Quelle: Verlag |
Ich war schon immer ein Trotzkopf, zumindest wurde mir das als Kind und Jugendliche gerne nachgesagt. Was natürlich nichts Positives war. Meine Eltern mussten mir deswegen zum Beispiel Nachhilfe finanzieren, weil ich meine Lehrerin in einem Fach so wenig mochte, dass ich das Fach komplett verweigert habe. Aber als erwachsene Frau bin ich natürlich nicht mehr trotzig - oder? Ich bin „durchsetzungsstark“, „selbstbewusst“, „Führungspersönlichkeit“, aber immer auch ein bisschen "schwierig". Wen überrascht es, dass ich durch dieses Buch meinen Trotz von Früher in diesen Beschreibungen wiedererkannt habe?
Dabei halte ich Trotz eigentlich nicht erst seit diesem Buch für ein nicht unbedingt nur negatives Gefühl. Trotz ist nicht nur ein schreiendes Kind an der Supermarktkasse - Trotz ist auch unglaublich produktiv. Wer Trotz fühlt, ist unzufrieden und bereit, sich zu gegen eine ungerechte Behandlung zu wehren. Zum Beispiel wenn man sich aus Trotz gegen politische Ungerechtigkeiten einsetzt, sich engagiert - oder auch einfach am Leben bleibt, auch, wenn es sich in diesem Moment fast unmöglich anfühlte. Beide Beispiel stammen aus diesem Buch. Denn die Autorin geht hier nicht nur auf Geschichte und Gesellschaft ein, sondern auch auf ihre eigene Biografie. Normalerweise mag ich das ja aktuell nicht wirklich, hier funktioniert diese Mischung aus sachlichen Essays und biografischer Erzählung aber gut.
Erzählt wird das ganze Buch in einem unglaublich sympathischen Tonfall. Ich habe mit diesem Buch viel gelacht und mich einfach verstanden gefühlt. Ganz große Empfehlung!
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