Autorin: Kristina Sanders
Erschienen am 16.03.2023
Bei Goyalit
ISBN: 9783833745935
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Plötzlich wird für Sophia alles anders: Ihr Ex-Mann erwartet ein Kind mit seiner Neuen, und kurz darauf stirbt ihre Mutter. Es beginnt eine Zeit der unendlichen Einsamkeit – und Schlaflosigkeit. Tagsüber fühlt sich Sophia wie ein Zombie, nachts treibt sie sich auf Twitter herum. Bis sie sich traut, selbst etwas zu twittern: »Suche andere Schlaflose im Raum Hamburg«. Gleich drei Frauen melden sich: Margarete, Klara und Katharina – alle sind schlaflos. Aber nur auf den ersten Blick ist dies ihre einzige Gemeinsamkeit, denn in der Dunkelheit der Nacht teilen sie ihre Sorgen und Sehnsüchte miteinander. Als eines Tages eine von ihnen Hilfe braucht, zeigt sich, ob ihre Freundschaft auch im wahren Leben Bestand hat."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Total viele Menschen leiden zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens mal an Schlafstörungen. Je nach Quelle ist circa ein Viertel der Bevölkerung betroffen, genau kann man das aber nicht sagen, weil nicht alle Betroffenen darüber sprechen. Ich selbst hatte als Jugendliche über ein Jahr lang große Probleme damit, einzuschlafen. Heute habe ich Gott sei Dank wieder einen ganz guten Schlaf, der mich nur im Stich lässt, wenn ich gestresst bin. Und in der Zwischenzeit habe ich Strategien gefunden, um damit umzugehen, wenn ich mal an einem Abend gar nicht einschlafen kann. Auch die Protagonistin dieses Romans leidet nach dem Tod ihrer Mutter an Schlafstörungen.
Ich habe mich vor allem für das Buch interessiert, da ich Cover und Klappentext sehr ansprechend fand. Ich rechnete mit einer Figur, in die ich mich gut hineinfühlen konnte. Aber bitte lasst euch von Cover und co. nicht täuschen: Sophia ist bereits 49 Jahre alt und es geht hier um Themen wie die Wechseljahre und das langsame Älterwerden. Das war nicht etwas, was ich nach dem Lesen des Klappentexts und einem Blick auf das Cover erwartet hätte und nicht wirklich Themen, mit denen ich im Moment besonders viel anfangen kann. Hat sicher auch seine Zielgruppe, aber ich gehöre da halt nicht dazu. Vor allem auf dem Cover wirkt Sophia eher wie jemand in meinem Alter, vielleicht ein bisschen älter. Aber auf keinen Fall viel älter als 30. Das finde ich schade, denn ich befürchte, dass es das schwerer für das Buch macht, die richtige Zielgruppe anzuziehen. Denn zu der gehöre ich leider, wie gesagt, einfach nicht, was ich auch sehr schnell gemerkt habe. Das ist super schade, denn so hat dieses Buch nun eine negative Rezension, die leicht vermieden werden hätte können. Normalerweise hätte ich das Hörbuch wohl nicht beendet, sobald mir das aufgefallen wäre und hätte keine Rezension dazu verfasst. Dadurch, dass ich aber an einer Leserunde teilnahm, wollte ich das aber bis zum Ende durchziehen.
Vielleicht beginnen wir mit einigen positiven Aspekten des Buches? Ich war ein Fan von vieler der Nebenfiguren. Vor allem Kilian und Max haben sich in mein Herz geschlichen und auch die anderen Frauen des Clubs der Schlaflosen waren mir sympathisch. Außerdem hat die Autorin ein gutes Händchen für die Beschreibung von Innenräumen. Sophias Haus wurde auf eine sehr schöne Art beschrieben. Die Frage ist nur, ob das meine Kritikpunkte ausgleichen kann, die gleich kommen werden?
Sophia ist eine Protagonistin, der alles Angst macht. Sie hat sich ihr Leben lang eigentlich nie aus ihrer Komfortzone hinausbegeben und scheint sich mit ihrem eingeschränkten Radius sehr wohl zu fühlen. Sich professionelle Hilfe zu suchen, hat sie bisher scheinbar nicht für nötig gehalten. Dabei kann sie inzwischen nicht mal mehr Rad fahren und wenn sie mit dem Auto fährt, bekommt sie Panik. Aber nicht nur durch ihren eingeschränkten Bewegungsradius begibt sie sich in Abhängigkeit: Sie hat auch ihr Leben lang nie gearbeitet, was jetzt zu einem Problem wird, denn ihr Mann hat sich von ihr getrennt und wird bald auch seine monatlichen Zahlungen an sie einstellen. Was ich ehrlich gesagt auch verstehen kann, denn er und seine neue Partnerin erwarten ein Kind. Ja, er ist ein Arsch, aber trotzdem: Warum sollte er sie ihr restliches Leben lang finanzieren? Sophias Erwartung, dass sich immer jemand auf finanzieller Ebene aber auch sonst um sie kümmern wird, halte ich für unglaublich naiv. Und leider erkennt sie ihre Naivität im Laufe des Romans an keiner Stelle. Das finde ich sehr schade, vor allem, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass sich die neuen Abhängigkeitsverhältnisse, in die sie sich am Ende des Buches begibt, irgendwann wieder negativ auf sie auswirken werden.
Gewundert hat mich Sophias Umgang mit Twitter. Laut der Aussage ihres Neffen Kilians und ihrer eigenen Aussage ist Sophia auf Twitter eine kleine Berühmtheit. Im Verlauf des Buches bekommen wir davon aber nicht viel mit. Wann auch immer sie etwas postet, sind das nur Kalendersprüche und Zitate, die ich alle bereits aus anderen Quellen kannte. Da wäre mehr Spannung möglich gewesen.
Ich sage das nicht gerne, aber mich hat dieses Buch gelangweilt. Ich bin ein sehr offener Mensch, wenn es um den Inhalt meiner Lektüren geht. Nur eines möchte ich: Das Buch sollte irgendwas in mir auslösen. Das einzige, was ich hier spürte, war leider Gleichgültigkeit. Ich hatte ziemlich schnell leider jedes Interesse an der Handlung verloren, was unglaublich schade ist.
Mein Fazit? Das war leider nicht ganz mein Geschmack. Allerdings entspreche ich, wie bereits erwähnt, nicht ganz der Zielgruppe. Schade.
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