Erschienen am 17.5.2016
Im ABOD Verlag
ISBN: 9783954714926
Rezensionsexemplar: Nein
Quelle: Verlag |
Zur Autorin:
"Prof. Dr. Martina Leibovici-Mühlberger ist die Autorin mehrerer Sachbücher zu verschiedenen Themen wie Kindererziehung und Gesundheit. Sie ist nicht nur Gynäkologin, Psychotherapeutin und Ärztin für Psychosomatik, sondern auch Gründerin der ARGE Erziehungsberatungs- und Fortbildungs-GmbH."
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Klappentext:
"Übergewichtig und essgestört, chillbewusst und leistungsverweigernd, verhaltensoriginell, tyrannisch und voll Widerstand, so präsentieren sich immer mehr Kinder. Wir sind selbst daran schuld, denn wir haben sie dazu gemacht. Doch wie werden diese Kinder als Erwachsene eine hochkomplexe Zukunft gestalten? Das Ergebnis könnte grausam ausfallen, denn die Alten werden auf diese junge Generation nicht mehr zählen können."
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Meine Meinung:
Ja, ich hab mich mal wieder an ein Hörbuch getraut! Ich hab nämlich herausgefunden, dass meine Online-Bücherei welche im Programm hat und ich mir die ganz einfach übers Handy ausleihen und anhören kann. Und für diese Erkenntnis hat es nur so um die vier Jahre gebraucht. Ja, ich bin stolz auf meine Leistung.
Hörbücher sind für mich immer eine schwierige Angelegenheit. Oft scheitert es bei mir daran, dass ich den Sprechern nicht stundenlang zuhören will. Und das kann unendlich viele Gründe haben: Die Sprachmelodie passt mir nicht, der Dialekt oder Akzent stört mich, die Stimme ist für mich unangenehm und so weiter und so weiter. Aber dieses Hörbuch war nur fünf Stunden lang, deswegen war ich gewillt, das Risiko einzugehen. Kostet mich ja nichts und da ich zu dieser Zeit sowieso viel Zeit damit verbrachte, online mit Studienkollegen über Aristoteles zu diskutieren (da mein Referat über diesen Text ja nicht im echten Leben stattfinden konnte...) dachte ich mir, dass da doch ein bisschen Hintergrundbeschallung nett wäre. Also hab ich mich für dieses Sachbuch entschieden und habe es zumindest von der Sprecherin her nicht bereut. Die empfand ich nämlich als sehr angenehm. Außerdem interessiere ich mich für Psychologie! Was kann da also noch schiefgehen?
Ich habe selbst schon meine eigenen Erfahrungen mit den Kindern gemacht, die die Autorin hier als "Tyrannen" bezeichnet. Bei der Arbeit als Nachhilfelehrerin und bei der Arbeit im Kindergarten, kommen einem alle möglichen Kinder unter. Kinder, denen man am Anfang jeder Nachhilfestunde das Handy wegnehmen muss, Kinder, die mit dreizehn Jahren noch nicht richtig lesen und schreiben können, obwohl Deutsch ihre Muttersprache ist, Kinder die es nicht schaffen, mal zwei Minuten im Sitzkreis zu bleiben, ohne aufzustehen oder herumzuschreien. Es gibt viele Kinder, die ich als Problemkinder oder als chronisch störend bezeichnen würde. Auch Kinder, die immer im Mittelpunkt stehen müssen und nicht einsehen können, dass das halt nicht immer möglich ist. Und um genau diese Art von Kindern geht es in diesem Buch.
Die Autorin befasst sich mit der Frage, was genau denn bei Kindern wie diesen schief gelaufen ist. Sind die Eltern schuld? Oder doch die Umstände? Oder die Gene? Oder die Lehrer? Für die Autorin als Psychologin ist klar: Auch wenn die meisten Eltern es gut meinen, lassen sie ihre Kinder durch falsche oder fehlende Erziehung im Stich und sorgen so dafür, dass solche Tyrannenkinder entstehen. Denn dadurch, dass die Kinder bei ihnen immer im Mittelpunkt stehen, müssen sie nie lernen, sich an Regeln zu halten und sich auch mal mit weniger zufrieden zu geben oder unangenehmes durchzuziehen. Alles Dinge, die man im echten Leben aber halt doch können muss, wenn man es zu irgendwas bringen will. Die Eltern schaffen es einfach nicht, ihre Kinder so zu erziehen, wie es notwendig wäre. Man merkte wirklich, wie sehr der Autorin dieses Thema am Herzen liegt. Sie erzählt viel von Beispielen aus der Praxis, was ich sehr spannend fand.
Mir persönlich fehlte leider ein Weg, wie Eltern das besser machen könnten. Klar: Die Eltern sollen die Kinder führen und sie einfach erziehen. Aber ich hätte es sehr interessant gefunden, zu hören, was die Autorin denn den Eltern in solchen Extremfällen empfiehlt. Die Autorin zeigt klar, wo und wie die Probleme entstehen. Aber was konkret hätten die Eltern anders machen müssen, um diese Probleme zu verhindern? Oder wie hätten Aussenstehende den Kindern dabei helfen können, doch noch ihren Platz im Leben zu finden, bevor alles aus dem Ruder läuft? Oder wie kann man den Kindern, die jetzt schon in dieser Abwärtsspirale gefangen sind, noch helfen? Da hätte ich mir noch ein bisschen mehr gewünscht.
Nicht gefallen hat mir das fiktionale Kapitel ganz am Ende des Buches, in dem die Autorin über die Zukunft erzählt und darüber, wie sie denn aussehen könnte, wenn die Tyrannenkinder dann an der Macht sind. Dieses Kapitel passte einfach nicht zum Rest des Buches und wirkte auf mich daher fast schon störend.
Mein Fazit? Ein sehr spannendes (Hör-) Buch, das ich euch mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.
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