Autorin: Sophie Passmann
Erschienen am 4.3.2021
Im Kiepenheuer und Witsch Verlag
ISBN: 9783462053616
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Nach ihrem vieldiskutierten Bestseller »Alte, weiße Männer« entlarvt Sophie Passmann in ihrem neuen Werk den unerträglichen Habitus einer Bürgerlichkeit, durch die sie selbst geprägt wurde. Eine Passmannsche Suada at it’s best. Bloß nicht so werden, wie alle anderen um sich herum. Bloß nicht so werden, wie man schon längst ist. Bloß schnell erwachsen werden, um in die transzendentale Form des Verklärens eintauchen zu dürfen, die Jugend als »die beste Zeit des Lebens« zu feiern. Sophie Passmann teilt aus gegen alle, am verheerendsten aber gegen sich selbst und ihresgleichen. Zornig und böse, sanft und lustig zugleich zieht sie uns mit rein ins tiefe Tal der bürgerlichen Langeweile im westdeutschen Mittelstand. Sie geht vehement vor gegen die hedonistische Haltung einer wohlgemerkt nicht homogenen Generation, die ihr selbst nur allzu bekannt ist. Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass. Das finden Sie anmaßend? Genau das ist es und genau das will Sophie Passmann: sich anmaßen, das zu tun, was sie tun möchte. Komplett Gänsehaut einfach."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Passmann kenne ich schon von ihrem Buch "Alte Weiße Männer". Bei ihrem neuen Buch habe ich länger überlegt, ob ich es lesen soll. Immerhin hört sich das doch ganz anders an. Trotzdem habe ich es dann als Rezensionsexemplar angefragt und was soll ich sagen? Passmann hat mich nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil: Ich bin begeistert.
Mir fällt erst jetzt mit dem Schreiben der Rezension auf, wie schwierig dieses Buch einzuordnen ist. In welches Genre passt denn das bitte? Ist das ein Essay? Ein autobiographischer Text? Oder ein Roman? Oder eine Satire? Ich habe keine Ahnung. Ich wüsste es gerne, aber ich kann diesen Text einfach nicht zuordnen.
In diesem Text geht es um die Lebensphase, in der ich mich gerade befinde. Die Autorin teilt ordentlich aus: Es geht um langweilige Wohnungen, um die Viertel, in denen man wohnt oder eben nicht, um Weinverkostungen, um Beziehungen, um Partys, um Scheinheiligkeit und warum die Jugend gar nicht die beste Zeit des Lebens ist - es sei denn, sie ist schon vorbei. Besonders spannend fand ich (natürlich) die Abschnitte, in denen es um die Bücher ging, die die Protagonistin so im Regal stehen hat. Über weite Abschnitte fühlte ich mich vom Text einfach verstanden oder konnte zumindest nachvollziehen, warum Passmann schreibt was sie schreibt. Stellenweise brachte mich der Text sogar dazu, melancholisch in die Ferne zu blicken und zustimmend zu nicken. Da fehlte nur noch die Zigarette. Tja, da habe ich als Nichtraucherin wohl einen klaren Nachteil. Außerdem war das Wetter unpassend für Melancholie. Zu wenig Nebel und Nieselregen, zu viel Sonne.
An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen. Passmann arbeitet mit langen Sätzen, die sich teils über ganze Seiten auf meinem Reader erstrecken. Ich betone deswegen, dass ich auf meinem Reader gelesen habe, weil ich da gerne die Schrift ein bisschen größer mache als sie es in einem gedruckten Buch wäre. Diese langen, verschachtelten Sätze waren zu Beginn schwierig. Später fand ich sie dann aber einfach passend und oft sogar schön.
Mein Fazit? Ich fand's toll! Ganz große Leseempfehlung.
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