Quelle: Verlag |
Ich hab mir mal überlegt, Chemie zu studieren, weil wir uns
damals mit der Schule einen Vortrag über Cold Case-Ermittler angehört haben.
Klein-Mira war begeistert von der Möglichkeit, uralte Verbrechen aufklären zu
können, nur durch einen winzigen Speicheltropfen. Dann ist mir aber
eingefallen, dass ich weder Biologie noch Chemie wirklich spannend fand - das
Studium hätte ich nicht durchgestanden. Und trotzdem fange ich noch heute zu
sabbern an, wenn jemand ein Buch über Cold Cases ankündigt. Auch hier war ich
gespannt, wie das Thema bearbeitet wird.
Dieses Buch ist der zweite Teil einer Reihe, den ersten Band
kenne ich nicht. Das war nicht notwendig, ich kam auch so gut mit.
Tess ist die Protagonistin. Sie ist 40 Jahre alt, ermittelt
in der Abteilung für Cold Cases und ist frisch getrennt. Ein paar Monate ist
das her und Tess leidet darunter. Sie hat zum Beispiel Angst, ihre Exfreundin
zufällig zu treffen, weil es alte Wunden aufreißt, wenn sie ihr Glück sieht. Sie
geht auf halbherzige Dates, lässt aber die Chance auf eine neue Beziehung
verstreichen. Und sie möchte ihren Kinderwunsch mittels künstlicher Befruchtung
erfüllen – ist sich aber selbst nicht sicher, ob sie das wirklich will. Ihr
merkt: Tess geht es nicht so toll. Trotzdem fand ich es spannend, sie zu
begleiten. Normalerweise nervt es mich, wenn in einem Thriller zu viel Zeug aus
dem Privatleben angesprochen wird - hier war das aber gut gemacht und deswegen
nicht störend.
Schade fand ich, dass am Ende alles dann recht schnell
abgehandelt wurde. Ich glaube, dass man das noch etwas hätte ausbauen können.
So war die Spannung leider schnell wieder vorbei.
Insgesamt würde ich sagen, dass dieses Buch mit einer spannenden Protagonistin und starken Figuren punkten kann, aber nicht mit typischen Thrillerelementen. Ja, da sind Leichen, Verdächtige und Polizeiarbeit, das ist aber eher im Hintergrund. Für mich war das okay - doch wer einen typischen Thriller lesen will, wird hier wohl nicht fündig.
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