Autorin: Chloe Gong
Erschienen am 28.9.2024
Im Klett-Cotta Verlag
ISBN: 9783608966268
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Jedes Jahr strömen Tausende nach San-Er, der gefährlichen, engbesiedelten Hauptstadt des Königreichs von Talin. Dort richtet der Palast jährlich eine Reihe tödlicher Spiele aus. Diejenigen, die sich ihrer magischen Fähigkeit, zwischen Körpern hin- und herzuspringen, sicher genug sind, können dort an einem Kampf auf Leben und Tod teilnehmen – mit der Chance, unvorstellbare Reichtümer zu gewinnen.
Prinzessin Calla ist untergetaucht, seit sie ihre Eltern ermordet hat, weil sie das Volk von Talin von der tyrannischen Königsfamilie befreien will. Nur eine Person steht ihr dabei noch im Weg: ihr extrem zurückgezogen lebender Onkel, König Kasa. Wenn sie die Spiele gewinnt, hat sie endlich die Chance, ihm nahe genug zu kommen, um ihn zu töten. Ihr gegenüber steht Anton, ein junger Mann, der sich tief verschuldet hat. Die Spiele zu gewinnen ist seine letzte Chance, seine im Koma liegende Jugendliebe und sich selbst vor seinen Schuldnern zu retten. Als Anton Calla ein unerwartetes Bündnis vorschlägt, entwickelt sich ihre Partnerschaft schnell zu einer leidenschaftlichen, alles verzehrenden Verbindung. Doch bevor die Spiele enden, muss Calla sich entscheiden, wofür sie spielt – für ihren Geliebten oder ihr Königreich. Denn egal was passiert, nur einer von ihnen kann das Spiel lebend verlassen..."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Uff, das war mal überhaupt nicht mein Geschmack. Es geht hier um die Spiele des Palasts des Königreichs von Talin. Das kann man sich ein bisschen so vorstellen wie die Hungerspiele, nur nochmal brutaler und mit freiwilliger Teilnahme. Außerdem dürfen die Teilnehmer:innen hier - im Gegensatz zu den Hungerspielen - einfach mal zwischendurch die Körper wechseln - und so Außenstehende, die nie an den Spielen teilnehmen wollten, mit ins Verderben reißen. Und das tun sie auch regelmäßig und einige riskieren dabei auch das Leben von KINDERN.
Und ja: Das könnte spannend sein. Habe ich mir auch super spannend vorgestellt. Natürlich, sonst hätte ich dieses Buch ja auch nicht als Rezensionsexemplar angefragt. War es dann aber meiner Meinung nach in der Praxis nicht.
Das größte Problem hatte ich wohl mit den Figuren. Kein einziger Protagonist war irgendwie liebenswürdig oder sympathisch. Sie sind kaltblütige Killer. Stellt euch das in etwa so vor: die Hungerspiele aus der Sicht der Karrieros erzählt. Und auch das könnte spannend sein, war es hier aber nicht. Denn hier wird eine große Schwäche des Buches sichtbar: das Infodumping. Die Autorin scheint versucht zu haben, möglichst viel Informationen in die ersten hundert Seiten zu packen - zu den Figuren, dem politischen System, den Spielen und der Magie. Und trotzdem war mir auch nach diesen hundert Seiten nicht klar, was das eigentlich werden soll.
Und dazu kommt noch, dass es einfach wirklich viele Protagonisten und sonstige Figuren gibt. Ich hatte Probleme damit, mir zu merken, wer denn jetzt wer war. Dass zwei der Protagonisten August und Anton hießen, also beide mit A begannen und etwa gleich lange Namen hatten, war da dann natürlich auch nicht hilfreich.
Super problematisch fand ich auch den Aspekt des Körperwechselns. Versteht mich nicht falsch: Auch das könnte spannend sein - wenn die Konsequenzen dieser Fähigkeit reflektiert werden. Doch hier schien das auf gesellschaftlicher Ebene einfach achselzuckend hingenommen zu werden. Dass hier mehrfach beschrieben wird, wie Unbeteiligte ermordet werden oder in lebensgefährlichen Situationen landen, mit Drogen vollgepumpt werden, Straftaten begehen und so weiter und so weiter, nur weil irgendjemand mal wieder beschlossen hat, doch lieber den Körper zu wechseln, müsste meiner Meinung nach eine ungeheuer paranoide und misstrauische Gesellschaft als Ergebnis haben. Nicht mal Kinder lassen die Körperwechsler in Ruhe. Jetzt stellt euch mal vor, eine Person, die euch nahe steht, stirbt, wird verletzt oder bekommt eine schwere Krankheit, nur weil irgendein A**** beschlossen hat, sich mal eben diesen Körper auszuleihen. Doch das wird nicht reflektiert. Niemanden scheint das so wirklich zu interessieren. Das halte ich für nicht glaubwürdig. In einer Gesellschaft, wo einige Menschen eine solche Macht haben, ist ein normales Leben doch einfach nicht möglich! Wenn ich weiß, dass mir mein Körper gestohlen werden kann, sobald ich das Haus verlasse, tue ich das nicht mehr öfter als unbedingt nötig und vor allem nicht während dieses tödliche Spiel in der Stadt stattfindet. Denn das kommt noch dazu: Es gibt keine Arena oder so - die Teilnehmenden schlachten sich einfach in der Stadt ab. Zwischendurch gehen sie dann auch mal nach Hause und so. Sorry, aber das wirkte auf mich einfach nicht besonders durchdacht.
Ganz ehrlich? Ich fand dieses Buch unglaublich langweilig - was ich bei diesem Inhalt eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. Ihr kennt mich: Wenn mich ein Buch nach 100 Seiten noch so gar nicht überzeugt, dann breche ich ab. Und das war dann auch hier der Fall.
Mein Fazit? Nope, das war mal ein kompletter Fehlgriff. Schade.
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