erschienen am 6.4.2020
Im Piper Verlag
ISBN: 9783492070331
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag
Zur Autorin:
"Kate Kirkpatrick, Dr. phil., unterrichtete an der University of Hertfordshire, am St Peter's College, University of Oxford, sowie am King's College in London. Aktuell ist sie Fellow in Philosophie am Regent's Park College, University of Oxford. Kate Kirkpatrick veröffentlichte mehrere Werke über Jean Paul Satre und Simone de Beauvoir, zuletzt erschien von ihr Sartre and Theology (2017)."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"»Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht«, schrieb Simone de Beauvoir. Sie war Philosophin, Schriftstellerin, Existenzialistin und eine feministische Ikone. Ihre Romane erhielten renommierte Literaturpreise und »Das andere Geschlecht« hat die Art und Weise, wie wir über Geschlechtergrenzen denken, für immer verändert. Kate Kirkpatricks Buch ist die erste Biografie von Simone de Beauvoir seit der Veröffentlichung ihrer Briefe und der frühen Tagebücher – vor allem die erst kürzlich erschienenen Briefe an ihren Geliebten Claude Lanzmann werfen ein neues Licht auf ihre Beziehung zu Jean Paul Sartre. Kirkpatrick beschreibt kenntnisreich und spannend, wie sich Beauvoirs Denken und ihr Selbstverständnis entwickelt haben."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Heute gibts mal wieder eine Biografie für euch. Ich hab eh erst vor kurzem eine vorgestellt ("Wie die Freiheit schmeckt" von Tamika Campbell). Weils so schön war heute also gleich nochmal eine Rezension. Diese hier beschäftigt sich mit Simone de Beauvoir. Die kannte ich auch schon vor der Lektüre und zwar aus der Uni. Allerdings haben wir uns eigentlich nie ausschließlich auf sie beschränkt, sie wurde nur immer erwähnt, wenn wir über Judith Butler gesprochen haben. Von Beauvoir selbst kannte ich daher nur den Ausspruch: "Man wird nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht." Super spannendes Konzept, das aber zumindest in meinen Lehrveranstaltungen leider immer nur im Zusammenhang mit Butler erklärt wurde.  Das fand ich schade und deswegen habe ich mich entschlossen, jetzt endlich mal eine Biografie über Beauvoir zu lesen.

Das erste was mir an dieser Biografie aufgefallen ist? Wie wenig ich eigentlich weiß! Ich hatte zum Beispiel gar keine Ahnung, dass Beavoir eine Beziehung zu Sartre hatte oder dass sie auch andere Texte geschrieben hat, als nur den mit dem oben erwähnten Ausspruch. Ich hab noch so, so viel zu lernen und ich werde mir definitiv den ein oder anderen Text von Beauvoir kaufen oder aus der Bücherei holen. Das geht einfach nicht, dass ich da so unwissend bin!
Der zweite Punkt, der mir besonders ins Auge gestochen ist, ist wie seriös der Text wirkt. Es gibt im gesamten Text über tausend Fußnoten, mit sehr, sehr langem Verzeichnis und allen Quellen am Ende. Da hat die Autorin wirklich sehr wissenschaftlich gearbeitet, sehr brav! Liebe SachbuchautorInnen: So macht man das! So wirkt man auf seine Leser glaubwürdig!

Den einzigen Kritikpunkt, den ich hier gerne noch anbringen möchte, ist, dass die Biografie stellenweise leider etwas trocken war und sich dadurch auch gezogen hat. Stilitstisch wär da also vielleicht noch Luft nach oben. Allerdings ist das hier halt eine Biografie, also ein Sachbuch. Klar hätte die Autorin das unterhaltsamer gestalten können, dann hätte sie aber an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Ich verstehe also, warum sie sich dazu entschieden hat, immer schön sachlich zu bleiben.

Mein Fazit? Eine verständlich geschriebene Biografie, in der sehr sauber und wissenschaftlich gearbeitet wurde. Jetzt weiß ich sehr viel Neues über eine ziemlich spannende Philosophin, die in der Uni bisher leider oft vernachlässigt wurde. Stellenweise war der Text aber leider etwas trocken.

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