Mittwoch, 19. Mai 2021

Excuse me while I ugly cry [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

In diesem Buch passiert das, wovor ich mich schon mein ganzes Leben fürchte: Das Tagebuch der Protagonistin Quinn wird gestohlen. Das war es auch, was mich auf dieses Buch neugierig gemacht hat. Ich schreibe selbst seit meiner Kindheit Tagebuch und wenn da auch nur eines verschwinden würde ... Uff, da wäre ich wohl gleich fertig wie Quinn. Nun kommt bei ihr aber noch dazu, dass ihr Tagebuch nicht nur von irgendjemandem gestohlen wird, sondern der:diejenige sie auch noch erpresst. Sie soll eine To-do-Liste abarbeiten, die sie vor Wochen geschrieben hat. Wenn sie das nicht tut, dann wird der:die Erpresser:in Seiten aus dem Tagebuch veröffentlichen. Und da stehen teilweise sehr unschöne Dinge darin. Dass sie ihren Brief von der Universität Columbia zum Beispiel gefälscht hat und gar nicht wirklich aufgenommen wurde. Oder dass sie mit dabei war, als die Ausstellung einer Schülerin zerstört wurden ...

Quinn ist mir sofort ans Herz gewachsen. Ich entwickelte einen richtigen Beschützerinstinkt ihr gegenüber, wie ich ihn auch für meine jüngeren Geschwister habe. P. und S., wenn einem von euch je das Tagebuch gestohlen wird (auch, wenn ihr ja keines schreibt, aber das ist jetzt egal), dann werde ich den:die Dieb:in finden und er:sie wird seine Tat sehr bereuen. Ich wollte Quinn einfach nur umarmen, sie auf meine Couch setzen und ihr eine warme Tasse Tee machen. Ich war wirklich glücklich, als sie dann Carter und Olivia näher kennenlernte. Die drei sind ein tolles Team und alle waren mir sofort sympathisch. 

Was ich nicht erwartet habe, war, wie sehr mich dieses Buch zum Nachdenken bringt. Vor allem über das Thema Rassismus. Alle Protagonist:innen hier sind POC (=People of Colour) und kennen sich mit Rassismus im Alltag bestens aus. Sie erleben das regelmäßig und vor allem Quinn leidet sehr unter solchen Vorfällen. Mir ist es jetzt noch wichtiger als vor der Lektüre, dass ich antirassistisch handle. Und mir ist bewusst geworden, dass auch ich vielleicht noch einige unbewusste Vorurteile habe, die ich abbauen muss. Und das, obwohl Rassismus nie das Hauptthema war. Der Hauptstrang der Handlung war eben das verschwundene Tagebuch und über weite Teile war das Buch echt unterhaltsam und gar nicht ernst geschrieben. Und trotzdem hatte das diese Wirkung auf mich. Das muss ein Buch erstmal schaffen.

Mein Fazit? Ganz große Leseempfehlung für alle, die eine leichte und trotzdem wertvolle Lektüre für zwischendurch suchen.

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