Samstag, 8. Januar 2022

Schattenspringer. Wie es ist, anders zu sein [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Das erste, was ich tat, nachdem ich mein Studentenzimmer eingerichtet habe, war folgendes: Ich schwang mich auf mein Rad, suchte mir den Standort der Stadtbücherei heraus, fuhr dorthin und holte mir eine Büchereikarte und einen Stapel Bücher. "Schattenspringer" war eines davon. Das Buch wurde mir vor Ewigkeiten mal empfohlen, ist dann aber auf meiner Wunschliste einfach immer weiter nach unten gerutscht, so wie das manchmal halt ist. Als ich es aber in der Bücherei sah, erinnerte ich mich wieder an die Empfehlung und packte es gleich ein.

In diesem Comic beschreibt die Autorin anschaulich, wie es ist, anders zu sein. Und nicht nur irgendwie anders: Die Autorin ist Autistin. Autist:innen kennen die meisten wohl nur aus Serien wie "Big Bang Theory", was allerdings keine gute Repräsentation ist. Jede:r Autist:in ist anders - was bei der Lektüre dieses Comics sehr schnell klar wird. Was mir an diesem Comic gut gefällt, ist die Tatsache, dass das keine Leidensgeschichte ist. Ich will damit nicht sagen, dass es nicht in Ordnung ist, über seine Leidensgeschichte zu schreiben, wenn einem danach ist. Aber ich lese das halt nicht so gerne. Hier spricht die Autorin ganz unaufgeregt über ihren Alltag, ihre Kindheit und ihre Jugend. Sie illustriert ihre Symptome und die Reaktionen ihrer Mitmenschen auf ihre Fettnäpfchen. So sind zum Beispiel andere Kinder für sie "unlogische Reizmaschinen", Redewendungen versteht sie wörtlich (Wie zur Hölle soll jemand über seinen:ihren Schatten springen?) und Sinnesreize überfordern sie. Als Autistin fühlt sie sich immer wieder so, als wäre sie von einem anderen Stern - was die Autorin hier durch Antennen darstellt. Finde ich eine super witzige Idee.

Der Zeichenstil ist zu Beginn überraschend bunt und fröhlich. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Leider hält das aber nur die ersten paar Seiten an, danach sind die Bilder schwarz-weiß. Finde ich persönlich schade, mir gefielen die bunten Bilder. Aber ist halt auch Geschmackssache, schätze ich.

Mein Fazit? Eine tolle Einführung in das Leben einer Autistin. Abzüge gibt es von meiner Seite nur, weil nicht alles so bunt ist wie zu Beginn. Ich freue mich darauf, hoffentlich bald auch die anderen Comics der Autorin lesen zu können.

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