Dienstag, 12. Mai 2020

Moby Dick [Kurzrezension]

Quelle: Verlag
Ich habs geschafft! Ich glaubs selbst noch nicht, aber ich habs geschafft! Nach über einem Monat, in dem ich täglich in diesem Buch gelesen habe, bin ich endlich mit "Moby-Dick" durch. Dieser Wälzer hat beeindruckende 684 Seiten, auf denen um einiges weniger passiert, als ich erwartet habe.

In "Moby-Dick" geht es um Captain Ahab, der Jagd auf den weißen Wal Moby-Dick macht, weil der ihm vor einigen Jahren ein Bein abgebissen hat. Koste es was es wolle - dieser Wal muss sterben. Ahab ist ein total schräger Vogel, alles an ihm strahlt diesen Hass auf den Wal aus. Verdammt, der Typ hat sein verlorenes Bein durch einen Walknochen ersetzt. Wie gruselig ist das?! Die Gesichte wird aber aus der Sicht von Ishmael erzählt, der auf Ahabs Schiff arbeitet. Ishmael arbeitet schon seit Jahren im Walfang und das merkt man als Leser auch sehr schnell. Ganze Kapitel sind der Geschichte des Walfangs gewidmet, erklären, wie man am besten einen Wal fängt, wo es in der Literatur Wale gibt und welche biologischen Auffälligkeiten bei Walen wichtig sind. Wie korrekt die Biologie heute oder auch zur Zeit Melvilles so ist, kann ich nicht sagen. Biologie gehört nicht zu meinen Stärken, ich interessiere mich einfach viel zu wenig dafür. Genau deswegen habe ich auch viele dieser Biologie-Kapitel nur überflogen. Tut mir leid, das musste sein, sonst wäre ich nämlich durchgedreht. Diese Exkurse über Wale und den Walfang waren zu Beginn noch ganz interessant, nach den ersten 50 Kapiteln dieser Art wünschte ich mir aber, dasss das jetzt bitte endlich aufhört.
Doch das waren nicht die einzigen Besonderheiten, die dieser Klassiker zu bieten hat. In manchen Kapiteln wechselt Melville einfach mal das Genre. Plötzlich liest man dann keinen Roman mehr, sondern einen Text, der an ein Theaterskript erinnert. Das fand ich gar nicht so störend, zumindest hat es mich beim Lesen nicht weiter aufgehalten. Teilweise war das meiner Meinung nach sogar ganz amüsant. Aber ich hab auch schon mehrere Theaterstücke auf Englisch gelesen und studiere Literaturwissenschaft.

Was mich an Ishmael, also dem Erzähler, sehr gestört hat, war die Beschreibung seines "Freundes" Queequeg. Der gehört zur Gruppe der indigenen Einwohner Amerikas und wird über weite Teile des Buches sehr von oben herab beschrieben. Laut Ishmael ist Queequeg ein Kannibale und ein Wilder, stellt sich aber später als harmlos und loyal heraus. Englisch kann er anscheinend nur wenig, Queequeg war nämlich die Person, die ich am schwersten verstanden habe. Dieses von oben herab hat mich wirklich, wirklich gestört.

Mein Fazit? Dieses Buch hat mich echt viel Zeit und Nerven gekostet. Jetzt kann ich es von meiner Bucket-List streichen. Wird nicht mein neues Lieblingsbuch, das sollte klar sein.

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