Quelle: Verlag |
Ich bin schon seit einer so langen Zeit Bloggerin, dass ich irgendwie davon ausgehe, dass das alle über mich wissen. Als wäre das etwas ganz, ganz offensichtliches: Ich bin Brillenträgerin, habe braune Haare und bin Bloggerin. Scheinbar habe ich das aber nie meinen Kolleg:innen im Italienischkurs erzählt. Und heute habe ich ganz selbstverständlich darüber geredet und alle waren ganz überrascht, weil sie mich jetzt schon fast ein Studienjahr lang kennen und ich das scheinbar nie erwähnt habe. Ups? Also, an alle meine Italienischkolleg:innen, die sich heute Abend auf meinem Blog herumtreiben: Schön, dass ihr mich gefunden habt!
Dieses Buch habe ich mir gekauft, da ich die Maze-Runner-Trilogie als Jugendliche geliebt habe. Ich habe vor allem den ersten Teil immer und immer wieder gelesen, meinen Schulfreund:innen ständig von der Figur Newt vorgeschwärmt, in die ich mich damals ein bisschen verliebt habe und Fanfictions geschrieben, die niemand von euch jemals lesen wird, also fragt erst gar nicht danach. Als ich "Maze Cutter" in der Buchhandlung gesehen habe, war ich zu gleichen Teilen begeistert und besorgt. Ich habe die Ursprungsreihe geliebt und wenn so viele Jahre später plötzlich ein neuer Teil erscheint, gehen in meinem Kopf Alarmglocken los, da sich das in der Vergangenheit meistens als Abzocke rausgestellt hat. Meine Neugierde hat aber gewonnen und so durfte dieses Buch in mein Bücherregal einziehen.
Ich habe mich bemüht, mit möglichst geringen Erwartungen an diesen Roman ranzugehen. Und trotzdem wurde ich enttäuscht. Ja Leute, so viel kann ich euch jetzt schon verraten: Wenn ihr die ursprüngliche Serie geliebt habt, wird euch dieses Buch nicht glücklich machen. Und wenn ihr mit "Maze Runner" bisher noch nie etwas zu tun hattet, solltet ihr dieses Buch erst recht nicht lesen, denn danach werdet ihr ganz sicher keine Lust mehr auf die Ursprungsserie haben. Wenn ihr die Ursprungsserie nicht gelesen habt, solltet ihr an dieser Stelle außerdem nicht weiterlesen. Dieses Buch spielt 70 Jahren nach dem letzten Band, ich muss also auch auf Dinge eingehen, die erst ganz am Ende der "Maze Runner"-Serie passieren.
Ich finde es unglaublich schade, dass ich so ein harsches Urteil über dieses Buch fällen muss. Vor allem, da ich den Beginn des Romans nicht unbedingt schlecht fand. Klar, da waren ein paar Unklarheiten (Wie konnte sich eine Inselgesellschaft ohne technische Gerätschaften von außerhalb so weit entwickeln? Woher bekommen die Personen dort ihre Ressourcen? Haben sie die Druckerpresse innerhalb der 70 Jahre neu erfunden oder warum haben sie gedruckte Bücher? Wie kann es sein, dass Newts Tagebuch zu einer Klassenlektüre wurde, wenn uns im Prolog gezeigt wird, wie Thomas das Buch versteckt?), aber eigentlich fand ich den Beginn des Buchs spannend. Ich war aufgeregt, was da jetzt auf mich zukommt und ich befürchte, dass ich diese positive Grundstimmung auf diese Geschichte übertragen habe und deshalb länger gebraucht habe, um zu erkennen, wie gut (oder eben nicht) dieses Buch wirklich ist.
Leider blieb es nicht bei den paar Ungereimtheiten zu Beginn des Buches, über die ich sonst wahrscheinlich sogar hinweggeschaut hätte. Eine Frage, die sich mir während der Lektüre immer wieder gestellt hat: Weiß der Autor, wie lange 70 Jahre sind? Und: Kennt er seine eigenen Charaktere? Ich wage zu bezweifeln, dass Thomas und co. nach der Ankunft auf dieser Insel eine Sekte aufgebaut haben, um sich als Götter verehren zu lassen. Anders kann ich mir aber nicht erklären, wie innerhalb von 70 Jahren diese Figuren zu Heiligen und zu Sagengestalten werden konnten, nicht nur auf der Insel, sondern auch in der restlichen Welt. Vor allem: Warum bitte auf der restlichen Welt? Wie hat diese Welt etwas von den Lichtern mitbekommen? Die medizinischen Tests waren doch geheim oder verdränge ich gerade irgendwas wichtiges aus dem dritten Band, weil ich vom Tod einer ganz besonderen Figur noch heute traumatisiert bin?
Ab ungefähr der Hälfte des Buches kam dann noch ein weiteres Problem dazu: Ich hatte keine Ahnung, was da vor sich ging und warum die Dinge passierten, die da passierten. Ich kannte weder die Motivation der Figuren, noch ihre Ziele, noch, was eigentlich für sie auf dem Spiel stehen würde, sollten die Dinge nicht so laufen, wie geplant. Was auch immer geplant ist. Fragt das wen anderen, denn ich habe das bis zum Ende nicht durchschaut. Verstärkt wurde meine Verwirrung durch das Verhalten der Figuren, das teils ein scharfer Kontrast zur eigentlichen Situation war. Jemand stirbt oder befindet sich in Lebensgefahr und die Hauptfiguren flirten, machen Witze und reflektieren die Geschehnisse kein bisschen. Es scheint sie nicht zu interessieren, ob da jemand stirbt oder was mit ihnen selbst passiert. Ich glaube, dass das auch dazu beigetragen hat, dass die Figuren für mich bis zum Ende blass und schablonenhaft wirkten. Teils realisierte ich auch erst beim Tod mancher Personen, dass diese Personen existieren und wahrscheinlich auch schon früher erwähnt wurden. Sie waren mir einfach so egal, dass ich mir nicht mal gemerkt habe, dass sie da sind. Und sowas ist einfach super schade.
Mein Fazit? Ich bin enttäuscht. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.
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