Dienstag, 30. Mai 2023

Galatea [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Madeline Miller ist total beliebt. Die Menschen in meiner Umgebung lieben ihre Bücher. Und ich? Ich hab noch gar nichts von ihr gelesen. Beziehungsweise: Ich hatte noch nichts von ihr gelesen. Es gibt nicht mal irgendeinen richtigen Grund dafür. Ich kam einfach lange nicht dazu und dann war Madeleine Miller schon so beliebt, dass ich ihre Bücher nicht mehr anrühren wollte, weil sonst Leute von mir erwarten würden, dass ich die Bücher ebenfalls lieben werde, was ich aber nie versprechen kann. Dann habe ich aber diese Kurzgeschichte in der Buchhandlung gefunden und die hat mich neugierig genug gemacht, dass ich das Büchlein dann gekauft habe.

Es geht hier um die Pygmalion-Sage. Pygmalion ist ein ziemlich unsympathischer Künstler, der von der sexuellen Freizügigkeit mancher Frauen so schockiert ist, dass er der Liebe für immer abschwört und zum Frauenfeind wird. Doch dann schafft er es, die perfekte Statue zu erschaffen. Er nennt sie Galatea und verliebt sich unsterblich in sie und je nachdem, wen ihr fragt, hat er auch Sex mit dieser Statue. Die Götter lassen dann Galatea lebendig werden und die beiden leben glücklich bis an ihr Lebensende. Naja, dem widerspricht Miller. Laut ist seitdem über ein Jahrzehnt vergangen und Galatea lebt in einem Krankenhaus, in dem Pygmalion sie weggesperrt hat, da sie halt leider doch nicht seinen viel zu hohen Erwartungen entspricht. Nachdem sie ihnen erzählt hat, dass sie mal eine Statue war, halten sie auch die Ärzte für verrückt. Ihr einziger Gast ist Pygmalion, der sie zwar nicht mehr als Teil seines Lebens haben möchte, aber trotzdem eine Art seltsamen Fetisch für die Tatsache entwickelt hat, dass sie eine zum Leben erwachte Statue ist. In diesem Buch geht es um Galateas bisheriges Leben, darum, wie sie im Krankenhaus gelandet ist und darum, wie es jetzt für sie weitergeht.

Ich war mit dieser Geschichte recht schnell durch und fand sie eigentlich auch ganz spannend. Die Kurzgeschichte ist vollgepackt mit Spannung, was immer schon eine gute Ausgangssituation ist. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich mit dem hier verwendeten Ausdruck so meine Probleme hatte. Ich mag schöne Sprache, blumige Sprache, und hätte damit gerechnet, so eine Art der Sprache hier vorzufinden. Die Verwendung von Worten wie "ficken" hat mich dann doch eher überrascht und das nicht unbedingt auf eine positive Art. Für mich macht sowas viel kaputt und das finde ich sehr schade - vor allem halt auch, weil Millers Schreibstil so häufig gelobt wird.

Mein Fazit? Diese Geschichte hielt ich leider nur für mittelmäßig. Ich glaube deswegen, dass ich die anderen Texte der Autorin wohl auch weiter nicht lesen werde. Schade.

Samstag, 27. Mai 2023

Meine liebsten Buchzitate #115

1. "Das Kaufhaus der Träume" von Lee Mi-ye, Seite 103

"Reiseziel sagen Sie? Ein Mensch ist aber kein Auto mit Autopilot, in den nur das Ziel einprogrammiert ist. Man muss doch selbst den Motor starten, aufs Gas drücken und auch mal auf die Bremse. So lernt man, wie man lebt, und nur so macht es Spaß. Eine berühmte Autorin zu werden ist nicht alles. Ich will das Drehbuch meines Lebens schreiben, während ich es lebe. Ob ich dabei an einem Strand oder in einer Wüste ende, werde ich erst dort erkennen."

2. "Das Mädchen auf dem Baum" von Sebnem Isigüzel, Seite 17

Die Welt besteht aus Geschichten, sonst wäre sie ja nicht zu ertragen.

3. "Einsteins Hirn" von Franzobel, Seite 7

Dabei ist die Schwerkraft bloß das Heimweh der Dinge, die zurück zu ihrem Ursprung wollen, in einen Zustand gegenseitiger Durchdringung.

4. "Highly Suspicious and Unfairly Cute" von Talia Hibbert, Seite 25

My brain helpfully informs me that I could easily fall and crack my head open and die right now. (My brain, in case I failed to mention this before, is kind of a dick.)

5. "Untouchable" von Talia Hibbert, Seite 167 (Kindle Edition)

Zach: Glad you exist.

Nate: Same.

Dienstag, 23. Mai 2023

Miss Peregrine. La casa dei ragazzi speciali. Il graphic novel [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Leute, ich habe mich endlich, endlich an ein italienisches Buch gewagt. Ich lerne ja seit inzwischen fast zwei Jahren Italienisch an der Uni, davor habe ich in der Hauptschule schon ein bisschen Italienisch gelernt, aber davon nicht besonders viel mitgenommen. So wirklich auf Italienisch zu lesen, das habe ich mich bisher aber nie getraut. Aber irgendwann muss man diesen ersten Schritt wagen - und die Entscheidung, wann dieser erste Schritt sein soll, hat mir meine Professorin abgenommen. Denn wir müssen irgendwann im Laufe des Semesters ein Buch unserer Wahl präsentieren. Ich bin morgen dran (also bitte Daumen halte. Anstrengende Woche. Am Mittwoch präsentiere ich mein Masterthema meiner Seminargruppe. Diese Rezension wird schon etwas früher vorbereitet. Wisst ihr wieviel Gehirnschmalz ich gebraucht habe, um rauszufinden, dass ich Donnerstag in diesem Satz als "morgen" bezeichnen sollte?)

Ich habe mich für dieses Buch aus zwei Gründen entschieden. Erstens, weil es ein Graphic Novel ist und ich gehofft habe, dass mir das hilft, zu verstehen, um was es eigentlich geht. Und zweitens, weil ich den Film dazu bereits kannte und mir dachte, dass das vielleicht hilfreich ist, wenn ich die Handlung bereits kenne. Tja, bei letzterem habe ich definitiv falsch gedacht. Wie weit kann ein Film vom Buch entfernt sein? Hier wurde unglaublich viel geändert! Schauplätze, Figuren wurden gestrichen, verschmolzen oder neu dazuerfunden, zusätzliche Twists wurden eingefügt, die aber gar nicht wirklich nötig gewesen wären, zumindest meiner Meinung nach. Buch und Film unterscheiden sich sehr von einander. Trotzdem würde ich sagen, dass beides seinen Reiz hat. Ich weiß, ungewöhnliche Meinung meinerseits. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich den Film bereits vor einer Ewigkeit gesehen und ihn schon gesehen habe, bevor ich das Buch gelesen habe.

Dadurch, dass ich doch noch dabei bin, Italienisch zu lernen, werde ich es mir auf Goodreads und co. verkneifen, eine Sternebewertung zu vergeben. Wenn ich alle paar Worte wieder eine Übersetzung nachschlagen muss, bin ich meiner Meinung nach einfach nicht berechtigt, über Schreibstil oder die Charakterisierung der Figuren zu urteilen. Das wäre dem Buch gegenüber einfach nicht fair. Das einzige, das ich wirklich bewerten kann, ist der Zeichenstil, in dem der Graphic Novel gezeichnet wurde. Der hat mir eigentlich ganz gut gefallen. Hat mich persönlich (als Nicht-Manga-Leserin, also ich entschuldige mich jetzt schon!) irgendwie an den Zeichenstil eines Mangas erinnert. Besonders schön fand ich das Spielen mit den Farben. Teile des Buchs sind in Schwarz-Weiß gehalten, andere sind farbig, und dadurch entsteht meiner Meinung nach eine weitere Erzählebene. Das fand ich toll gemacht.

Mein Fazit? Eine interessante Lektüre für mich. Alles habe ich (noch) nicht verstanden, aber das Buch hat mir trotzdem gut gefallen.

Sonntag, 21. Mai 2023

My Immortal [Fanfiction/Kurzrezension]

 

Quelle: Goodreads

Heute tue ich etwas, das ich davor noch nie getan habe und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht mehr machen werde: Ich rezensiere eine Fanfiction. Warum ich für diese hier eine Ausnahme mache? Nun, erstens, weil mein Buchclub das hier für den Themenmonat "So bad it's good" liest und zweitens, weil dieses Buch einen Eintrag auf Goodreads hat und ich es deswegen zu meinem Leseziel zählen kann. Aber das hier wird eine Ausnahme bleiben, also bitte, liebe Wattpad-, Belletristica- und Fanfiction.net-Autor:innen, schickt mir jetzt keine Anfragen für eure Fanfictions. Wenn ich eure Fanfictions auf irgendeiner Seite finden sollte und was dazu zu sagen habe, dann werde ich eh gleich dort kommentieren.

Das wichtigste zuerst: Worum geht es überhaupt? Ich habe nicht die geringste Ahnung. Die Hauptfigur heißt Ebony Darkness Dementia Raven Way (Was zur Hölle???) und besucht Hogwarts gleichzeitig mit dem Goldenen Trio. Über die Welt von Harry Potter weiß die Autorin aber (wie sie an mehreren Stellen eindrucksvoll beweist) kaum etwas. Diese Mischung ergibt dann eine Geschichte mit sehr seltsamen Figuren aus der Welt von Harry Potter, vielen Details, die überhaupt nicht zu dieser Welt passen, Konzertbesuche, übergenaue Beschreibungen von Kleidungen und natürlich meine heißgeliebten "Author Notes", in denen die Autorin ihre Leser:innen beschimpft. 

Geschrieben ist das alles auf eine Art, die man wohl getrost als unlesbar bezeichnen kann. Die Autorin hat keinerlei Sinn für Rechtschreibung oder Grammatik und auch die Story selbst wirkte nicht so, als hätte Tara eine Ahnung, was sie da schreibt. Die Geschichte macht keinen Sinn und teils widerspricht sich die Autorin innerhalb eines Kapitels mehrfach selbst. Zusätzlich schreibt sie über sehr ernste und wichtige Themen wie Depressionen und Selbstverletzungen auf eine romantisierende und verharmlosende Art, wie es sie wohl nur in schlechten Fanfictions gibt. Kontrolliert also bitte auf jeden Fall die Triggerwarnungen, falls ihr plant, diese Geschichte zu lesen. Auch Taras Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe ist ekelhaft. Viele ihrer männlichen Figuren (nur ihrer männlichen Figuren) sind zumindest bisexuell und die Autorin scheint da irgendwie einen seltsamen Fetisch zu haben, was die Lektüre noch unangenehmer machte, als sie sowieso schon war.

Eine Frage, die das Internet seit der Veröffentlichung dieser Fanfiction spaltet, ist, ob es sich dabei überhaupt um eine ernst gemeinte Fanfiction handelt oder ob sich hier jemand einen Scherz erlaubt hat. Ich persönlich würde hoffen, dass das hier nur ein Troll war. Ich glaube es aber ehrlich gesagt nicht. Dadurch, dass ich in meiner Jugend selbst sehr, sehr viel Zeit auf entsprechenden Seiten verbracht habe, habe ich selbst schon die ein oder andere sehr schlechte Fanfiction gelesen. Und manche waren fast auf dem Level von "My Immortal". Deswegen gehe ich davon aus, dass es sich bei der Autorin einfach um eine Jugendliche handelt, wie man sie auf Wattpad zuhauf fand, als ich 14 Jahre alt war. Die sich gerne selbst in verschiedene Welten einschreibt und sich so ausprobiert, dabei aber halt leider nicht besonders viel Talent aufweist. Passiert und das ist auch in Ordnung. Mir ist es lieber, wenn Kinder schlechte Fanfictions schreiben, als dass sie irgendeinen Schmarrn in der echten Welt anstellen. Nur über das Veröffentlichen von Fanfictions online müssen wir nochmal sprechen. Denn, liebe Kinder: Wenn ihr Pech habt, dann nennt man euch in 20 Jahren die schlechteste Fanfiction aller Zeiten und ihr habt keine Kontrolle mehr über das, was ihr online gestellt habt, da es in der Zwischenzeit Übersetzungen (auch in proper English, was ich sehr lustig fand), Hörbücher und eine Millionen Rezensionen in Text-, Bild-, Video- und Podcastform gibt. Also denkt bitte einfach vor dem Veröffentlichen zweimal nach, schlaft noch eine Nacht drüber und lest diese Fanfiction als kleine Abschreckung.

Mein Fazit? Diese Fanfiction ist unglaublich schlecht, darüber müssen wir wohl auch im Buchclub nicht streiten. Doch trotzdem hatte sie meiner Meinung nach irgendwie Unterhaltungswert und wird hoffentlich für sehr interessante Diskussionen im Buchclub sorgen.

Donnerstag, 18. Mai 2023

Kleine Pause

Hey ihr Lieben,

Heute schreibe ich eigentlich nur, um euch wissen lassen, dass ihr erst nächste Woche wieder von mir hören werdet. Meine Mutter feiert einen runden Geburtstag und das bedeutet, dass wir das Wochenende gemeinsam im Ausland verbringen werden. Und wie ihr euch vorstellen könnt, will ich da nicht einfach immer wieder mit meinem Laptop verschwinden. Also: Bis nächste Woche!

Liebe Grüße vom Gardasee, 
Eure Mira

Sonntag, 14. Mai 2023

Meine liebsten Buchzitate #114

 1. "Untouchable" von Talia Hibbert, Seite 120 (Kindle Edition)

Ruth: I think you really like this job. I think you're busy being an overachieving nanny. Either that or you really have been kidnapped and we've been eating dinner with Nate-Wearing-Hannah's-Skin.

2. "Highly Suspicious and Unfairly Cute" von Talia Hibbert, Seite 19

"One day you're going to leave education forever, and you'll have to face the fact that memorizing a thesaurus doesn't make you interesting."

3. "Aus dem Wald hinausfinden" von Margaret Atwood, Seite 114

Angeblich sollen all die Pornos im Internet dafür verantwortlich sein, dass die Jugend verdorben wird, aber ich würde sagen, die Lügen im Internet sind das größere Problem.

4. "Das Kaufhaus der Träume" von Lee Mi-ye, Seite 133

"Vergessen Sie bitte nie: Sie leben, weil Sie viel mehr überwinden können, als Sie glauben." 

5. "Untouchable" von Talia Hibbert, Seite 142

My body is not my enemy. My body is me.

Freitag, 12. Mai 2023

Nachts ist man am besten wach [Hörbuch]

Autorin: Kristina Sanders
Erschienen am 16.03.2023
Bei Goyalit
ISBN: 9783833745935
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Plötzlich wird für Sophia alles anders: Ihr Ex-Mann erwartet ein Kind mit seiner Neuen, und kurz darauf stirbt ihre Mutter. Es beginnt eine Zeit der unendlichen Einsamkeit – und Schlaflosigkeit. Tagsüber fühlt sich Sophia wie ein Zombie, nachts treibt sie sich auf Twitter herum. Bis sie sich traut, selbst etwas zu twittern: »Suche andere Schlaflose im Raum Hamburg«. Gleich drei Frauen melden sich: Margarete, Klara und Katharina – alle sind schlaflos. Aber nur auf den ersten Blick ist dies ihre einzige Gemeinsamkeit, denn in der Dunkelheit der Nacht teilen sie ihre Sorgen und Sehnsüchte miteinander. Als eines Tages eine von ihnen Hilfe braucht, zeigt sich, ob ihre Freundschaft auch im wahren Leben Bestand hat."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Total viele Menschen leiden zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens mal an Schlafstörungen. Je nach Quelle ist circa ein Viertel der Bevölkerung betroffen, genau kann man das aber nicht sagen, weil nicht alle Betroffenen darüber sprechen. Ich selbst hatte als Jugendliche über ein Jahr lang große Probleme damit, einzuschlafen. Heute habe ich Gott sei Dank wieder einen ganz guten Schlaf, der mich nur im Stich lässt, wenn ich gestresst bin. Und in der Zwischenzeit habe ich Strategien gefunden, um damit umzugehen, wenn ich mal an einem Abend gar nicht einschlafen kann. Auch die Protagonistin dieses Romans leidet nach dem Tod ihrer Mutter an Schlafstörungen.

Ich habe mich vor allem für das Buch interessiert, da ich Cover und Klappentext sehr ansprechend fand. Ich rechnete mit einer Figur, in die ich mich gut hineinfühlen konnte. Aber bitte lasst euch von Cover und co. nicht täuschen: Sophia ist bereits 49 Jahre alt und es geht hier um Themen wie die Wechseljahre und das langsame Älterwerden. Das war nicht etwas, was ich nach dem Lesen des Klappentexts und einem Blick auf das Cover erwartet hätte und nicht wirklich Themen, mit denen ich im Moment besonders viel anfangen kann. Hat sicher auch seine Zielgruppe, aber ich gehöre da halt nicht dazu. Vor allem auf dem Cover wirkt Sophia eher wie jemand in meinem Alter, vielleicht ein bisschen älter. Aber auf keinen Fall viel älter als 30. Das finde ich schade, denn ich befürchte, dass es das schwerer für das Buch macht, die richtige Zielgruppe anzuziehen. Denn zu der gehöre ich leider, wie gesagt, einfach nicht, was ich auch sehr schnell gemerkt habe. Das ist super schade, denn so hat dieses Buch nun eine negative Rezension, die leicht vermieden werden hätte können. Normalerweise hätte ich das Hörbuch wohl nicht beendet, sobald mir das aufgefallen wäre und hätte keine Rezension dazu verfasst. Dadurch, dass ich aber an einer Leserunde teilnahm, wollte ich das aber bis zum Ende durchziehen.

Vielleicht beginnen wir mit einigen positiven Aspekten des Buches? Ich war ein Fan von vieler der Nebenfiguren. Vor allem Kilian und Max haben sich in mein Herz geschlichen und auch die anderen Frauen des Clubs der Schlaflosen waren mir sympathisch. Außerdem hat die Autorin ein gutes Händchen für die Beschreibung von Innenräumen. Sophias Haus wurde auf eine sehr schöne Art beschrieben. Die Frage ist nur, ob das meine Kritikpunkte ausgleichen kann, die gleich kommen werden?

Sophia ist eine Protagonistin, der alles Angst macht. Sie hat sich ihr Leben lang eigentlich nie aus ihrer Komfortzone hinausbegeben und scheint sich mit ihrem eingeschränkten Radius sehr wohl zu fühlen. Sich professionelle Hilfe zu suchen, hat sie bisher scheinbar nicht für nötig gehalten. Dabei kann sie inzwischen nicht mal mehr Rad fahren und wenn sie mit dem Auto fährt, bekommt sie Panik. Aber nicht nur durch ihren eingeschränkten Bewegungsradius begibt sie sich in Abhängigkeit: Sie hat auch ihr Leben lang nie gearbeitet, was jetzt zu einem Problem wird, denn ihr Mann hat sich von ihr getrennt und wird bald auch seine monatlichen Zahlungen an sie einstellen. Was ich ehrlich gesagt auch verstehen kann, denn er und seine neue Partnerin erwarten ein Kind. Ja, er ist ein Arsch, aber trotzdem: Warum sollte er sie ihr restliches Leben lang finanzieren? Sophias Erwartung, dass sich immer jemand auf finanzieller Ebene aber auch sonst um sie kümmern wird, halte ich für unglaublich naiv. Und leider erkennt sie ihre Naivität im Laufe des Romans an keiner Stelle. Das finde ich sehr schade, vor allem, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass sich die neuen Abhängigkeitsverhältnisse, in die sie sich am Ende des Buches begibt, irgendwann wieder negativ auf sie auswirken werden.

Gewundert hat mich Sophias Umgang mit Twitter. Laut der Aussage ihres Neffen Kilians und ihrer eigenen Aussage ist Sophia auf Twitter eine kleine Berühmtheit. Im Verlauf des Buches bekommen wir davon aber nicht viel mit. Wann auch immer sie etwas postet, sind das nur Kalendersprüche und Zitate, die ich alle bereits aus anderen Quellen kannte. Da wäre mehr Spannung möglich gewesen.

Ich sage das nicht gerne, aber mich hat dieses Buch gelangweilt. Ich bin ein sehr offener Mensch, wenn es um den Inhalt meiner Lektüren geht. Nur eines möchte ich: Das Buch sollte irgendwas in mir auslösen. Das einzige, was ich hier spürte, war leider Gleichgültigkeit. Ich hatte ziemlich schnell leider jedes Interesse an der Handlung verloren, was unglaublich schade ist.

Mein Fazit? Das war leider nicht ganz mein Geschmack. Allerdings entspreche ich, wie bereits erwähnt, nicht ganz der Zielgruppe. Schade.

Dienstag, 9. Mai 2023

The Maze Cutter [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Ich bin schon seit einer so langen Zeit Bloggerin, dass ich irgendwie davon ausgehe, dass das alle über mich wissen. Als wäre das etwas ganz, ganz offensichtliches: Ich bin Brillenträgerin, habe braune Haare und bin Bloggerin. Scheinbar habe ich das aber nie meinen Kolleg:innen im Italienischkurs erzählt. Und heute habe ich ganz selbstverständlich darüber geredet und alle waren ganz überrascht, weil sie mich jetzt schon fast ein Studienjahr lang kennen und ich das scheinbar nie erwähnt habe. Ups? Also, an alle meine Italienischkolleg:innen, die sich heute Abend auf meinem Blog herumtreiben: Schön, dass ihr mich gefunden habt!

Dieses Buch habe ich mir gekauft, da ich die Maze-Runner-Trilogie als Jugendliche geliebt habe. Ich habe vor allem den ersten Teil immer und immer wieder gelesen, meinen Schulfreund:innen ständig von der Figur Newt vorgeschwärmt, in die ich mich damals ein bisschen verliebt habe und Fanfictions geschrieben, die niemand von euch jemals lesen wird, also fragt erst gar nicht danach. Als ich "Maze Cutter" in der Buchhandlung gesehen habe, war ich zu gleichen Teilen begeistert und besorgt. Ich habe die Ursprungsreihe geliebt und wenn so viele Jahre später plötzlich ein neuer Teil erscheint, gehen in meinem Kopf Alarmglocken los, da sich das in der Vergangenheit meistens als Abzocke rausgestellt hat. Meine Neugierde hat aber gewonnen und so durfte dieses Buch in mein Bücherregal einziehen.

Ich habe mich bemüht, mit möglichst geringen Erwartungen an diesen Roman ranzugehen. Und trotzdem wurde ich enttäuscht. Ja Leute, so viel kann ich euch jetzt schon verraten: Wenn ihr die ursprüngliche Serie geliebt habt, wird euch dieses Buch nicht glücklich machen. Und wenn ihr mit "Maze Runner" bisher noch nie etwas zu tun hattet, solltet ihr dieses Buch erst recht nicht lesen, denn danach werdet ihr ganz sicher keine Lust mehr auf die Ursprungsserie haben. Wenn ihr die Ursprungsserie nicht gelesen habt, solltet ihr an dieser Stelle außerdem nicht weiterlesen. Dieses Buch spielt 70 Jahren nach dem letzten Band, ich muss also auch auf Dinge eingehen, die erst ganz am Ende der "Maze Runner"-Serie passieren.

Ich finde es unglaublich schade, dass ich so ein harsches Urteil über dieses Buch fällen muss. Vor allem, da ich den Beginn des Romans nicht unbedingt schlecht fand. Klar, da waren ein paar Unklarheiten (Wie konnte sich eine Inselgesellschaft ohne technische Gerätschaften von außerhalb so weit entwickeln? Woher bekommen die Personen dort ihre Ressourcen? Haben sie die Druckerpresse innerhalb der 70 Jahre neu erfunden oder warum haben sie gedruckte Bücher? Wie kann es sein, dass Newts Tagebuch zu einer Klassenlektüre wurde, wenn uns im Prolog gezeigt wird, wie Thomas das Buch versteckt?), aber eigentlich fand ich den Beginn des Buchs spannend. Ich war aufgeregt, was da jetzt auf mich zukommt und ich befürchte, dass ich diese positive Grundstimmung auf diese Geschichte übertragen habe und deshalb länger gebraucht habe, um zu erkennen, wie gut (oder eben nicht) dieses Buch wirklich ist.

Leider blieb es nicht bei den paar Ungereimtheiten zu Beginn des Buches, über die ich sonst wahrscheinlich sogar hinweggeschaut hätte. Eine Frage, die sich mir während der Lektüre immer wieder gestellt hat: Weiß der Autor, wie lange 70 Jahre sind? Und: Kennt er seine eigenen Charaktere? Ich wage zu bezweifeln, dass Thomas und co. nach der Ankunft auf dieser Insel eine Sekte aufgebaut haben, um sich als Götter verehren zu lassen. Anders kann ich mir aber nicht erklären, wie innerhalb von 70 Jahren diese Figuren zu Heiligen und zu Sagengestalten werden konnten, nicht nur auf der Insel, sondern auch in der restlichen Welt. Vor allem: Warum bitte auf der restlichen Welt? Wie hat diese Welt etwas von den Lichtern mitbekommen? Die medizinischen Tests waren doch geheim oder verdränge ich gerade irgendwas wichtiges aus dem dritten Band, weil ich vom Tod einer ganz besonderen Figur noch heute traumatisiert bin?

Ab ungefähr der Hälfte des Buches kam dann noch ein weiteres Problem dazu: Ich hatte keine Ahnung, was da vor sich ging und warum die Dinge passierten, die da passierten. Ich kannte weder die Motivation der Figuren, noch ihre Ziele, noch, was eigentlich für sie auf dem Spiel stehen würde, sollten die Dinge nicht so laufen, wie geplant. Was auch immer geplant ist. Fragt das wen anderen, denn ich habe das bis zum Ende nicht durchschaut. Verstärkt wurde meine Verwirrung durch das Verhalten der Figuren, das teils ein scharfer Kontrast zur eigentlichen Situation war. Jemand stirbt oder befindet sich in Lebensgefahr und die Hauptfiguren flirten, machen Witze und reflektieren die Geschehnisse kein bisschen. Es scheint sie nicht zu interessieren, ob da jemand stirbt oder was mit ihnen selbst passiert. Ich glaube, dass das auch dazu beigetragen hat, dass die Figuren für mich bis zum Ende blass und schablonenhaft wirkten. Teils realisierte ich auch erst beim Tod mancher Personen, dass diese Personen existieren und wahrscheinlich auch schon früher erwähnt wurden. Sie waren mir einfach so egal, dass ich mir nicht mal gemerkt habe, dass sie da sind. Und sowas ist einfach super schade.

Mein Fazit? Ich bin enttäuscht. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.

Samstag, 6. Mai 2023

Bunny [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch stand seit Ewigkeiten auf meiner Wunschliste, und als es dann im Buchclub als neue Lektüre vorgeschlagen wurde, wusste ich sofort, dass ich dafür stimmen würde. Und es hat tatsächlich die meisten Stimmen gesammelt, also habe ich es sofort gekauft und jetzt über eine Woche vor der Endbesprechung bereits beendet. Was nicht so oft vorkommt, öfters passiert es, dass ich es nicht zu Ende lese, leider.

"Bunny" habe ich aber in einem Rutsch gelesen. Es geht hier um Samantha, die an der Universität Kreatives Schreiben studiert. Wie das bei solchen Studiengängen schnell mal passiert, hat auch sie nur vier Studienkolleginnen. Die "Bunnies", wie sie sich nennen, haben eigentlich direkt nach dem Studienbeginn eine Clique gegründet und Samantha ist leider kein Teil davon. Zumindest bis jetzt, denn plötzlich erhält sie eine Einladung zum "Smut Salon", einer Veranstaltung der Bunnies. Und damit beginnt sie, immer tiefer ins Kaninchenloch dieser verrückten Gruppe hineinzustürzen...

Was ich an diesem Buch besonders mochte, ist auch das, was ganz sicher einige bei unserer Endbesprechung kritisieren werden: Der Roman war unglaublich verwirrend. Samantha ist keine verlässliche Erzählerin und auch die anderen Figuren machen keine Aussagen, auf die wir Leser:innen uns verlassen können. Und irgendwie hat die Autorin es geschafft, das auf eine Art umzusetzen, die mich total gefesselt hat. Nach den ersten hundert Seiten wollte ich den Roman nicht mehr weglegen. Ich musste das Buch immer wieder mal zuklappen, weil manche der Plottwists meinen Kopf überfordert haben und ich mir die verschiedensten Theorien zusammengesponnen habe, aber eigentlich wollte ich einfach die Nacht durchlesen.

Besonders überraschend war für mich, dass ich diesen Roman wirklich gruselig fand. Klar, hinten im Klappentext steht, dass das "Fairytale Horror" ist, aber aufgrund des süßen Covers und des eher zahmen Beginns hatte ich nicht damit gerechnet, wie verrückt die Geschichte später wird. Oft sind es gar nicht die Dinge, die passieren, sondern die Art, wie sie beschrieben wurden, die mir einen Schauer über den Rücken jagten. Dieser Schreibstil hat mich zutiefst beeindruckt, wie ihr vielleicht merkt.

Mein Fazit? Ein großartiger, unglaublich gruseliger Roman.

Mittwoch, 3. Mai 2023

Leipziger Buchmesse 2023

 Hey ihr Lieben,

Wie ihr bereits mitbekommen habt, habe ich das letzte Wochenende in Leipzig verbracht. Begleitet dorthin hat mich mein heißgeliebter Buchclub beziehungsweise eine Teilgruppe davon. Ich sag's euch, ohne diese Leute wäre die Messe nicht mal halb so lustig, spannend und informativ gewesen. Wenn ihr Bücher liebt, solltet ihr zumindest einmal in eurem Leben einem Buchclub beitreten. Ich habe durch diese Gruppe so vieles gewonnen und mein Alltag wurde um einiges bunter.

Da die Hotels, Hostels und Ferienwohnungen in Leipzig leider schon zu Semesterbeginn entweder ausgebucht oder sündteuer waren, haben wir in einem Hostel in Halle übernachtet. Über diese Stadt wusste ich ehrlich gesagt gar nichts, außer, dass sie halt in der Nähe von Leipzig liegt und dort die Unterkünfte günstiger sind. Ihr könnt euch vorstellen, wie überrascht ich war, als ich dann plötzlich in einer Großstadt stand, die eine richtig schöne Altstadt hat und so viele Sehenswürdigkeiten, dass ich ganz sicher nochmal zurückkommen werden. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Buchhandlung "Rotschildt", in der wir zwischendurch Pause gemacht haben, um mal aus der kalten Luft rauszukommen. Von außen sieht die recht klein aus, aber lasst euch davon nicht täuschen: Ihr findet hier in fünf oder sechs Räumen Tausende gebrauchte Bücher aus allen Genres, die ihr euch vorstellen könnt. Wir waren große Fans von diesem Laden und ich glaube, fast alle von uns haben hier schon ihrer Buchkaufsucht nachgegeben und etwas gekauft. Noch besser wurde dieses Erlebnis vor allem auch durch den Besitzer, der total interessiert und freundlich war und begeistert davon, dass wir nicht nur irgendeine Gruppe, sondern ein Buchclub sind, der gemeinsam verreist. Wir haben lange mit ihm geredet und so vieles über seinen Laden und über Antiquariate generell erfahren, das wir noch nicht wussten. Auch in diesen Laden muss ich ganz sicher irgendwann zurückkehren.

In der Buchhandlung "Rotschildt".
Quelle: Sara Apay

Für die Buchmesse selbst haben wir uns leider nur den Samstag freigenommen. Am liebsten hätte ich einfach alle Tage genutzt, aber das war so am einfachsten für alle zu organisieren. Es war unglaublich voll und es gab total viel zu sehen. Ich selbst habe mir nur einen winzigen Bruchteil angesehen und das hat schon gereicht, dass mein Kopf dann am Abend übervoll war. Aber ich finde, das gehört zu Messen einfach dazu. Zum ersten Mal war ich auch fast inkognito auf einer Messe unterwegs. Früher habe ich Messen vor allem dazu genutzt, um ordentlich Networking zu betreiben, aber dieses Mal wollte ich einfach nur Spaß haben, Bücher entdecken und Zeit mit meinen Freund:innen verbringen. Auf den Namen "Mira" habe ich trotzdem reagiert, aber das tue ich in der Zwischenzeit sowieso auch im Alltag. Daran merkt man, wie lange ich schon Buchbloggerin bin. Ganz funktioniert hat das mit der Anonymität dann am Ende doch nicht, denn ich habe über Lovelybooks.de Tickets für Talkrunden und ein Meet und Greet mit Meike Werkmeister und Maren Vivien Haase gewonnen. Beide Autorinnen waren total lieb und ich und ein paar andere Gewinnerinnen hatten die Chance, einfach mal ein bisschen mit ihnen zu plaudern. An dieser Stelle: Hi an alle, die ich dort kennengelernt habe! Für die war ich dann aber auch einfach die Laura und nicht die Mira von "Miras Bücherwelt". Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, mit den Autorinnen über Rezensionen zu sprechen. Es interessiert mich einfach immer sehr, ob Autor:innen eigentlich Rezensionen zu ihren Büchern lesen. Und wenn ja: Ob sie dann nur die positiven lesen oder auch die mit weniger Sternen. Und wie sie Sterne überhaupt wahrnehmen. Denn ganz ehrlich: Ich verstehe es, wenn sich Autor:innen von Rezensionen aller Art fernhalten wollen. In jedem Buch steckt doch sehr viel Liebe, Zeit und Energie und ich kann mir vorstellen, dass dann selbst gut gemeintes konstruktives Feedback sehr schmerzhaft sein kann. Und das Sternesystem halte ich sowieso für Schmarrn, denn während ich drei Sterne nicht als schlechte Bewertung wahrnehme, gibt es Autor:innen, die das mit einem Stern gleichsetzen. Aber zu meiner Überraschung haben mir beide Autorinnen verraten, dass sie auf Instagram, aber auch auf Lovelybooks unterwegs sind und dort auch Rezensionen zu ihren Büchern lesen. Und dass sie auch schlechte Rezensionen nicht mehr verletzen, solang sie höflich und begründet sind. Ich hatte eine super Zeit während dem Meet and Greet und auch während der Lesungen.

Hier seht ihr mich mit Meike Werkmeister
und Maren Vivien Haase.

Quelle: Eigenes Bild

Wisst ihr, was der einzige Nachteil daran ist, wenn man mit seinem Buchclub zu einer Buchmesse wie Leipzig fährt? Niemand ist dabei, der dich davon abhält, Bücher zu kaufen. Wirklich keiner. Seht ihr meine dicke Tasche da auf dem Bild? Da waren zu diesem Zeitpunkt schon vier Bücher drin. VIER. Drei davon habe ich innerhalb der ersten Stunde vor Ort gekauft. Und in der anderen Hand halte ich eine neue Tasche von Lovelybooks, in die dann gleich die neuen Bücher der beiden Autorinnen wanderten. Zähle dazu die zwei Bücher, die ich am Freitag im Antiquariat gekauft habe und tadaaa: Ich habe sage und schreibe acht Bücher zurück nach Salzburg gebracht. Wann ich die lesen soll? Keine Ahnung! Wo die in meinem Bücherregal Platz haben sollen? Gute Frage! Bitte fügt an dieser Stelle mein hysterisches Lachen ein. Ich bin nur froh, dass ich mich im April mehr oder weniger an mein Buchkaufverbot gehalten habe, so hat mich das schlechte Wissen nicht ganz so geplagt.

Zu guter Letzt möchte ich mich nochmal bei allen Mitgliedern meines Buchclubs bedanken, die mich auf diese Reise begleitet haben. Danke für eure gute Laune, eure Freude an der Messe, die guten Gespräche und eure Motivation. Es war mir eine Ehre, mit einer so tollen Gruppe die Leipziger Buchmesse besuchen zu dürfen und ich freue mich auf unseren nächsten Ausflug, der irgendwann einfach stattfinden muss.

Alles Liebe,

Eure Mira