Autor: Val Emmich, Steven Levenson, Benj Pasek und Justin Paul
Erschienen am 2.9.2019
Im cbj Verlag
ISBN: 9783570165652
Rezensionsexemplar: Ja
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Quelle: Verlag |
Zum Autoren:
"Val Emmich ist Autor, Singer-Songwriter und Schauspieler. Er ist einer
der Autoren des Romans »Dear Evan Hansen«, mit dem er sein erstes
Jugendbuch vorlegt.
Steven Levenson ist der Tony Award gekrönte
Drehbuchautor des Musicals »Dear Evan Hansen«, das sich seit seiner
Premiere zu einem vielfach preisgekrönten Kassenschlager entwickelt hat,
der 2018 durch 50 Städte tourte.Benj Pasek und Justin Paul bilden das
Tony-, Oscar- und Grammy-prämierte Songwriter-Team hinter dem
Broadway-Hit-Musical »Dear Evan Hansen« und den Kino-Erfolgen »La La
Land«, »Trolls« und »Greatest Showman«.
Benj Pasek und Justin Paul bilden das TONY-, OSCAR- und GRAMMY-prämierte
Songwriter-Team hinter dem Broadway-Hit-Musical »Dear Evan Hansen« und
den Kino-Erfolgen »La La Land«, »Trolls« und »Greatest Showman«."
Quelle: Verlag
Klappentext:
"Nobody Deserves to be Forgotten
Ein nie für die Augen
anderer bestimmter Brief lässt Evan Hansen als engsten Freund eines
toten Mitschülers erscheinen. Dem einsamen Evan eröffnet sich durch
dieses Missverständnis die Chance seines Lebens: endlich dazuzugehören.
Evan weiß natürlich, dass er falsch handelt, doch nun hat er plötzlich
eine Aufgabe: Connors Andenken zu wahren und den Hintergründen seines
Todes nachzuspüren. Alles, was er tun muss, ist weiter vorzugeben,
Connor Murphy habe sich vor seinem Selbstmord allein ihm anvertraut.
Plötzlich findet sich der unsicht- und unscheinbare Evan im Zentrum der
Aufmerksamkeit. Sogar der des Mädchens seiner Träume – Connors
Schwester."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich tief berührt. Alle paar Seiten hatte ich wieder Tränen in den Augen (was eher schräg ist, wenn man sich mit seiner Familie nebenher eine Komödie im Fernsehen ansieht).
Dieses Buch als, nun ja, Buch zu sehen, hat mich zu Beginn total überrascht und auch irgendwie verunsichert. Ich kenne das Musical nun schon seit fast zwei Jahren und ich war mir sehr, sehr sicher, dass dieses Musical irgendwann verfilmt wird. Aber daraus ein Buch zu machen? Ist es nicht normalerweise umgekehrt? Dass aus dem Buch ein Musical wird? Trotzdem habe ich dieses Buch sicherheitshalber auf meine Wunschliste gesetzt und hab dann pünktlich zum Erscheinungstermin eine Anfrage an den Verlag geschickt. Und tatsächlich lag dieses Buch schon wenige Tage später in meinem Mailfach. Habt ihr eine Ahnung, wie sehr mich das gefreut hat?
In diesem Buch geht es, Überraschung!, um Evan Hansen. Er ist Schüler im letzten Jahr der High School und nicht gerade das, was man psychisch gesund nennt. Eher genau das Gegenteil: Er hält sein Leben für wertlos, sich selbst für den größten Looser überhaupt und denkt, dass alle anderen ohne ihn besser dran wären. Ohne seine Medikamente könnte er nicht zur Schule gehen und sogar mit ihnen, bekommt er regelmäßig Panik. Mit sozialen Situationen, wie sie sich als Schüler nur schwer vermeiden lassen, ist er überfordert. Er fühlt sich unsichtbar - das ist zugleich sein Segen und sein Fluch. Sein Segen, weil das Unsichtbarsein ihm einen gewissen Schutz bietet. Ein Fluch, weil er irgendwie auch gerne mal Freunde hätte. Doch das alles ändert sich, als Connor Murphy, der seltsame, immer aggressive Freak der Schule, Evan einen Brief stiehlt, den er für die Therapie an sich selbst schreiben musste. Wenige Tage später ist Connor tot. Selbstmord. Und alle denken, dass der Brief, den Connor in seiner Jackentasche hatte, Connors Abschiedsbrief an Evan ist. Und zum ersten Mal hat Evan die Chance mal nicht unsichtbar zu sein...
Das Buch aus Evans Sichtweise zu lesen, tat weh. Einfach nur weh. Seine Verzweiflung war so unglaublich präsent, in jeder Seite. Selbst, wenn gerade alles gut schien, merkte man, dass in Wirklichkeit eigentlich gar nichts passt. Und das war schmerzhaft, wirklich schmerzhaft. Trotzdem war da immer eine gewisse Hoffnung im Hintergrund. Keine Ahnung, ob die wirklich da war oder nur, weil ich das Ende Dank dem Musical schon kannte...
Ich fand es gut, wie herausgearbeitet wurde, was so ein Suizid in einer Familie so anrichten kann. Das wurde richtig gut beschrieben und ohne irgendwas zu beschönigen. Ich wüsste gar nicht, was ich tun würde, wenn sich jemand aus meiner Familie irgendwas antun würde. Liebe Mama, lieber Papa, lieber S., liebe P.: Ich warne euch! Wehe ihr tut sowas! Das würde ich nicht überleben, das würde ich einfach nicht überleben! Gleiches gilt für meinen Freundeskreis: Leute, NEIN! Macht sowas nicht!
Was ich schade fand, war, dass der Buchtext nicht näher am Musical war. Ich liebe dieses Musical und höre es gerade nebenher, während ich diese Rezension schreibe. Ein paar Dinge wurden übernommen, manche meiner Lieblingsstellen aber leider nicht. Aber ich schätze, dass das halt einfach unter den Begriff "künstlerische Freiheit" fällt. Dieses Buch beruht zwar auf dem Musical, ist aber nicht das Musical. Und damit muss ich mich halt abfinden, auch wenn manche meiner Lieblingstextstellen nicht übernommen wurden.
Die Geschichte rund um Evan und Connor gefiel mir schon im Musical so unglaublich gut und auch in Buchform konnte sie mich wieder überzeugen. Sowohl das Buch als auch das Musical haben ihre Vorzüge, die man jeweils nicht ins andere Medium übertragen kann. Das Buch wird die Musik nicht abspielen können, dafür brauch ich immer meine Lautsprecher und ein gutes Timing, damit die richtigen Lieder zur richtigen Stelle kommen. Und im Musical fehlen viele schöne Storyelemente, die hier noch dazugedichtet wurden. Zum Beispiel, dass die falschen Mails in einem Fitnessstudio geschrieben wurden, in dem Jared, der Evan hilft, immer seine Hausaufgaben macht. Das sorgte bei mir dann doch für einige Lacher.
Alles in allem? Gut gelungenes Buch! Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man "Dear Evan Hansen" an manchen Schulen als Klassenlektüre einsetzen könnte. Man könnte mit den Schülern dann viel über psychische Gesundheit sprechen. Also, liebe Lehrer: Schaut euch dieses Buch mal genauer an!