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Madeline Miller ist total beliebt. Die Menschen in meiner Umgebung lieben ihre Bücher. Und ich? Ich hab noch gar nichts von ihr gelesen. Beziehungsweise: Ich hatte noch nichts von ihr gelesen. Es gibt nicht mal irgendeinen richtigen Grund dafür. Ich kam einfach lange nicht dazu und dann war Madeleine Miller schon so beliebt, dass ich ihre Bücher nicht mehr anrühren wollte, weil sonst Leute von mir erwarten würden, dass ich die Bücher ebenfalls lieben werde, was ich aber nie versprechen kann. Dann habe ich aber diese Kurzgeschichte in der Buchhandlung gefunden und die hat mich neugierig genug gemacht, dass ich das Büchlein dann gekauft habe.
Es geht hier um die Pygmalion-Sage. Pygmalion ist ein ziemlich unsympathischer Künstler, der von der sexuellen Freizügigkeit mancher Frauen so schockiert ist, dass er der Liebe für immer abschwört und zum Frauenfeind wird. Doch dann schafft er es, die perfekte Statue zu erschaffen. Er nennt sie Galatea und verliebt sich unsterblich in sie und je nachdem, wen ihr fragt, hat er auch Sex mit dieser Statue. Die Götter lassen dann Galatea lebendig werden und die beiden leben glücklich bis an ihr Lebensende. Naja, dem widerspricht Miller. Laut ist seitdem über ein Jahrzehnt vergangen und Galatea lebt in einem Krankenhaus, in dem Pygmalion sie weggesperrt hat, da sie halt leider doch nicht seinen viel zu hohen Erwartungen entspricht. Nachdem sie ihnen erzählt hat, dass sie mal eine Statue war, halten sie auch die Ärzte für verrückt. Ihr einziger Gast ist Pygmalion, der sie zwar nicht mehr als Teil seines Lebens haben möchte, aber trotzdem eine Art seltsamen Fetisch für die Tatsache entwickelt hat, dass sie eine zum Leben erwachte Statue ist. In diesem Buch geht es um Galateas bisheriges Leben, darum, wie sie im Krankenhaus gelandet ist und darum, wie es jetzt für sie weitergeht.
Ich war mit dieser Geschichte recht schnell durch und fand sie eigentlich auch ganz spannend. Die Kurzgeschichte ist vollgepackt mit Spannung, was immer schon eine gute Ausgangssituation ist. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich mit dem hier verwendeten Ausdruck so meine Probleme hatte. Ich mag schöne Sprache, blumige Sprache, und hätte damit gerechnet, so eine Art der Sprache hier vorzufinden. Die Verwendung von Worten wie "ficken" hat mich dann doch eher überrascht und das nicht unbedingt auf eine positive Art. Für mich macht sowas viel kaputt und das finde ich sehr schade - vor allem halt auch, weil Millers Schreibstil so häufig gelobt wird.
Mein Fazit? Diese Geschichte hielt ich leider nur für mittelmäßig. Ich glaube deswegen, dass ich die anderen Texte der Autorin wohl auch weiter nicht lesen werde. Schade.