Samstag, 13. Januar 2024

Falco. Die Legende lebt [Kurzrezension]

 

Quelle: Goodreads

Wenn man in meiner Familie einen Gutschein zu Weihnachten bekommt, dann braucht der einen dazu passenden Träger. Ein Beispiel: Ich habe einen Gutschein für das Falco-Musical in Wien von meiner Mutter bekommen. Mit dabei war dieses Graphic Novel über Falcos Leben. Ihr wisst schon: Damit ich nicht komplett planlos zu diesem Musical gehe und zumindest einige Grundfakten über Falco kenne.

Für alle, denen dieser Name jetzt gar nichts sagen sollte (Wohnt ihr hinter dem Mond? Oh mein Gott, Leute!): Falco war ein österreichischer Musiker. Von ihm stammen zum Beispiel die Lieder "Rock me Amadeus" oder "Jeanny". Ich finde viele seiner Lieder gut und freue mich, wenn sie im Radio laufen - auch wenn sie trotzdem nicht in meiner eigenen Privatplaylist sind.

Dieses Graphic Novel ist eine Biografie. Das ist auf jeden Fall eine spannende Art, das Leben einer Person darzustellen. Diese Idee habe ich so auch noch nie gesehen. Auch finde ich, dass die visuelle Seite dieses Buches wirklich gut gemacht wurde. Die Bilder sind sehr schön und man sieht die technischen Fähigkeiten des Künstlers.

Wovon ich allerdings weniger überzeugt bin, ist der Text. Das ist es ja auch, was ein Graphic Novel von einem reinen Comic unterscheidet: Das Textniveau und die Textmenge. Hier findet man aber nicht besonders viel Text und der Großteil, den man davon findet, ist entweder eine trockene Wiedergabe der Eckdaten von Falcos Leben oder seine Liedtexte. Ist natürlich eine Entscheidung, die man so treffen kann, wenn man das will - ich hätte mir aber von dieser Seite dann doch mehr Input gewünscht.

Aufgefallen ist mir außerdem, dass gewisse Dinge über Falco ausgespart wurde. Liest man dieses Buch und weiß davor nichts über Falco, müsste man davon ausgehen, dass er ein super netter, wenn auch manchmal etwas sonderlicher Typ war, der durch einen tragischen Unfall starb. Dass dieser Unfall aber nur deswegen passiert ist, weil Falco vollgepumpt mit den verschiedensten Drogen war, wird zum Beispiel nicht erwähnt. Ich hätte mir eine etwas kritischere Sicht auf Falco gewünscht - das wäre ja auch möglich, ohne den Künstler als Menschen komplett niederzumachen. So reiht sich dieses Graphic Novel aber leider in eine typisch österreichische Entwicklung ein, die ich in der Kunstszene (und damit meine ich Kunst aller Art, nicht nur Musik oder bildende Kunst) so schon länger beobachte: Verstorbene Künstler werden auf ein Podest gehoben, auf dem sie unantastbar sind und für nichts mehr kritisiert werden. Sie sind keine Menschen mehr, die vielleicht auch Fehler gemacht haben und deswegen erst so richtig interessant werden, sondern Halbgötter, an denen jede Kritik abprallt. Und diese Entwicklung finde ich schade, denn ich glaube, dass durch genau diese Einstellung Menschen davon abgehalten werden, sich für Kunst zu interessieren.

Mein Fazit? Die Bilder sind wirklich schön und gut gemacht, inhaltlich hätte man hier aber durchaus noch weiter in die Tiefe gehen können.

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