Autor: Ewald Arenz
Erschienen am 26.03.2021
Im DuMont Buchverlag
ISBN: 9783832181536
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Der Zauber des ersten Erlebens
Ein Mann, Friedrich, läuft über einen Friedhof und fragt sich, wie er zu dem geworden ist, der er heute ist: Alles beginnt damit, dass er mit 16 Jahren in die Nachprüfungen muss, um versetzt zu werden. Das heißt, kein Urlaub mit der Familie. Als sei das nicht schon schlimm genug, verdonnert ihn seine Mutter zum Lernen mit dem Großvater. Frieder ist entsetzt: ausgerechnet mit dem Großvater, den er bis vor ein paar Jahren noch siezen musste! Sein einziger Trost ist Nana, seine Großmutter. Und Beate, das Mädchen in dem flaschengrünen Badeanzug, das er an einem der letzten Tage vor den Ferien im Schwimmbad kennengelernt hat. Allen schrecklichen Ahnungen zum Trotz lernt er seinen Großvater in den darauffolgenden Wochen mit neuen Augen zu sehen, erfährt von der Liebesgeschichte der Großeltern und erlebt selbst die erste große Liebe. Ein perfekter Sommer, wäre da nicht sein bester Freund Johann, meist souverän und cool, tatsächlich aber ein komplizierter Mensch.
Ewald Arenz’ neuer Roman ist witzig, hellsichtig, berührend, klug, manchmal sehr traurig, aber immer beglückend."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Gut, dann schreiben wir mal die erste Rezension des Jahres. Das hier wird jede/n meiner LeserInnen verwirren (außer die VerlagsmitarbeiterInnen, die diese Rezension schon vor dem Erscheinungstermin lesen. Cheers!). Wie kann das die erste Rezension des Jahres sein? Es ist doch schon März? Hat uns diese Rezi aus einer anderen Dimension erreicht? Keine Angst, dafür gibt es eine einfache Erklärung: Die Pressesperrfrist! Manche Verleger verschicken Rezensionsexemplare vor dem Erscheinungstermin. Die Rezi darf aber natürlich trotzdem erst erscheinen, wenn das Buch rauskommt. Und so kommt es, dass ich hier schon im Jänner tippe, obwohl ihr dieses Buch und die Rezi erst im März lesen könnt.
Jetzt noch ein paar Worte der aktuellen Mira. Ich seh schon, diese Rezi wird zu lang werden. Gestern hatte ich die Ehre, an einer Online-Veranstaltung mit dem Autoren teilnehmen zu dürfen. Es war unglaublich cool! Herr Arenz hat mit seiner Lektorin geplaudert, Fragen der ZuseherInnen beantwortet und das erste Kapitel aus "Der Große Sommer" gelesen. Mein einziger Kritikpunkt an diesem Abend war, dass er so kurz war. Ich hätte gern noch länger zugehört! Vielen, vielen Dank an den Verlag, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, dieses Event zu organisieren.
Aber egal. Ab zu meiner Bewertung. Ich habe von Arenz 2020 das Buch "Alte Sorten" gelesen, ihm den Approved-Stempel verliehen, wollte beim Lovelybooks-Leserpreis für dieses Buch abstimmen und habe es zu Weihnachten für meine Mutter gekauft und es ihr geschenkt. Ob dieses Buch da mithalten kann? Nun, ich bin mir da nicht so sicher. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, das Buch hat mir super gefallen. Aber es war kein so absolutes Highlight für mich, wie das bei "Alte Sorten" der Fall war. Es war halt einfach anders, nicht ganz so tiefgründig und emotional. Ist nichts Schlechtes, trotzdem baue ich diesen Absatz hier ein, damit ihr LeserInnen, die "Alte Sorten" vielleicht auch so gefeiert habt, Bescheid wisst.
In diesem Buch geht es um Friedrich. Er ist in der Zwischenzeit erwachsen und erzählt uns während einem Spaziergang über den Friedhof von seinem großen Sommer, den er mit 16 Jahren bei seinen Großeltern verbrachte, als er für seine Nachprüfungen lernen musste. Ganz ehrlich: Meiner Meinung nach hätte es diesen "Rahmen" nicht gebraucht. Ich weiß nicht, warum der hier ist, welches Bild oder welches Gefühl dadurch vermittelt werden soll. Melancholie vielleicht? Aber das passt nicht wirklich zum Rest der Handlung, der ja sehr turbulent, lebensfroh und bunt ist. Auf jeden Fall aber lebendig, auch wenn es natürlich auch sehr ernste Abschnitte gibt. Durch diesen Rahmen zog ich komplett falsche Schlüsse was das Ende des Buches angeht und konnte die Figuren lange nicht an mich heranlassen, denn wer weiß, ob sie nicht schon auf der nächsten Seite tot sind. Ich denke, dass ich ohne diese Rahmenhandlung mehr Freude am Buch gehabt hätte.
Friedrich macht während seinem Sommer ordentlich was mit. Die erste Liebe, er verbringt Zeit mit seiner Schwester und seinem besten Freund, lernt endlich seinen Großvater so richtig kennen, den er bis vor ein paar Jahren sogar siezen musste und erfährt Neues über seine Großmutter. Ich fand es sehr spannend seinen Weg zu verfolgen. Friedrich war mir sympathisch (auch wenn ich mich zu Schulzeiten wohl eher nicht mit jemandem wie ihm angefreundet hätte) und er wirkte authentisch auf mich. Manchmal wirkte er fast zu reif für sein Alter - das lässt sich dann vielleicht daraus erklären, dass ja eigentlich der ältere Friedrich erzählt und nicht er selbst.
Schön fand ich vor allem seine Liebe zu Beate. In vielen Büchern wirken Beziehungen so, als wären die zwei Personen sofort unzertrennlich, wie siamesische Zwillinge. Hier war das ganz anders, mehr so eine Art langsames aneinander Herantasten. Und keiner der beiden denkt besonders viel über die Zukunft nach und wie das mit ihrer Beziehung weitergehen wird, sondern sie leben einfach komplett im Hier und Jetzt und für beide ist das in Ordnung. Das fand ich toll beschrieben!
Mein Fazit? Ein Buch, das bei mir Sehnsucht nach dem nächsten Sommer ausgelöst hat. Es hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich die Sache mit dem Friedhof nicht unbedingt als notwendig für dieses Buch betrachte.
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