Autorin: Silvia Moreno-Garcia
Erschienen am 24.05.2023
Im Limes Verlag
ISBN: 9783809027621
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Dieser Dschungel verbirgt die dunkelsten Geheimnisse: Nach »Der mexikanische Fluch« der neue Bestseller von Silvia Moreno-Garcia!
Mexiko, Ende des 19. Jahrhunderts: Carlota Moreau wächst fern von der zivilisierten Welt im Dschungel der Halbinsel Yucatán auf. Sie ist die Tochter eines begabten Wissenschaftlers, der auf seinem Anwesen geheime Experimente durchführt. Als Eduardo Lizalde, der Sohn von Doktor Moreaus Geldgeber, eintrifft und Carlota den Hof macht, scheint ihr Weg in die feine Gesellschaft vorgezeichnet. Doch die dunklen Labore verbergen unzählige Geheimnisse – und das gefährlichste von ihnen ist Carlota selbst."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Über diese Autorin habe ich so, so, so viel Positives gehört. Gerade auf Goodreads werden ihre Bücher gelobt wie sonst was. Und deswegen wollte ich mich jetzt auch mal an ein Buch von ihr wagen. "Doktor Moreau" kam mir dafür wie der perfekte Kandidat vor. Immerhin kannte ich die Geschichte bereits davor und bin sowohl von Doktor Moreau als auch von Carlota sehr fasziniert. Auch in "Der seltsame Fall der Alchemisten Tochter" hat sie ja einen Auftritt und dort war sie eigentliche eine meiner Lieblingsfiguren. Umso trauriger und enttäuschter bin ich, dass mir dieses Buch einfach so wenig zugesagt hat, dass ich kurz nach der Hälfte beschlossen habe, abzubrechen.
Vielleicht beginnen wir mit den Erwartungen, die ich an dieses Buch hatte. Ich wollte einen Roman mit klar erkennbaren Horrorelementen und Gruselfaktor lesen. In die gruseligen Experimente des Dokotr Moreaus wollte ich klaren Einblick erhalten - und gerade die "dunklen Labore" mit den "unzähligen Geheimnissen", die im Klappentext angekündigt wurden, haben mein Interesse geweckt. Dass da dann noch eine interessante Liebesgeschichte mit Eduardo kommen soll, war mir recht, denn ich erwartete mir, dass sich das klar und glaubwürdig in das Setting einfügt. Leider kann ich aber von keiner dieser Erwartungen sagen, dass sie sich erfüllt haben. Horrorelemente und Gruselfaktor sucht man in diesem Roman umsonst. Die gruseligen Experimente spielen nur am Rande eine Rolle und durch das Fehlen von irgendeinem Geheimnis vor uns Leser:innen kam hier keine Spannung auf. Schon im ersten Kapitel wird genau erklärt, welche Experimente wie und warum durchgeführt werden und für Carlota sind diese Experimente nichts besonderes, sie stellt sie also nicht in Frage. Auch die Liebesgeschichte mit Eduardo konnte mich nicht fesseln. Er ist kein besonders spannender oder ungewöhnlicher Charakter und zwischen ihm und Carlota konnte ich keinerlei Chemie erkennen. Dafür zwischen Carlota und Montgomery, dem Gehilfen Moreaus, der Carlota kennt, seit sie ein Kind war und über zehn Jahre älter ist als sie. Ja, Carlota ist inzwischen erwachsen, aber trotzdem war das für mich eine riesengroße Red Flag, die ich nicht ignorieren konnte und die ich als äußerst unangenehm empfand. Und trotz Montgomerys unangenehmer und unangemessener romantischer und sexueller Anziehung wurde uns diese Figur als die reifste und vernünftigste präsentiert. Was meiner Meinung nach bereits sehr viel über die anderen Figuren aussagt.
Carlota als die eigentliche Hauptfigur fehlte es an Tiefe. Sie verkörperte immer genau die Eigenschaften, die in einer Situation gefragt sind und kam mir dabei vor wie ein Chamäleon. Schwächen hatte sie (außer ihre Naivität in zwischenmenschlichen Angelegenheiten) keine und auch das machte sie für mich nicht wirklich sympathischer.
Generell fand ich es traurig, dass das Setting der wissenschaftlichen Experimente und der Labore nicht weiter genutzt wurde. So fühlte sich das wie ein 08/15 historischer Roman mit historischer Liebesgeschichte an, die für mich keinerlei Besonderheiten aufwies.
Auch ein Aspekt, der mich in Büchern immer wieder auf die Palme bringt, ist hier vorgekommen: Die gleichen Szenen wurden aus verschiedenen Perspektiven erzählt und das beide Male mit vielen Details. Sowas langweilt mich immer. Warum sollte ich die gleiche Szene mehrfach lesen wollen, wenn ich dadurch nicht wirklich wichtige Infos erfahre? Ich kenne diese Stelle dann ja schon, das brauche ich nicht nochmal!
Mein Fazit? Dieser Roman war für mich sehr enttäuschend. Das hier war der erste Roman, den ich von der Autorin gelesen habe und ich befürchte, dass das auch der letzte sein wird.
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