Donnerstag, 17. März 2022

Roxy

 Autor: Neal und Jarrod Shusterman
Erschienen am 23.2.2023
Im Fischer Sauerländer Verlag
ISBN: 9783737361200
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
Als Isaac der überirdisch schönen Roxy begegnet, zieht sie ihn sofort in ihren Bann. Er fühlt sich lebendig wie nie, alles ist leicht und nichts scheint unmöglich. Isaac ahnt nicht, dass Roxy kein normales Mädchen ist, sondern eine Droge, hergestellt in einem Labor, um die Menschen von ihrem Schmerz zu befreien. Und Millionen Menschen lieben sie dafür. Doch das ist Roxy nicht genug. Sie will beweisen, wie tödlich sie ist.

Neal und Jarrod Shustermans neuer Fantasy-Thriller über ein hochaktuelles Thema: die im wahrsten Sinne toxische Liebesgeschichte zwischen Mensch und Droge - schillernd & gefährlich.

Erzählt aus der Perspektive der Droge - Stell dir vor, Drogen wären Menschen wie du und ich ... Was würden sie fühlen, denken und wovon würden sie heimlich träumen?
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Gleich zu Beginn eine kurze Warnung: Es ist sehr schwierig, diese Rezension zu schreiben, ohne zumindest ein bisschen zu spoilern. Ich versuche, keine größeren Dinge zu verraten, aber ein bisschen was muss leider sein.

Ich kann unmöglich der einzige Mensch sein, der durch diesen Klappentext zumindest ein bisschen auf die falsche Fährte gelockt wurde. Von Neal und inzwischen auch Jarrod Shusterman bin ich Science-Fiction gewohnt und Dystopien. Die Vorstellung, dass Roxy tatsächlich ein Mädchen sein könnte, war für mich daher auch nicht zu abwegig. Ist sie aber nicht. Tut mir leid, wenn ich da jetzt irgendwelche Träume platzen lasse. Diese Aussage ist auch der Hauptgrund, warum ich die Spoilerwarnung zu Beginn der Rezension platziert habe. Roxy ist kein Mensch, sondern eine Schmerztablette mit dem Wirkstoff Oxycodon. Sie ist ein Opioid, das bei starken und sehr starken Schmerzen eingesetzt wird. Die zweite Droge, die in diesem Buch eine größere Rolle einnimmt (im Klappentext aber gar nicht erwähnt wird), ist Amphetamin, hier unter dem Namen Addison. Das wird bei ADHS und gegen Narkolepsie eingesetzt und im Buch von Isaacs Schwester Ivy eingenommen, die eben ADHS hat und ebenfalls leider aus dem Klappentext ausgespart wurde. Schade, dass die beiden hier so in den Hintergrund gedrängt werden - ich fand diesen Erzählstrang nämlich spannender. Sowohl Ivy als auch Isaac nehmen ihre Drogen auch als Drogen (beziehungsweise als Medikamente) wahr und nicht als Menschen, wie man nach dem Klappentext vielleicht glauben könnte.

Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt: Ivy und Isaac dürfen natürlich erzählen, aber auch Roxy und Addison kommen zu Wort. Ist auf jeden Fall eine interessante Entscheidung. Wie oben schon erwähnt: Ich mochte Ivy und Addison. Ivy bekommt Addison von einem Arzt beschrieben und er hilft ihr tatsächlich - zumindest zu Beginn. Dass sie ein Problem haben könnte, merkt sie ziemlich lange gar nicht, weil ihre Umwelt den Konsum der Tabletten als positiv wahrnimmt und sie auch lange kaum negative Effekte davon spürt. Sie kann nicht mehr richtig schlafen, dafür kann sie sich endlich konzentrieren, hat ihre Impulse besser unter Kontrolle und bekommt endlich mal bessere Noten. Aber mit Isaac hatte ich leider meine Probleme. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Isaac nie über die Gefahren von Schmerzmitteln aufgeklärt wurde. Und gerade Opioide sind da ja nicht ohne und haben auch ein großes Suchtpotential. Für mich ist dieses Wissen so selbstverständlich, dass ich es für mich nicht nachvollziehbar ist, dass Isaac da nicht Bescheid weiß. Außerdem war er so unglaublich gut darin, sich selbst zu belügen. Ich weiß, dass das eine realistische Beschreibung ist. Genervt hat es mich trotzdem. Und Roxy war für mich einfach zu mädchenhaft. Sie wirkte auf mich naiv und gleichzeitig völlig abgedreht - so als hätte sie sich selbst auch was eingeworfen. Das passte für mich irgendwie nicht zu der Droge, die sie ja eigentlich repräsentieren soll.

Das Ende war für mich überraschend und sehr schockierend. Vielleicht war ich danach ein bisschen fertig und konnte ein paar Tage lang gar nichts mehr lesen. Aber nur vielleicht. Damit habe ich einfach nicht gerechnet.

Mein Fazit? Ich mochte Ivy und Addisons Teil der Geschichte total gern. Diese Abschnitte fand ich auch sehr spannend. Isaac und Roxy konnten mich leider nicht ganz so überzeugen.

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