Samstag, 17. Oktober 2020

Der laute Mond am stillen Horizont

 Autorin: Rhiana Cobin
Erschienen am 8.4.2020
Bei MyBook Love
ISBN: 9781095016275
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Zur Autorin:
"Die Autorin wurde 1964 in Essen geboren und wuchs bei ihren Großeltern auf. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zum Buch. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und der Geburt ihrer Kinder begann sie zu schreiben und machte ihr Hobby zum Beruf. Neben dem Schreiben gehören Kunst, Musik und Film zu ihren Leidenschaften."
Quelle: Verlag

Klappentext:
"June Frost traf bereits mit siebzehn Jahren ihre große Liebe und hat sie gleich wieder verloren. Brennan starb unerwartet an einem Schlaganfall. Das ist der Grund warum sie sich letztendlich für ein Studium der Krankenpflege entscheidet. Sie zieht nach Jacksonville und findet in Blakely eine gute Freundin und Mitbewohnerin. Bis zu dem Tag, als Reece Henderson in die WG zieht. Er ist ein Freigeist und Künstler und stellt Junes Leben auf den Kopf. Aber Reece hat ebenfalls sein Päckchen zu tragen. June verliebt sich in den jungen Mann, auch wenn sie damit ihre Liebe zu Brennan verrät. Doch June hält an ihrer Liebe zu Reece fest, bis zu dem Tag an dem sie erfährt, wie all ihre Leben miteinander verwoben sind ...

Ein Liebesroman der sich mit dem Thema Verlust und Neubeginn beschäftigt. Wer sich für dieses Buch entscheidet, sollte auch für Taschentücher sorgen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Seid ihr eigentlich Organspenderinnen? Mit diesem Thema musste ich mich Gott sei Dank nie auseinandersetzen. Ich lebe ja in Österreich und da ist jeder Mensch automatisch eine Organspenderin, außer er oder sie legt dagegen Widerspruch ein. Das habe ich nicht vor, also werden meine Organe vielleicht mal eine neue Besitzerin finden, sollte ich früh sterben, bei einem Autounfall oder wie Brennan an einem Schlaganfall oder so. Finde ich ja eine absolut großartige Lösung, weil so auch jeder zum Organspender werden kann, dem das Thema einfach egal ist, aber ich weiß, dass das bei weitem nicht überall so einfach ist. Das zeigt sich auch in diesem Buch. Brennan, der schon im Prolog stirbt, ist Organspender. June fand das nicht so cool. Verstehe ich auch irgendwie. Die steht da ja ziemlich unter Schock und hofft zu diesem Zeitpunkt ja auch immer noch darauf, dass ein Wunder geschieht und ihre große Liebe wieder aufwacht. Auch wenn er bereits hirntot ist.  Und die Organspende bleibt auch Thema, das ganze Buch über.

Die eigentliche Handlung startet aber erst sieben Jahre nach Brennans Tod. June ist erwachsen geworden und studiert nun Krankenpflege und lebt mit einer coolen Mitbewohnerin in einer WG. Über Brennan ist sie aber noch immer nicht hinweg. Immerhin hat sie ihm ja versprochen, dass sie ihn nie vergessen wird - und deswegen darf sie auch auf gar keinen Fall irgendeine neue Beziehung eingehen. Oder? Doch dann zieht Reece in ihre WG ein und sie ist sofort hin und weg von ihm. Und er auch von ihr. Und genau hier beginnt das, was mich an diesem Buch eigentlich am meisten gestört hat. Die Liebe zwischen Reece und June wirkte auf mich einfach nicht authentisch. Das passierte alles so schnell. Die zwei kennen sich kaum, turteln aber schon herum bis zum geht nicht mehr und machen sich Liebesschwüre und so. Bin ich einfach zu unromantisch? Ich weiß es nicht. Aber das wirkte auf mich einfach nicht glaubwürdig.
Von June hätte ich mir gewünscht, dass sie nicht immer nur die Starke spielt. Brennans Tod hat sie traumatisiert, das wird sehr schnell klar. Und diese Wunde bricht im Buch auch immer und immer wieder auf und lässt sie einige sehr unvernünftige und verletzende Dinge sagen oder tun. Ich hätte es gut gefunden, wenn sie das im Laufe des Buches einsieht und ihr Verhalten reflektiert. Oder sich vielleicht sogar professionelle Hilfe sucht. Hier wurde das aber leider gar nicht weiter thematisiert.

Generell fand ich die Geschichte aber eigentlich ziemlich süß. Ich habe sie innerhalb von nur einer Stunde durchgesuchtet und, wenn ich ehrlich zu euch bin, das Ende hat mich fast zum Weinen gebracht. Aber nur fast! Immerhin hatte ich gerade eine Onlinevorlesung. Ohne Kamerapflicht, mit abgeschaltenen Mikro und ich musste nichts mitschreiben, aber egal. Ich kann doch nicht vor meinen Professoren zu weinen beginnen, auch wenn die das nicht mitbekommen würden. Und ja, ich weiß, dass diese Aussage paradox ist, wo ich doch gerade June dafür kritisiert habe, dass sie immer die Starke spielt. Aber der große Unterschied zwischen June und mir ist: Ich weine wegen einem Buch und wenn ich beleidigende Dinge deswegen sage oder tue, dann nur gegenüber von meinem eReader (der hoffentlich keine Gefühle hat) oder gegenüber von Maskengegnern (deren Gefühle mir egal sind, denn ihnen ist ja offensichtlich auch mein Leben egal). Und June leidet viel mehr als ich wegen meinem Buch. Ich kann das Buch einfach zuklappen und die Tränen wegwischen und in mein altes Leben zurückkehren. Junes altes Leben ist vorbei und zwar für immer.

Mein Fazit? Ein aufwühlendes Buch zu einem wichtigen Thema! Nur die Beziehung zwischen den Protagonisten fand ich leider nicht ganz authentisch.

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