Hallo ihr Lieben!
Ich war am Freitag, dem 19. Januar 2024, mal wieder im Theater. Angesehen habe ich mir diesmal "Odysseus". Diese Sagengestalt solltet ihr alle kennen. Das ist der Grieche, der jahrelang auf dem Meer herumgeirrt ist, weil er sicher die Hälfte aller Göttinnen und Götter gegen sich aufgehetzt hat. In dieser Version der Geschichte (geschrieben von Roland Schimmelpfennig) wird diese Geschichte aber aus der Sicht von Penelope erzählt. Sie weiß nach über einem Jahrzehnt immer noch nicht, wo Odysseus denn bleibt oder ob er überhaupt noch lebt. Und in der Zwischenzeit hat sie sich auch neu verliebt: in einen Lehrer mit einem grünen Kleinwagen, der ihr Geschichten erzählt. Geschichten davon, was Odysseus denn aufgehalten haben könnte. Und während diese Geschichten erzählt werden, entfaltet sich die Handlung der "Odyssee" auf der Bühne.
Dieses Stück war wohl die ungewöhnlichste Odysseus-Adaption, die ich bisher sehen durfte. Das Bühnenbild war über weite Teile der Handlung abstrakt, die Kostüme waren ebenfalls ungewöhnlich (aber total schön oder zumindest interessant anzusehen). Auf der Bühne war viel Farbe und ich konnte mich oft gar nicht entscheiden, wo ich denn jetzt eigentlich hinschauen möchte. Zusätzlich wurde stellenweise auch der Publikumsraum genutzt. Wer mich kennt, weiß, dass mir sowas immer großen Spaß macht.
Die Antike schien mit der Gegenwart zu verschwimmen. Die Aufteilung der Rollen auf die Schauspieler:innen wechselte, damit verschwammen auch die Figuren ineinander. Es gibt nicht nur eine Penelope, nicht nur einen Lehrer, nicht nur einen Odysseus. Der Text wirkte eher wie ein Erzähltext als wie der Text eines Dramas, was bei mir den dringenden Wunsch weckte, mal zu recherchieren, ob meine Uni-Bücherei das im Sortiment hat. Die verwendete Sprache war anspruchsvoll, aber gleichzeitig (oder vielleicht auch gerade deswegen) auch sehr schön.
Wenn ihr jetzt plant, euch dieses Stück anzusehen, kann ich euch in dieser Entscheidung nur unterstützen. Gleichzeitig würde ich euch aber auch bitten, euch davor ein bisschen mit dem Original-Odysseus zu beschäftigen. Dieses Theaterstück ist sehr anspruchsvoll und ich war deswegen auch froh, zu wissen, welche Stopps Odysseus auf seiner Reise so durchläuft. Das hat mir das Verständnis ordentlich erleichtert.
Alles in allem hatte ich also einen spannenden und sehr unterhaltsamen Abend, den ich sehr genossen habe. Große Empfehlung!
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