Dienstag, 27. Juni 2023

No More Tears. Dein Anti-Fuckboy Guide

Autorin: LalalaLetMeExplain
Erschienen am 21.06.2023
Im Goldmann Verlag
ISBN: 9783442179817
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Gibt es überhaupt anständige Männer?
Wo kann man sie finden?
Und ist es die Mühe wirklich wert?
Die Antwort ist klar: In den meisten Fällen ist Frau mit einem Hund oder einer Katze besser beraten als mit einem Partner – leider. Fakt ist, dass Frauen nicht nur lustig-peinliche, sondern auch unangenehme, übergriffige und beängstigende Situationen beim Dating und beim Sex erleben müssen.
Von Ghosting und Negging bis hin zu Gaslighting und Missbrauch – das ist der erste Datingratgeber, der zeigt, auf welche Red Flags Frauen* achten müssen, damit sie nicht versehentlich in eine Beziehung mit Männern geraten, die eigentlich nur auf Sex aus sind oder insgeheim Frauen hassen.
Selbstbewusst Nein sagen und Zeichen einer potentiell gesunden, gleichberechtigten Beziehung erkennen – mit dem Anti-Fuckboy-Guide kein Problem."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Dass Dating oft unangenehm oder sogar gefährlich sein kann, können wohl die meisten Frauen und Personen, die als Frauen gelesen werden, bestätigen. Und auch wenn die Anfangsphase einer Beziehung überstanden wurde, wird die Situation für uns nicht unbedingt sicherer. Immerhin werden leider immer noch Frauen von ihrem (meist männlichen) Partner geschlagen, manipuliert und viel zu oft sogar ermordet. Wie wir das in Zukunft vermeiden können? Am besten, indem wir damit anfangen, unsere Söhne anders zu erziehen, unseren Brüdern nichts durchgehen zu lassen und keine Typen daten, die uns oder andere Frauen wie Dreck behandeln. Und es wäre auch schön, wenn die paar männlichen Leser, die ich habe und die bis hierher gelesen haben, ihre Freunde darauf ansprechen, wenn die sexistische Sprüche klopfen oder Frauen anbaggern.

Der Autorin dieses Buches ist es bewusst, dass Dating nicht unbedingt immer nur schön ist. Deswegen hat sie dieses Buch ja erst verfasst und ihren Instagramaccount erstellt, auf dem sie Ratschläge zu den Themen Dating und Liebe gibt. Und der scheint ziemlich gut zu laufen, wenn man bedenkt, dass das Buch der Autorin nun ins Deutsche übersetzt wurde. Der Fokus der Autorin liegt hier auf verschiedenen RedFlags, die frau kennen muss, um mehr oder weniger sicher daten zu können. Sie spricht über verschiedene Bindungsstile, über Manipulationsstrategien und über verschiedene Arten des Missbrauchs, wie sie in Beziehungen vorkommen können.

Das Buch ist schön gestaltet, das habe ich auch beim eBook direkt erkannt. Ich gehe davon aus, dass die Seiten, in denen Zitate aus dem Text hervorgehoben sind, bunt gestaltet sind? Und dass die verschiedenen Red Flags rot und die Green Flags durch grünen Hintergrund hervorgehoben wurden? Ist beim eBook natürlich immer etwas schwer zu erkennen, da mir nur Grautöne angezeigt werden, aber das wäre meine Interpretation der verschiedenen Grauschattierungen.

Für mich persönlich war es vor allem mal schön, eine klare Auflistung von Red Flags vor mir zu haben und diese auch erklärt zu bekommen. Denn in der Vergangenheit ist es leider nicht gerade selten vorgekommen, dass ich Red Flags einfach nicht erkannt habe oder nicht richtig interpretiert habe - und dann enttäuscht wurde. Hier wurde in leicht verständlicher Sprache erklärt, warum diese Dinge, die hier als Red Flags bezeichnet werden, überhaupt problematisch sind.

Diese leicht verständliche Sprache ist gleichzeitig aber auch mein erster Kritikpunkt. Dadurch werden nämlich viele Konzepte stark vereinfacht dargestellt. Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel das psychologische Phänomen der Limerenz, das hier wirklich stark vereinfacht wurde. So stark vereinfacht, dass ich keinen Unterschied zwischen Limerenz und für mich normaler Verliebtheit erkennen konnte. Das hat dazu geführt, dass ich sofort gedacht habe, dass ich von diesem Phänomen betroffen sein könnte. Erst weitere Recherche hat bei mir zu erleichtertem Aufatmen geführt, denn erst so wurde mir klar, wie viel extremer Limerenz eigentlich ist als sich Verliebtheit für mich anfühlt. Ich stalke nicht, weder online noch offline, ich möchte nicht diese Person sein und mein Alltag wird nicht nur noch von dieser Person geprägt. Viele dieser Aspekte wurden hier aber zwecks der Vereinfachung ausgespart. Bis zu einem gewissen Grad kann ich nachvollziehen, dass die Autorin ihr Buch einfach halten möchte, damit es für eine möglichst breite Zielgruppe verständlich ist, aber eine Aussparung wichtiger Aspekte und eine Vereinfachung halte ich gerade bei psychischen Erkrankungen für gefährlich.

Mein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf die Vorgehensweise bei ersten Dates, die die Autorin empfiehlt. Ihrer Meinung nach ist es Zeichen von beidseitigem Desinteresse, wenn getrennt gezahlt wird. Sie findet, dass Männer immer und unter allen Umständen bezahlen sollten. Und dem stimme ich einfach nicht zu. Ich habe mein eigenes Geld und fühle mich unwohl dabei, wenn ein Mann darauf besteht, für mich zu bezahlen. Da entsteht dann so eine seltsame Hierarchie. Der Mann wird in die Rolle des finanziellen Versorgers getrennt, ich in die Rolle der finanziell von ihm Abhängigen, die ihm aufgrund der Abhängigkeit Zuneigung schuldet. Ja, vielleicht interpretiere ich in eine solche Situation zu viel hinein. Meine Gefühle gegenüber solcher Situationen ändert das aber trotzdem nicht.

Mein Fazit? Im Großen und Ganzen ein schön gestaltetes und informatives Buch. Stellenweise fand ich aber die Vereinfachungen problematisch und den Finanztipps der Autorin kann ich gar nicht zustimmen.

Montag, 26. Juni 2023

That Kind of Guy [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

So, jetzt habe ich mir endlich das große Finale der Ravenswood-Reihe von Talia Hibbert gegönnt. Diesmal geht es um die Liebesgeschichte zwischen Rae und Zach, die beide im letzten Buch eingeführt wurden. Das habe ich übrigens glaube ich noch gar nicht rezensiert, oder? Tja, kommt schon noch. Nur Geduld, Leute!

Rae hat sich nach ihrer Scheidung von ihrem jetzt Ex-Mann in das Dörfchen Ravenswood zurückgezogen, wo die Gerüchte über sie sofort hochgehen. Denn wenn man eine Frau in ihren 40ern ist, die geschieden ist UND eine große Narbe im Gesicht hat, dann muss ja irgendwas seltsam an dir sein. Dass Rae noch dazu recht schüchtern, sehr verträumt und ein Nerd ist und einen sehr, SEHR großen Hund hat, verbessert ihren Ruf nicht gerade. Durch die Protagonistinnen der letzten Bücher hat Rae aber trotzdem schnell eine Gruppe netter Leute gefunden. Unter ihnen ist Zach. Er hat eigentlich den Ruf, die Dorfmatratze zu sein, doch Rae hat davon bisher nicht besonders viel mitbekommen - was sie eigentlich schade findet, denn sie findet Zach unglaublich attraktiv. Der Grund für diesen Verhaltenswechsel? Zach hat endlich akzeptiert, dass er demisexuell ist. Das ist eine Sexualität auf dem Asexualitäts-Spektrum. Sexuelle Anziehung gibt es für Leute, die demisexuell sind, erst dann, wenn sie eine tiefere emotionale Bindung zu jemandem entwickelt haben. Dass das Zachs sexuelle Orientierung ist, weiß bisher aber noch niemand, denn bisher hat er sich noch nichtmal bei seinem Bruder geoutet.

Zumindest bis Rae zu einer Convention eingeladen wird, bei der auch ihr Exmann anwesend sein wird. Und Rae will ihm nicht unbedingt alleine entgegentreten und will auch auf gar keinen Fall das ganze Wochenende lang mitleidige Blicke aushalten müssen. Deswegen bittet sie Zach darum, sie zu begleiten. Als Fake-Freund. Und natürlich stimmt Zach zu. Und natürlich kommt man sich während so einer Fake-Beziehung auch näher....

Wie auch die vorhergehenden Teile, hat mir auch Teil drei super gefallen - allerdings halte ich ihn für schwächer als die beiden vorhergehenden Bücher der Reihe. Raes Perspektive fand ich sehr spannend und interessant, Zachs halte ich dafür für weniger gut gelungen. Versteht mich nicht falsch, auch die ist gut. Aber für mich war der Wechsel zwischen "keine Attraktion" und "Rae, bitte spring mit mir in die Kiste und zwar SOFORT" doch etwas zu schnell. Da hätte mir persönlich ein schleichender Übergang besser gefallen. Ich hätte mir auch insgesamt gewünscht, dass sich die Beziehung zwischen den Figuren langsamer entwickelt. Normalerweise ist Talia Hibbert da ja Meisterin darin, doch hier hat das nicht ganz so gut funktioniert wie in ihren anderen Büchern.

Um nun aber mit den positiven Aspekten dieses Buches abzuschließen: Ich liebe die Dialoge zwischen Zach und Rae. Ich liebe Talia Hibberts Schreibstil und ich halte auch diesen dritten Teil im großen und ganzen für lesenswert. Und natürlich: Die genialen Dialoge sind halt einfach Talia Hibberts, zumindest meiner Meinung nach.

Mein Fazit? Kann leider nicht ganz mit den vorhergehenden Büchern mithalten, hat mir aber trotzdem gefallen.

Freitag, 23. Juni 2023

Die unheimliche Stille. Warum außerirdische Zivilisationen schweigen [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Viele von euch wissen es nicht, aber wenn mir mein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften nicht gefallen hätte, wäre Physik meine zweite Wahl gewesen. Vor allem die Astrophysik hat es mir angetan und ich habe schon als Kind Dutzende Bücher über das Weltall verschlungen. Was für mich besonders spannend ist, ist das Phänomen, das in diesem Buch beschrieben wurde: Unser Universum ist unvorstellbar groß. So groß, dass ich es am liebsten als unendlich groß beschreiben würde, auch wenn das offensichtlich nicht stimmt. Aber trotz dieser unglaublichen Größe ist die Erde bisher der einzige Planet mit intelligentem Leben, den wir kennen. Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, wie das denn bitte sein kann.

Die Autoren betrachten hier die Suche nach außerirdischem Leben aus verschiedenen Perspektiven. Sie sprechen über die Geschichte der Erforschung von Signalen, die eventuell von Aliens stammen könnten, erklären, was man überhaupt unter intelligentem Leben versteht und welche Voraussetzungen denn wahrscheinlich stimmen müssen, damit sich Leben auf einem Planeten entwickelt. Außerdem wird das Fermi-Paradoxon beschrieben (das streng genommen kein Paradoxon ist, wie uns hier erklärt wird) und diskutiert, ob es überhaupt eine gute Idee ist, Aliens auf uns aufmerksam zu machen, oder ob das vielleicht gefährlich für uns werden könnte.

Die Erklärungen erfolgen in einer Sprache, die für mich unterhaltsam und leicht verständlich war. Besonders schön fand ich, dass es die Autoren geschafft haben, hier auch Humor einzubauen - das ist ja bei Sachbüchern auch nicht selbstverständlich. Und durch diesen Humor schaffen es die beiden, auch noch weitere wichtige Themen aufzugreifen, nämlich die Klimakatastrophe, die sich aktuell entwickelt, aber auch die Gefahr, die uns durch Atomwaffen droht. Die Möglichkeit, dass wir uns durch unseren Leichtsinn und unseren Egoismus selbst vernichten werden, wird so sehr deutlich sichtbar und ich glaube, dass das eine sehr wichtige Message ist, die nicht oft genug erwähnt werden kann.

Mein Fazit? Sehr gut gelungenes Buch, durch das ich viel Neues über die Suche nach außerirdischem Leben lernen durfte.

Dienstag, 20. Juni 2023

Gallant [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

"Gallant" habe ich bereits bei einigen Freund:innen gesehen - entweder weil sie es mit herumgetragen haben oder weil ich sie auf Goodreads stalke. Dann wurde es auch noch bei Skoobe als Hörbuch verfügbar und dann war mir klar, dass ich das hier lesen muss. Die Autorin kenne ich ja bereits von anderen Büchern, zum Beispiel von "Vicious". "Vicious" habe ich eigentlich nur positiv in Erinnerung, deswegen hatte ich an diesen neuen Roman auch recht große Erwartungen. Wahrscheinlich leider zu große.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich fand "Gallant" nicht schlecht. Das größte Problem, das ich hier hatte, hat wohl vor allem damit zu tun, dass die Handlung des Buches um einiges langsamer vorangeht, als ich es mir erwartet hätte. Lange passiert nicht viel, zumindest nicht viel Offensichtliches. Die Autorin schafft es zwar, Unbehagen bei mir zu wecken, durch Dinge, die sie zwischen den Zeilen andeutete, aber gerade bis zur Hälfte passierte abgesehen davon eher weniger. Kann natürlich funktionieren, als Hörbuch war das dann aber leider weniger spannend als erhofft.

Interessant an diesem Buch fand ich vor allem die Hauptfigur. Olivia ist eine Waise und sie kann nicht sprechen. Der Grund dafür ist nicht ganz klar. Allein ihre Stummheit fand ich interessant, denn ich habe bisher nicht viele stumme Figuren in der Literatur kennengelernt. Auch die anderen Figuren fand ich spannend und ich halte sie eigentlich alle für gelungen.

Etwas schade finde ich, dass am Ende sehr vieles in sehr kurzer Zeit passiert und einige Fragen zumindest bei mir offen bleiben. Warum ist zum Beispiel gerade Olivias Familie zu den Beschützern der Mauer geworden? Was würde passieren, wenn einfach alle Gallant verlassen würden? Woher kommt Olivias Gabe, Guhle zu sehen? Zwischendurch wirkte es auf mich, als wäre das vielleicht der erste Teil einer Reihe, aber zumindest auf Goodreads und Lovelybooks sah ich jetzt auf den ersten Blick keinen Hinweis darauf, dass da noch was kommen könnte. Korrigiert mich gerne, falls ihr da mehr wisst als ich.

Mein Fazit? Spannende Figuren, aber weniger spannend als erhofft, relativ langsam und leider blieben bei mir auch ein paar Fragen offen.

Samstag, 17. Juni 2023

Frauen schulden dir gar nichts [Höbuch/Kurzrezension]

Quelle: Verlag

Wie viele von euch wissen, bin ich immer etwas kritisch, wenn Bücher von allen Seiten nur gelobt werden oder sogar ein richtiger Hype darum ausbricht. Und dieses Sachbuch ist eines der Bücher, die zumindest in meiner kleinen Blase des Internets ordentlich gefeiert wurden. Und ganz ehrlich: Ausnahmsweise finde ich, dass dieses Buch den Wirbel, der darum gemacht hat, auch wirklich verdient hat.

In diesem Buch geht es um Feminismus, wie Florence Given ihn sieht. Gleichzeitig ist es aber auch eine Art Selbsthilfebuch für Mädchen und junge Frauen. Als Altersempfehlung würde ich vielleicht 16 Jahre festlegen, auch wenn das natürlich immer abhängig ist von der Person, die dieses Buch lesen möchte. Ich hätte das Buch vielleicht schon mit 15 verschlungen, andere sind vielleicht erst mit 18 reif genug für dieses Buch. In jedem Kapitel hier werden unterschiedliche Themen gesprochen. Mal geht es um Consent, mal um verschiedene sexuelle Orientierungen, mal um Heteronormativität, mal darum, warum es nicht deine Aufgabe ist, deinen Partner zu einem besseren Menschen zu machen. Aber auch Themen wie "Pretty Privilege" (also die Tatsache, dass man als konventionell attraktiver Mensch bevorzugt behandelt wird), das Setzen von Grenzen oder sexuelle Belästigung finden hier ihren Platz. Dabei wird die Autorin stellenweise auch sehr persönlich: Sie spricht von ihren eigenen Erfahrungen mit diesen Themen, spricht über ihren Berufsalltag, aber streift auch immer wieder das Thema sexueller Missbrauch, wie sie es in ihrem Leben leider bereits miterlebt hat.

Das ganze Themenspektrum wird in einer Sprache behandelt, die auch für Menschen, die zum ersten Mal mit diesen Themen in Berührung kommen, verständlich sein sollte. Und das wirklich auf allen Ebenen. Du hast den Unterschied zwischen biologischem Geschlecht und Gender noch nicht ganz verstanden? Du nennst zwar Leute toxisch, weißt aber gar nicht wirklich, was das bedeutet?  Kein Problem, Florence Given erklärt dir das hier. Trotzdem war das ganze auch für mich, die sich bereits an der Uni mit diesen Themen befassen durfte, spannend, an manchen Stellen aufwühlend, an anderen lustig.

Besonders lobenswert finde ich, dass hier tatsächlich vor jedem Kapitel Triggerwarnungen kamen und die dann auch sogar im Hörbuch vorgelesen wurden. Das fand ich schön, denn so konnte ich jedes Mal wieder in mich gehen und kurz in mich hineinfühlen, ob ich zum Beispiel gerade einen Text zum Thema sexueller Belästigung hören möchte. Spannend fand ich auch die Checklisten, die nach vielen der Kapitel kamen. Hier werden zum Beispiel Merkmale toxischer Beziehungen aufgezählt, egal, ob diese platonisch, romantisch oder sexuell sind. Das fand ich hilfreich, denn nur wenn wir wissen, auf welche Warnzeichen wir achten müssen, sind wir in der Lage dazu, diese auch zu erkennen und rechtzeitig Grenzen zu setzen.

Meiner Meinung nach war die Hörbuchsprecherin Yesim Meisheit eine großartige Wahl des Verlagshauses. Sie vermittelt den Text super authentisch und glaubwürdig und ich habe ihr sehr gerne zugehört.

Interessanterweise habe ich fast das Bedürfnis, dieses Buch jetzt noch mal auf Papier zu lesen. Ich würde einfach total gerne sehen, ob das Innenleben dieses Buchs so schön gemacht ist, wie ich es mir vorstelle.

Mein Fazit? Sehr, sehr starkes Buch darüber, warum Frauen niemandem etwas schulden. Ich habe es geliebt.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Wo kommt ihr denn alle her?

Hallo ihr Lieben!

In den letzten Tagen sind auf diesem Blog ein paar seltsame Dinge passiert, die ich gerne ansprechen möchte. Letzte Woche war noch alles normal. Ich habe Rezensionen hochgeladen und diese Rezensionen wurden von so in etwa 40 Leuten pro Tag gelesen, manchmal ein paar weniger, manchmal mehr. Und dann kamen "Shara Wheeler" und "Rebecca" und seitdem haben sich meine täglichen Seitenaufrufe verzehnfacht. VERZEHNFACHT. Und teils noch mehr: Gestern hatte mein Blog 871 Seitenaufrufe.

Zu Beginn hatte ich geglaubt, dass das ein Ausnahmetag ist. Dann, dass es ein paar Ausnahmetage sind. Aber das geht jetzt schon über eine Woche so und es werden immer noch nicht weniger Aufrufe. Und immer noch habe ich keine Ahnung, was hier los ist oder wie das passieren konnte.

Bitte versteht mich nicht falsch: Natürlich fühle ich mich geehrt, dass sich so viele Menschen plötzlich für die Bücher interessieren, die ich so lese. Wenn mein Blog dieses Jahr bereits die 200.000 Aufrufe-Marke knackt, werde ich mich ebenfalls nicht beschweren. In jeder Rezension hier steckt viel Arbeit und natürlich bin ich glücklich, wenn die gelesen werden. Ich freue mich auch, dass ich scheinbar keinen Shitstorm losgetreten habe, denn dafür seid ihr, liebe Leserinnen und Leser, einfach zu ruhig. 

Aber trotzdem würde es mich interessieren, wo ihr plötzlich alle herkommt und was es mit diesem Ansturm auf meine Seite so auf sich hat. Wenn du, der oder die das hier liest, gerade zum ersten Mal hier bist, dann schreib mir doch einen kurzen Kommentar, wie du mich gefunden hast.

Alles Liebe,
Eure Mira

Sonntag, 11. Juni 2023

Loveless [Hörbuch/Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Dieses Buch stand zwar noch auf meiner Wunschliste, ich war mir aber bereits relativ sicher, dass ich es in diesem Leben nicht mehr lesen würde. Bis es zu unserem neuen Buchclubbuch gewählt wurde. Aus den Rezensionen, die ich dazu las, konnte ich eigentlich schon schließen, dass ich mit diesem Buch nicht unbedingt meine Freude haben würde. Klarer Fall von Jugendbuch, für das ich mich in der Zwischenzeit einfach zu alt fühle und mit dem ich deswegen auch nicht mehr so unglaublich viel anfangen kann. Dabei wäre das Thema eigentlich spannend: Es geht hier um Asexualität - eine sexuelle Orientierung, die zumindest ich nicht besonders oft in meinen Büchern finde. Als Ausnahme ist hier der dritte Teil der Ravenswood-Reihe von Talia Hibbert zu nennen, in dem ein demisexueller Protagonist vorkommt. Asexualität bezeichnet - ganz vereinfacht gesagt - einen Menschen, der keine oder nur wenig sexuelle Anziehung gegenüber anderen Menschen, egal welchem Geschlecht, spürt. Das gleiche gibt es mit romantischer Anziehung: Aromantisch. Beides ist ein Spektrum: Nicht jeder Mensch, der sich als asexuell oder aromantisch bezeichnet, spürt überhaupt nie eine Anziehung dieser Art, verliebt sich nie oder wird nie eine romantische oder sexuelle Beziehung haben. Teil dieses Spektrums ist zum Beispiel eben auch die oben erwähnte Demisexualität, bei der sexuelle Anziehung erst entsteht nachdem es schon eine tiefere emotionale Verbindung zu einem Menschen gibt. Wichtig zu erwähnen ist, dass das Asexualitäts-Spektrum keine Krankheit oder so ist, sondern eine ganz normale Sexualität, die schon immer Teil der Menschheit war. So, ich hoffe, ich konnte die Grundzüge davon halbwegs verständlich erklären, für all meine Leser:innen, die damit bisher noch nicht besonders viel Berührung hatten. Falls nicht: Online gibt es genügend Ressourcen, die von Personen erstellt wurden, die sich mit dieser sexuellen bzw. romantischen Orientierung identifizieren und das deswegen auch ganz sicher besser erklären können als ich.

Vorab auch gleich noch ein Disclaimer: Dieses Buch hat mir überhaupt nicht gefallen, vor allem wegen Georgia, der Protagonistin. Scheinbar fühlen sich aber so einige Menschen durch diese Figur und ihren Kampf mit sich selbst gut repräsentiert. Wenn das bei dir, liebe:r Leser:in, der Fall sein sollte, dann soll meine eher kritische Rezension daran hoffentlich nichts ändern. Nur du entscheidest, wer dich repräsentieren soll - nicht eine überkritische Buchbloggerin online, die du wahrscheinlich gar nicht kennst und der dieses Buch halt einfach nicht zugesagt hat.

Dieses Buch folgt nun Georgia, die in ihrem ersten Jahr am College feststellen muss, dass sie in ihrem Leben noch nie verliebt war, nicht mal ein bisschen. Sie ist ungeküsst, Jungfrau und allein der Gedanke, daran etwas zu ändern, sorgt bei ihr für Brechreiz. Dabei liebt sie eigentlich alles, was mit Romantik zusammenhängt und hat auch gegen gute Fanfictions mit nicht-jugendfreiem Inhalt nichts einzuwenden. Und sie will das alles so gerne wollen, aber sie kann es nicht. In diesem Buch geht es um Georgias Suche nach ihrer Sexualität und ihrer Identität.

Wie oben schon erwähnt, hatte ich mit Georgia ordentlich zu kämpfen. Das begann schon mit dem unglaublichen Druck, den sie sich selbst wegen ihrem nicht vorhandenen ersten Kuss macht. Leute, es ist egal, wenn ihr mit 18 noch nicht geküsst wurdet. Die Menschen, die es wert sind, dass ihr eure Zeit mit ihnen verbringt, wird das nicht interessieren. Entspannt euch! Lasst euch Zeit, das ist meistens die bessere Idee als euch zu zwingen, einfach mit irgendwem rum zu schmusen.

Was mich an Georgia auch störte, war ihre unglaublich negative Art. Kennt ihr Menschen, die sich mit ihrem gesamten emotionalen Ballast auf alle anderen stützen, aber nicht wirklich gewillt sind, daran zu arbeiten? Diese Art von Mensch nennt meine Mutter Energievampire und ich bin mir sicher, dass Georgia in der Realität ein solcher Mensch wäre. Georgia scheint eigentlich immer schwarz zu sehen. Alles ist schlecht um sie herum, die Welt hat es auf sie abgesehen und wenn nicht gleich alles nach ihren Wünschen verläuft, werden diese Wünsche nie in Erfüllung gehen. Meiner Meinung nach sollte ihre Suche nach ihrer Identität auf keinen Fall einfach so mit ihren Freund:innen passieren, sondern unter professioneller Aufsicht. Bei ihr war ich mir nämlich nicht sicher, ob die Erkenntnis, dass sie asexuell ist, nicht zu einer handfesten Depression bei ihr führen könnte. Dazu kamen noch ihre sehr sichtbaren sozialen Ängste und später im Buch ihr unglaubliches Selbstmitleid.

Apropos Freund:innen. Bei diesem Aspekt hat sich für mich nochmal ganz deutlich gezeigt, warum ich Georgia nicht mag. Wie kann man so mit seinen Freund:innen umgehen? Sie verhält sich unglaublich manipulativ, scheint sich nicht für die Gefühle von anderen zu interessieren und tut einfach, was auch immer sie will, ohne mit Konsequenzen zu rechnen. Ganz ehrlich: Ihre Freund:innen (tolle Figuren, die ich auf Anhieb sympathisch fand!) haben Besseres verdient und ich konnte kein bisschen nachvollziehen, warum die ihr dann am Ende einfach verzeihen und dann wieder alles gut sein soll? Wenn jemand sowas in meinem Freundeskreis abziehen würde, müsste diese Person sich erst wieder ganz mühsam und in kleinen Schritten mein Vertrauen erarbeiten. Eine einzelne große Aktion würde da nicht reichen.

Das einzige, was ich diesem Roman lassen muss, ist, dass ich ihn zu Ende gehört habe. Irgendwas gab es hier also, dass mich trotz dieser offensichtlichen Ablehnung und meinem Ärger gegenüber der Protagonistin bei der Stange gehalten hat.

Mein Fazit? Dieses Buch wurde von vielen Menschen gefeiert, mich konnte es aber leider vor allem wegen der Protagonistin, die mir auf zu vielen Ebenen unsympathisch war, nicht begeistern.

Freitag, 9. Juni 2023

I kissed Shara Wheeler [Kurzrezension/Hörbuch]

 

Quelle: Verlag

Leider war unser Buchclubbuch zum Thema Pride Month zumindest für mich eine Enttäuschung - dazu später noch eine Rezension. Deswegen war für mich aber auf jeden Fall klar, dass ich diesen Pride Month auch noch ein anderes Buch über eine queere Person lesen möchte. Mach ich zwar auch außerhalb des Junis, aber das war mir einfach ein Anliegen, dass meine Pride Month-Lektüre nicht total enttäuschend ist. Also habe ich mal einen Blick darauf geworfen, welche Bücher andere Blogger:innen aktuell so mochten und dabei ist mir "I kissed Shara Wheeler" ins Auge gestochen. Die Protagonistin wird als unsympathisch beschrieben und dass das aber gleichzeitig gut umgesetzt wurde. Das hat mich dann natürlich gleich neugierig gemacht und ich habe mir das Hörbuch geholt. Die Autorin kannte ich ja schon von anderen Büchern wie "One Last Stop" - ein Roman, der mir unglaublich gut gefallen hat. Ich wusste also, dass ich mit dieser Lektüre nur wenig Risiko eingehe.

In diesem Buch geht es um Chloe Green, eine absolute Streberin, die töten würde, um als Klassenbeste die High School beenden zu dürfen. Die einzige Person ihrer Klasse, die wirklich eine Konkurrenz für sie darstellt, ist Shara Wheeler, Tochter des Direktors, die immer nur ein paar Punkte zu sein scheint als Chloe. Laut Chloe ist Shara ein schrecklicher Mensch. Sie lügt, ist eine falsche Schlange und hat sicher so einige Leichen im Keller versteckt. Schade nur, dass das sonst niemand so zu sehen scheint. Eines Tages wagt Shara Wheeler es, Chloe in der Schule zu küssen. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Und um herauszufinden, was es mit diesem verdammten Kuss auf sich hatte, muss Chloe Shara wiederfinden.

Mit diesem Hörbuch hatte ich einfach Spaß. Die Sprecherin war hier super ausgewählt, die ganze Geschichte wirkte dadurch total authentisch.

Ich mochte Chloe, auch wenn ich mich im echten Leben wahrscheinlich nicht mir ihr verstehen würde. Als ehemalige Streberin, die selbst als Klassenbeste die Schule abgeschlossen hat, konnte ich ihren Wunsch, besser zu sein als Shara, gut nachvollziehen. Auch ihren Stress und ihre Enttäuschung, die sie spürt, als ihr klar wird, dass es ohne Shara keine Konkurrenz für sie gibt und sie allein deswegen ihre Feindin wiederfinden muss, konnte ich nachvollziehen. Welchen Sinn hat es, Klassenbeste zu sein, wenn man nicht dafür kämpfen muss? Das ist doch dann nur der halbe Spaß! Trotzdem fand ich es schön, dass Chloe sich im Laufe des Buches weiterentwickelt und es schafft, sich kritisch mit ihren Prioritäten auseinanderzusetzen.

Auch die anderen Figuren habe ich (mit Ausnahme von Shara natürlich) sofort in mein Herz geschlossen. Hier wurde viel auf Details geachtet und das merkte man meiner Meinung nach auch schnell. Gerade Chloes beste Freundin und ihre Mütter habe ich geliebt, aber auch kleinere Figuren waren interessant.

Mein Fazit? Sehr gut gemachtes Hörbuch, das ich bis zur letzten Sekunde genossen habe.

Montag, 5. Juni 2023

Rebecca [Musicalrezension]

 

Quelle: Musical Vienna

Hallo ihr Lieben! 

Heute werde ich mal was Neues probieren. Wie ihr wisst, wollte ich schon länger auch Theaterstücke und co. rezensieren. Theaterstücke sind ein großer Teil meines Lebens und irgendwie gehört das ja auch zum großen Bereich der Literatur. Vor allem ein Stück wie "Rebecca", das ja auf einem Roman basiert. Und seit Jahresbeginn war ich wohl im Durchschnitt jede zweite oder dritte Woche bei einem Theaterstück irgendwo in Österreich. Die Aufführung von "Rebecca" im Raimund Theater in Wien wird nun also meine erste Rezension dieser Art sein. Hinterlasst mir also sehr gerne auch Feedback.

In "Rebecca" geht es um eine namenlose Erzählerin (gespielt von Nienke Latten), die sich in Maxim de Winter (Mark Seibert) verliebt und ihn auch bereits kurz nach Kennenlernen heiratet. Mit ihm reist sie zurück zu seinem Anwesen Manderley, wo sie sich aber nicht so richtig wohlfühlen kann, da dort immer noch alles an Maxims verstorbene Ehefrau Rebecca erinnert. Ihr Geist scheint dort immer noch anwesend zu sein, Maxim verheimlich etwas über Rebecca und die Haushälterin Mrs. Danvers (Willemijn Verkaik) verhält sich sowieso so, als würde Rebecca irgendwann wieder zurückkommen und dann die Erzählerin wieder verjagen.

Bevor ich mir dieses Musical angesehen habe, wusste ich nicht wirklich viel über "Rebecca". Im Chor, in dem ich als Jugendliche mitgesungen habe, hat ein anderes Mädchen mal "Rebecca. Reprise I" in unserer Weihnachtsstunde gesungen, in der wir einfach irgendwas vorsingen durften. Aber das war dann auch schon alles an Vorwissen. Das Buch habe ich mir auf mein Tablet geladen, aber dann wurde ich vorgewarnt, dass das Musical an Reiz verlieren soll, wenn man bereits weiß, was mit Rebecca passiert ist. Deswegen habe ich die Lektüre also doch aufgeschoben und werde sie erst jetzt, nach der Aufführung, lesen.

Ich war total begeistert von diesem Musical. Die Musik ist großartig, die Choreographie der Schauspieler:innen war spannend und das Bühnenbild einfach unglaublich. Ich darf nicht zu viel verraten, da das doch Spoiler wären, aber gerade gegen Ende gab es dann eine Art Special Effekt auf der Bühne, das bei mir dafür sorgte, dass mir die Luft wegblieb. Das war gigantisch, einfach nur gigantisch! Alle Schauspieler:innen waren unglaublich talentiert und teils wusste ich gar nicht, wem ich die meiste Aufmerksamkeit schenken möchte. Am liebsten würde ich dieses Musical noch dreimal ansehen, damit ich wirklich jedes Detail wahrnehmen kann. Falls das jemand von euch bezahlen will: Feel free to do so!

Besonders beeindruckt hat mir Willemijn Verkaik als Mrs. Danvers. Mrs. Danvers ist die Antagonistin des Musicals und ich glaube, ich habe schon lange nicht mehr eine Figur im Theater gesehen, die so glaubwürdig böse war. Dass das eine Schauspielerin ist und nicht wirklich Mrs. Danvers, ist für mich eigentlich unglaublich. Und dann noch diese Stimme! Gänsehaut, Leute! Ich hatte Gänsehaut und Tränen in den Augen und während die Schauspielerin sang, schien sich das ganze Theater um mich herum einfach aufzulösen. Da war nur noch diese Musik. 

Auch Nienke Latten wirkte als "Ich" authentisch und konnte die Rolle glaubwürdig verkörpern. Und besonders viel Spaß hatte ich auch mit Ana Milva Gomes als Mrs. van Hopper. Das ist ja eigentlich "nur" eine Nebenfigur, aber die Schauspielerin hat eine unglaubliche Präsenz. Die Figur hält sich selbst ganz sicher für die Protagonistin der Geschichte und Gomes schaffte das glaubwürdig rüberzubringen. Meine Mutter und ich waren überrascht, wie groß der Eindruck war, den sie bei uns hinterlassen hat.

Und natürlich waren auch alle anderen Schauspieler:innen großartig! Ich könnte sowas nicht. Tanzen, Singen, Schauspielern und das alles gleichzeitig. Sie schlüpfen in ganz unterschiedliche Rollen und schaffen es, das ganze Gefühlsspektrum glaubwürdig zu präsentieren. Ich liebe sowas!

 Ich hatte bei "Rebecca" einen super schönen Abend. Das Musical hat mich tief beeindruckt und ich kann es euch voll und ganz weiterempfehlen.

Freitag, 2. Juni 2023

Das Kaufhaus der Träume [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Wieviel träumt ihr eigentlich in der Nacht? Eigentlich müssten alle von uns mehrere Träume jede Nacht haben, aber nur die wenigsten Menschen könnten sich am nächsten Morgen daran erinnern. Die meisten Nächte habe ich zwei oder drei Träume, an die ich mich erinnern kann und ich weiß, dass ich damit schon eine ziemliche Ausnahme bin. Und ich bin echt froh um diese Träume, da ich glaube, dass die mich kreativer machen und mir helfen, Probleme zu lösen, die im echten Leben so anfallen. Aber woher kommen denn unsere Träume? Aus dem Unterbewusstsein? Laut Lee Mi-Ye auf keinen Fall. Stattdessen präsentiert sie uns in ihrem Roman das Kaufhaus der Träume, wo auf vier Stockwerke verteilt alle möglichen Arten von Träumen verkauft werden. 

Wir folgen hier der jungen Verkäuferin Penny während ihrer ersten Wochen als Mitarbeiterin im Kaufhaus. Jedes Kapitel ist einer anderen Art von Traum gewidmet und das Spannende ist, dass ich tatsächlich alle diese Träume schon mal hatte. Ein Traum, in dem ich fliegen kann? Hab ich regelmäßig. Ein Traum, der am nächsten Tag ein Deja-vu auslöst? Hatte ich. Ein Traum, in dem ich eine andere Person bin? Check. Träume, in dem ich liebe Menschen wiedersehe, mit denen ich in der Realität leider nicht mehr sprechen kann, weil sie nicht mehr unter uns weilen? Ja, hatte ich. Ganz ehrlich, das Kapitel über letztere Art von Traum hat dafür gesorgt, dass ich fast eine Stunde lang geweint habe. Dieses Kapitel hat mich stärker aufgewühlt, als ich es je vermutet hätte. Dabei hatte ich nicht mal das Gefühl, als hätte Mi-Ye hier versucht, mich zum Weinen zu bringen. Der Ton ist sogar eher tröstend, aber trotzdem hat das in meiner Seele eine Stelle getroffen, von der ich nicht wusste, dass sie noch wund ist. Auch beim Schreiben dieser Rezension fließen gerade schon wieder die Tränen. Ups?

Alles in allem ist dieses Buch aber eigentlich nicht traurig, ganz im Gegenteil. Bei vielen Stellen musste ich lachen oder schmunzeln und auch von den ernsten Stellen dieses Buchs war ich ganz verzaubert. Eine der Meinungen zum Buch, die hinten auf dem Buchrücken stehen, vergleicht das Kaufhaus der Träume mit Hogwarts, da der Rezensent oder die Rezensentin beide Orte gerne besuchen würde. Und mir ging es genau gleich. Ich habe mir während dem Lesen so gewünscht, das Kaufhaus mal von innen sehen zu können, dass ich in den nächsten Nächten tatsächlich davon geträumt habe, dort durch die Träume zu stöbern.

Der Schreibstil war einfach wundervoll. Ich habe mich sofort in den Stil verliebt. Auch das hat dazu beigetragen, dass ich allen Menschen um mich herum von diesem Buch vorgeschwärmt habe. Aktuell liest dieses Buch eine Buchclubfreundin und danach hat schon eine andere ihr Interesse bei mir angemeldet. Ganz ehrlich: Wenn ich könnte, würde ich jeden Menschen, den das auch nur ansatzweise interessieren könnte, dazu zwingen, dieses Buch zu lesen.

Soweit ich gesehen habe, scheint das das erste Buch der Autorin zu sein, das ins Deutsche übersetzt wurde. Ich hoffe auf jeden Fall, dass das nicht das einzige bleibt, denn das wäre unglaublich schade.

Mein Fazit? Ich habe es geliebt. Ich kann euch schon jetzt sagen, dass dieses Buch ein Jahreshighlight für mich war.