Autorin: Cecilia Sahlström
Erschienen am 26.05.2022
Im Saga Egmont Verlag
ISBN: 9783869749563
Rezensionsexemplar: Ja
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Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Der Sommer naht in der südschwedischen Universitätsstadt Lund, und für die vielen Studenten stehen die Semesterferien vor der Tür. Doch während die skandinavischen Abende endlich wieder länger werden, legt sich ein Schatten über Lund. Im Stadtpark wird ein Mädchen schwerverletzt aufgefunden. Nicht weit von dort wird ein junger Mann bewusstlos geschlagen. Beide Opfer halten weißen Flieder in den Händen. Polizeikommissarin Sara Vallén wird mit dem Fall beauftragt und gleich wieder abkommandiert, als sich herausstellt, dass ihr eigener Sohn der Hauptverdächtige ist. Um ihn zu retten, beginnt Sara ihre eigenen Ermittlungen."
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Meine Meinung:
Was mich an diesem Buch vor allem interessiert hat, war die Tatsache, dass der Sohn der Kommissarin zum Hauptverdächtigen wird. Ich hätte da mit handfesten Beweisen gegen ihn gerechnet und mit richtig viel Emotionen. Wenn eines meiner Familienmitglieder plötzlich des Mordes verdächtigt wird, würde ich wohl auch alles tun, um das Gegenteil zu beweisen. Und gleichzeitig würde ich wohl langsam aber sich dem Wahnsinn verfallen, weil ich nicht wüsste, wie ich damit umgehen soll, falls sich der Verdacht gegen mein Familienmitglied erhärtet und er oder sie tatsächlich einen Mord begangen hat. Und ich war sehr gespannt darauf, zu lesen, wie dieser innere Konflikt, der ja bei jemandem von der Polizei enorm sein muss, dargestellt wird. Kleiner Spoiler: Leider so gut wie gar nicht. Dass die Verhaftung eine Fehlentscheidung und der Verdacht falsch ist, war mir als Leserin von Seite eins klar. Und Hauptfigur Sara auch, wenn ich bedenke, wie wenig Emotion wir von ihrer Seite mitbekommen. Klar, der ein oder andere emotionale Zusammenbruch wird beschrieben. Aber die restliche Zeit hatte ich nicht wirklich das Gefühl als würde sie die Tatsache, dass ihr Sohn gerade im Gefängnis sitzt, irgendwie belasten. Das fand ich schade. Ich wollte das Buch doch genau wegen diesen Gefühlen lesen! Genau diese Ausgangslage fand ich spannend. Schade, dass das dann so schnell und fast schon lieblos abgehandelt wurde.
Ein Problem hatte ich auch mit der Truppe, die uns da als Ermittlungsteam vorgestellt wird. Tut mir leid, aber die sind doch alle inkompetent. Vor allem gegenüber einer der Figuren bekam ich irgendwann Aggressionen. Wenn die Autorin versucht hat, hier eine Hassfigur zu schaffen, dass ist ihr das gelungen. Aber leider auch nicht ganz, da ich sie gleichzeitig für jede Sekunde verflucht habe, die ich mit diesem Typen konfrontiert war. Ich wünschte, ich könnte an dieser Stelle schreiben, dass es irgendeine Figur im Team gab, die für mich ausgleichend wirkte und vielleicht sogar sympathisch. Leider war dem nicht so. Ich halte sie für inkompetent, teilweise auch für dumm. Und ein Krimi mit unfähigen Ermittler:innen kann Spaß machen, wenn das gut umgesetzt wird. Hier machte es mir aber keinen Spaß. Die ständigen Ermittlungsfehler, die hier passierten, waren auch einer der Gründe, warum ich dieses Buch abgebrochen habe.
Der zweite Grund für meinen Abbruch war, dass ich ab Seite 160 selbst Ermittlungsarbeit leisten musste. Auch das kann Spaß machen, nämlich wenn ich so einen "Choose-your-own-Story"-Krimi lese, wie ich sie als Kind gerne mochte. Das hier ist aber kein solcher Krimi. Trotzdem sind hier Seiten durcheinandergeraten. Ich durfte mich auf die Suche nach den nächsten zehn Seiten machen und selbst dafür sorgen, dass ich sie in der richtigen Reihenfolge lese. Ja, Fehler passieren. Aber dass zehn Seiten durcheinander geraten, mit Seitenzahl und allem, das muss vor dem Versenden der Bücher einfach entdeckt werden. Ich habe mich darüber sehr geärgert und hoffe nur, dass dieser Fehler nur in meinem Exemplar passiert ist und alle anderen Leser:innen davon verschont bleiben.
Sehr überrascht hat mich auch die Tatsache, dass ich trotz der detaillierten Beschreibung von Kindesmissbrauch, Vernachlässigung und sexueller Gewalt verschiedenster Art keine Triggerwarnung entdecken konnte. Auch der Klappentext lässt nicht vermuten, dass Leser:innen mit solchen Beschreibungen im Buch rechnen müssen. Das halte ich einfach für verantwortungslos.
Mein Fazit? Schade, aber das war wohl nichts.