Autorin: Christine Olderdissen
Erschienen am 17.1.2022
Im Duden Verlag
ISBN: 9783411756759
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Verlag |
Klappentext:
"Gendern ja - aber dabei nicht verkrampfen: Mit diesem Anspruch gibt Christine Olderdissen einen Einblick in die vielfältigen sprachlichen Möglichkeiten, die uns im Deutschen zur Verfügung stehen, und verschafft Orientierung auf dem Weg zu einer fairen Sprache. Wie geschlechtergerecht sind Wörter wie „Nerd“, „Hacker“ und „Profi“? Warum funktionieren Genderstern & Co. am besten im Plural? Wo hat das maskuline Genus seine Berechtigung? Alle, denen eine geschlechtergerechte Sprache am Herzen liegt, finden hier Anregendes und Lehrreiches, damit sie künftig selbst geschlechtergerecht und stilvoll schreiben."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch gelesen, weil ich in meinem Alltag gendern muss. Und da gibt es immer wieder Zweifelsfälle. Wie gendert man zum Beispiel einen Nerd? Muss das gegendert werden? Oder was ist mit Wörtern wie der Bürgermeisterwahl? In der Zwischenzeit gibt es ja auch schon so einige Bürgermeisterinnen. Dieses Buch verspricht in seinem Klappentext, über Fälle wie diese aufzuklären. In meiner Vorstellung war das hier eine Art Nachschlagewerk, das ich in Zukunft immer wieder mal herausholen kann, wenn mal wieder ein Wort aufkommt, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin. Vielleicht hinten sogar mit einer alphabetischen Auflistung der schwierigsten Wörter oder mit einer knackigen Darstellung der häufigsten Fehler. Und natürlich mit Tipps, wie man auch stilistisch schön Gendern kann.
Leider dreht sich aber ein großer Teil des Buchs gar nicht um die Praxis. Der größte Teil handelt davon, warum Gendern eigentlich notwendig ist. Ein oder zwei Kapitel wären in Ordnung gewesen, aber die politischen Aspekte waren selbst in den Kapiteln, in denen es dann endlich um die Praxis ging, ein wiederkehrendes Thema. Ganz verstand ich das nicht. Ich glaube, dass die meisten Leute, die sich dieses Buch holen, mehr über die praktische Anwendung lernen wollen oder lernen müssen und nicht unbedingt über die politischen oder gesellschaftlichen Aspekte lesen möchten.
Die wenigen Tipps, die das Buch gibt, waren sogar ganz gut, gingen aber leider nicht in die Tiefe. Da sie aber in Fließtext verpackt sind, werde ich sie wahrscheinlich so schnell nicht wiederfinden können. Vieles blieb auch leider an der Oberfläche und war sehr allgemein gehalten. Das ist für Einsteiger:innen sicher hilfreich, für jemanden, der oder die sich aber schon länger mit dem Thema befasst, gab es aber leider nicht viel Neues. Das einzige wirklich Neue, das ich durch dieses Buch gelernt habe? Klare Vorgaben gibt es nicht und werden sich wohl leider erst in den nächsten Jahren bis Jahrzehnten entwickeln. Also kann ich den Verlag auch gar nicht so ganz zur Verantwortung dafür ziehen, dass sie keine klaren Vorgaben machen können. Ich glaube aber trotzdem, dass es möglich gewesen wäre, in diesem Buch mehr auf die Praxis einzugehen.
Mein Fazit? War leider nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Schade.
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