Autorin:
Anke Kaminsky
Erschienen
am 18.1.2019
Im
Selbstverlag
ISBN: 9781794222021
Rezensionsexemplar:
Ja
Quelle:
Autorin
|
Zur Autorin:
Anke
Kaminsky wurde 1991 in Lippstadt geboren. Nach dem Fachabitur hat sie
eine Ausbildung zur Krankenpflegerin gemacht und anschließend
Berufspädagogik studiert. Momentan probiert sie sich in
verschiedenen beruflichen Bereichen aus. "Rotten Roads" ist
der dritte publizierte Roman.
Quelle:
Autorin
Klappentext:
Die
Strukturen der Neuzeit wurden durch regelmäßige Erdbeben zerstört.
Nur noch Phoenix Grove, eine Stadt aus schwingungsfähigen Metall,
erinnert an die alten Zeiten. Hinter den sicheren Mauern,
verschwenden die zivilen Bürger keinen Gedanken an die Welt
außerhalb. Erst als Eryn ihren verschollenen Vater in den Wäldern
sucht, bekommt sie einen Einblick in die Gefahren, die dort lauern.
Sie trifft auf Isko, der ihre Sicht auf Phoenix Grove für immer
verändert.
Quelle:
Autorin
Meine Meinung:
[Spoiler
ab hier! Ihr wurdet gewarnt!]
Der
Anfang hat mir total gut gefallen. Wirklich, ich war positiv
überrascht davon und versank sofort richtig tief in der Geschichte.
Die Autorin war sofort einige Fragen auf, deren Antwort ich unbedingt
wissen wollte: Wo ist Eryns Vater? Welche Gefahren verstecken sich
außerhalb der Stadtmauern? Haben Eryn und Mack überhaupt irgendeine
Überlebenschance?
Eryn
war mir sehr sympathisch und ich schloss sie sofort ins Herz. Ein
nettes Mädchen, das bereit ist, alles zu tun, wenn das nur bedeutet,
dass die Leute, die sie liebt in Sicherheit sind.
Leider
war meiner Meinung nach genau das aber auch der größte Schwachpunkt
des Buches. Eryn ist ein so nettes und liebes Mädchen, dass sie auf
die Dauer naiv wirkt. Sie vertraut jedem und sieht in jedem nur
positives und schafft es, jegliches Negatives durch die positiven
Seiten eines Menschen aufzuwiegen. Das kann eine tolle Eigenschaft
sein, wirklich, doch in ihrer Position wirkte das einfach fehl am
Platz. Im Laufe des Buches kommt es dadurch zu Situationen, bei denen
ich nur noch die Augen verdrehen konnte. Zum Beispiel, wenn [Spoiler]
Isko ihr offenbart, dass er ihren Vater angeschossen hat. Natürlich
ist Eryn entsetzt, doch schon auf der nächsten Seite scheint sie ihm
verziehen zu haben. Das wird einfach als eine kleine Lüge abgetan,
die im Grunde genommen unwichtig für Eryn ist und über die sie
einfach hinwegblickt. Natürlich wird immer wieder darauf
zurückgegriffen, doch immer nur durch einen Satz und nie
wirklich...glaubwürdig. Ich weiß ja nicht, was ihr dazu sagt, aber
wenn ein Mensch es wagen würde, meinen Vater anzuschießen oder auch
nur zu bedrohen, würde dieser Mensch den nächsten Tag nicht mehr
erleben. Da wäre es mir auch egal, dass ich ohne Isko verloren wäre
und nie wieder meine Stadt erreichen würde.
Außerdem
scheint sie dadurch, dass sie so offensichtlich zu den Guten gehört,
manchmal scheinheilig. Eryn verurteilt im Laufe des Buches jeden, der
ihrer Meinung nach "falsch" handelt. Auch, wenn die Figuren
Gründe haben, die meiner Meinung nach komplett nachvollziehbar sind.
Mir drängt sich da die Frage auf, ob sie denn überhaupt das Recht
hat, die Leute in dieser Art und Weise zu verurteilen. Immerhin kommt
sie aus einer Gesellschaft, die die anderen Figuren überhaupt erst
in diese Situation gebracht hat.
Gedanklich
trat Eryn meiner Meinung nach leider oft auf der Stelle. Im Laufe der
Geschichte kaut sie immer wieder die gleichen gesellschaftlichen
Probleme wieder. Immer wieder, aber leider ohne, dass sie eine neue
Sicht auf sie bekommt.
Auch
ist mir aufgefallen, dass es zwischen den Figuren sehr viele
Ähnlichkeiten gib. Das möchte ich gar nicht wirklich in die
Bewertung miteinbeziehen, es ist einfach nur etwas, das mir
aufgefallen ist. So hat zum Beispiel jede Figur mindestens ein
Elternteil verloren, oft sogar beide.
Des
weiteren sind manche der Namen ungünstig gewählt. Ungünstig wegen
der Ähnlichkeit. Ein Mädchen der "Strays" heißt Heather,
die böse Gruppe heißt Heathens. Wie gesagt: Die Namen sind sehr
ähnlich. Vor allem, wenn die Namen kurz nacheinander genannt wurden,
wurde ich immer wieder kurz aus dem Lesefluss gerissen und musste
erst mal wieder zuordnen, wer denn jetzt wirklich gemeint ist. Das
nette Mädchen oder die tödlichen Feinde?
Der
Fokus wechselt häufig. Immer steht eine neue Figur im Mittelpunkt
und man erfährt mehr über seine oder ihre Gefühle, Ziele und
Ängste. Einerseits ist das interessant, da so auch kleinere Figuren
zu Wort kommen können, andererseits ging dadurch in diesem Fall viel
Spannung verloren, was ich wirklich schade finde. Ich wusste dadurch
sofort, ob jemand ehrlich oder unehrlich ist, ob jemand den
Protagonisten helfen möchte oder nicht.
Die
obligatorische Liebesgeschichte mit Dreiecksgespann gibt es auch
hier. Allerdings ist sie nur im Hintergrund vorhanden und hat nur
wenig Einfluss auf die Geschichte. Wirklich offensichtlich erwähnt,
wird sie erst ganz am Ende der Geschichte. Das hatte leider aber auf
mich den Eindruck, als wäre die Liebesgeschichte nur eingebaut
worden, um halt auch eine Liebesgeschichte im Buch zu haben. Meiner
Meinung nach wäre es vielleicht besser gewesen, sie wegzulassen. Das
Buch hätte auch ohne sie funktioniert und das vielleicht sogar
besser.
In
manchen der Szenen fehlt für mich die Logik. Wie kommt es zum
Beispiel, dass die Heathens technologisch voll ausgerüstet sind? Wie
kann es sein, dass Isko und die Strays die Heathens trotzdem öfters
ausrauben konnten? Und wie geht das, dass die Verletzungen der
Figuren oft nur wenige Seiten lang eine Rolle spielen und dann
einfach fallen gelassen werden? Oder, dass beim einzigen Erdbeben,
das beschrieben wird, zwar viele mögliche Nachwirkungen beschrieben
werden und betont wird, wie tödlich die Situation für unsere
Protagonisten ist, aber trotzdem niemandem etwas passiert?
Vom
Ende war ich enttäuscht. [Spoiler] Die Protagonisten werden gerettet
und dürfen wieder (mehr oder weniger) zurück in ihr altes Leben.
Sehr schade! Ich persönlich hätte es spannender gefunden, wenn die
Figuren sich selbst hätten befreien müssen. Selbst wenn das
bedeutet, dass jemand auf der Strecke bleibt und nicht überlebt.
Der
Schreibstil ist meist flüssig und angenehm zu lesen und sobald ich
mal mit dem Lesen begonnen hatte, brauchte ich nur etwa eine Woche,
um das Buch zu lesen. Es gab immer wieder kleinere Fehler in der
Rechtschreibung und Grammatik, doch über die kann ich leicht
hinwegblicken. Passiert mir ja auch!
Diese
Rezension hört sich sehr negativ an, nicht? Nun, ich denke, ich
sollte an dieser Stelle noch klarstellen, dass die meisten meiner
Kritikpunkte wahrscheinlich nicht auffallen würden, wenn man sich
nicht, (so wie ich - ja, eine Angewohnheit aus dem Studium) neben dem
Lesen ständig Notizen macht und dieses kleine Heftchen dann neben
sich liegen hat, wenn man dann nach dem Lesen versucht, sich seine
Meinung zu bilden.
Alles
in allem ist das Buch eine nette Geschichte und lässt sich
zwischendurch sehr einfach mal lesen. Vor allem für jüngere
Jugendliche ab 12 Jahren könnte dieses Buch meiner Meinung nach gut
geeignet sein.
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