Quelle: Verlag |
Dieses Buch wollte ich gleichzeitig lesen und auf keinen Fall anfassen. Normalerweise lese ich ja keine Bücher, die man als erotische Romane bezeichnen könnte - da bin ich immer noch etwas geschädigt vom ersten Band der After-Reihe. Hier wurde ich dann aber spannenderweise vor allem wegen der schlechten und absurden Rezensionen, die ich zu diesem Buch gelesen habe, interessiert daran. Auch wenn "Ice Planet Barbarians" im Allgemeinen überraschend gut bewertetet wurde, wurde es in meiner Blase dann doch eher zerrissen. Aber genau deswegen wollte ich es lesen. Wie ihr wisst, hatte ich wegen der Erkrankung meiner Katze und den Sorgen, die ich mir um sie gemacht habe, in den letzten beiden Wochen nicht unbedingt die beste Zeit meines Lebens, deswegen konnte mein Gehirn sowieso nicht mit viel anspruchsvolleren Geschichten umgehen und etwas emotionaleres als etwas wie dieses Buch wollte ich auch nicht unbedingt lesen.
Ich hatte also nicht wirklich irgendwelche Erwartungen an dieses Buch. Eigentlich nur negative: Ich erwartete eigentlich nur, dass ich mich danach über diesen Roman lustig machen würde. Und zu Beginn sah es auch so aus, als würde das passieren. Die Hörbuchsprecherin legte immer wieder absurd lange Pausen ein, teils mitten im Satz, deren Sinn ich nicht sah und sprach so langsam, dass es sich auf doppelter Geschwindigkeit für mich wie ein Buch in normalem Tempo anhörte. Die Hauptfigur fiel ständig in Ohnmacht, egal was gerade die Situation war, auch wenn es keinen nachvollziehbaren Grund dafür gab. Und, oh mein Gott, wie horny kann eine Protagonistin sein? Das war für mich fast am absurdesten: Georgie wurde mit einem Haufen anderer Mädchen entführt (die sich übrigens nach dem Absturz eigentlich benehmen, als wären sie auf einem ganz normalen Roadtrip und als wäre die Situation absolut ungefährlich und das eine normale Gruppe von Freundinnen, die nicht einfach eine Zweckgemeinschaft ist), sie hat einen Absturz überlebt, landet auf einem Planeten, auf dem sie nicht überleben kann, sie trifft Aliens - und alles, woran sie denken kann, ist Sex mit einem dieser Aliens, nämlich mit Vektal. Hier kommt dann auch ein Konzept von Partnerschaft ins Spiel, das außerdem super heteronormativ ist und Frauen auf ihre Fähigkeit zu gebären reduziert, da die Partnerwahl hier ein rein biologischer Prozess ist und nur davon geleitet wird, ob zwei Menschen genetisch so weit kompatibel sind, dass sie zusammen ein Kind zeugen können. Wenn du also unfruchtbar bist, dann wirst du diesen Seelenpartner oder wie auch immer ich das nennen soll, wahrscheinlich nicht finden. Wenn du nicht hetero bist, dann spielt dein Consent, deine Zustimmung, nur eine untergeordnete Rolle, denn bei der Partnerwahl hast du auf diesem Planeten nicht wirklich Mitspracherecht. Wer dein Khui (einen Parasiten, durch den die Aliens auf dem Planeten überleben können) zum Schwingen bringt, ist dein Partner auf Lebenszeit, egal ob ihr auf irgendeiner anderen als der biologischen Ebene kompatibel seid oder nicht. Ganz klar, dass ich sowas nicht mögen kann, oder?
Tja, und genau hier wurde ich überrascht. Ich nahm zwar all diese Dinge war, die diese Geschichte problematisch machten, und trotzdem musste ich irgendwann feststellen, dass ich dieses Hörbuch gerne hörte und mit den Figuren mitfieberte. Ich begann damit, Vektor anzuhimmeln, wann auch immer aus seiner Perspektive erzählt wurde und über schlechte Witze zu lachen und mir diesen super seltsamen und spannenden Planeten bildhaft vorzustellen. Aus irgendeinem Grund begann ich, Spaß mit dieser Geschichte zu haben. Und als ich dann fertig mit diesem Hörbuch war, wusste ich auch sofort, dass ich mir auch Buch zwei ausleihen würde. Denn am Ende wurde hier bereits die Tür für einen zweiten Handlungsstrang eröffnet, der wahrscheinlich objektiv gesehen sogar noch problematischer ist als der erste es schon war, den ich aber trotzdem unbedingt hören möchte. Und ich habe mit Freuden festgestellt, dass es im Englischen nicht nur zwei Bücher gibt, sondern eine ganze Serie. Und aktuell plane ich jeden einzelnen Band zu hören.
Mein Fazit? Ich verstehe alle Punkte, die man an diesem Buch kritisieren kann. Himmel, ich habe viele davon oben sogar selbst aufgezählt. Und trotzdem hat dieses Buch seinen Zweck erfüllt: Ich hatte Spaß. Und das war weit mehr, als ich bei diesem Buch erwartet hätte.
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