Dienstag, 5. April 2022

Mondmeridian

 Autor: Edo Popovic
Erschienen am 8.2.2022
Im btb Verlag
ISBN: 9783442771363
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Die Erde ist in Aufruhr: Mirko Graf fährt mit dem Zug nach Zagreb, in eine Stadt, die überfüllt ist mit Obdachlosen und Bettlern, Hungrigen und Arbeitslosen. Gut geht es nur den Angepassten und den Reichen. Mirkos Organisation ist auf der Suche nach den »Vergessenen«, Menschen, die angeblich in einem verborgenen Paradies irgendwo in Mitteleuropa leben. In diesem »Paradies« wiederum geht das Gerücht von den »Vergifteten« um, Menschen, die ihre Umwelt völlig zerstört haben. Leben sie alle mit einer Lüge? Kann es ein freies Leben geben?"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dieses Buch möchte kritisch sein. Das war mir eigentlich von Seite eins an klar. Und das kann auch wirklich gut enden, vor allem, wenn das Buch trotzdem gut geschrieben ist und den Leser:innen mehr anbietet als nur Kritik oder (in diesem Fall) Gejammere. Vor allem die Klimakrise bietet sich da aktuell ja an. Leider leben wir noch immer nicht in einer der Utopien, die ich mir in langweiligen Vorlesungseinheiten gerne herbeiträume. Es ist immer noch normal, jeden Meter mit dem Auto zu fahren, beinahe täglich Fleisch zu essen und Müll einfach fallenzulassen. Da halte ich eine Dystopie wie die in diesem Buch beschriebene, für gar nicht so weit hergeholt. Zagreb versinkt im Müll und die Leute darin leben im Elend. Nur einige wenige haben sich in Kommunen außerhalb der Stadt zusammengefunden, um dort ein besseres Leben zu führen.

Beginnen wir vielleicht mit den positiven Seiten des Buchs. Der Beginn war stark und spannend. Wir bekommen schnell einen Einblick, wie diese Welt aussieht und wie sie funktioniert und wir lernen sogar schon verschiedene Wege kennen, mit dieser Welt umzugehen. Das war für mich spannend. Auch das Ziel von Mirko und seiner Organisation wirkte auf mich eigentlich glaubwürdig.

Trotz des guten Starts konnte mich dieses Buch leider nicht überzeuge. Ich habe mich irgendwann einfach gelangweilt und das darf bei so einem Thema und nach diesem Beginn nicht passieren. Man könnte aus dieser Geschichte vor allem auch auf stilistischer Ebene viel draus machen! Und ja, auch eine philosophische Herangehensweise kann hier passend sein. Aber das, was der Autor hier gemacht hat, hat nicht funktioniert. Ein Monolog jagt den nächsten und alle beschäftigen sich eigentlich nur damit, dass die Menschheit schlecht ist, die Umwelt kaputt und die Politik korrupt. Wenn so ein Monolog hin und wieder mal eingestreut wird und das zur Handlung passt, dann wäre das in Ordnung. Mein Problem war, dass es eigentlich kaum Handlung gab, sondern die Figuren wirklich einen großen Teil der Zeit nur monologisierten. Und die Monologe waren leider auch nicht wirklich glaubwürdig. Wären die gut geschrieben, dann würde ich mich auf ein solches Experiment gerne einlassen. Aber das waren großteils nur Phrasen und Belehrungen. Hat man als Figur in einer solchen Welt wirklich nichts anderes zu sagen?

Mein Fazit? Starker Beginn, der Rest des Buches konnte mich gerade aufgrund der langen und nicht besonders gut geschriebenen Monologe nicht überzeugen. Schade.

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