Mittwoch, 28. Dezember 2022

The Story of Art Without Men. Große Künstlerinnen und ihre Werke

 Autorin: Katy Hessel
Erschienen am 27.10.2022
Im Piper Verlag
ISBN: 9783492059442
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wie viele Künstlerinnen kennen Sie? Wer schreibt letztendlich Kunstgeschichte? Haben Frauen vor dem 20. Jahrhundert überhaupt als Künstlerinnen gearbeitet?

Bis in unsere Gegenwart hinein wirkt die Kunst, die über Jahrhunderte hinweg von Männern für Männer gemacht wurde – dieses Buch beweist, wie einseitig dieses Bild ist. Katy Hessel nimmt uns mit auf eine Reise durch die Epochen und zeigt, welch tiefgreifenden Einfluss Künstlerinnen über die Zeit hinweg hatten, welche Pionierarbeit sie häufig leisteten und wie sie verschiedene Stile, Techniken und Strömungen prägten.

Entdecken Sie mit ihr viele Kunstformen, die oft übersehen oder abgetan werden, und zahlreiche aufregende Werke, die an der »Geschichte der Kunst« ebenfalls erheblichen Anteil hatten. So gibt die Autorin unbekannten, vergessenen oder bislang unsichtbaren Künstlerinnen aus aller Welt die Bühne, die sie verdienen.

In diesem Buch entdecken Sie die schillernde Sofonisba Anguissola der Renaissance, die bedeutendste italienische Malerin des Barock Artemisia Gentileschi, das radikale Werk von Harriet Powers in den USA des 19. Jahrhunderts und viele weitere außergewöhnliche Frauen, die bis auf wenige Ausnahmen wie Frida Kahlo oder Paula Modersohn-Becker bislang wenig beachtet wurden. Von der Küste Cornwalls bis Manhattan, von Nigeria bis Japan – dies ist die eine zeitgemäße Geschichte der Kunst. Eine Geschichte, bei der Frauen im Mittelpunkt stehen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Die Grundidee finde ich großartig. Nicht-männliche Kunst wird bis in die Gegenwart leider oft als Abweichung von der Norm und als ungewöhnlich empfunden. Einzelausstellungen von Frauen findet man bis heute nur sehr selten und von einem queeren Menschen ist mir bisher noch gar keine begegnet. (Falls ihr Empfehlungen habt, immer her damit. Wenn ich dort mit dem Zug gut hinkomme, überlege ich mir gerne mal einen Tagesausflug.) Dieses Buch möchte gegen dieses Ungleichgewicht vorgehen und betrachtet deswegen die Kunstgeschichte mal aus einer ganz anderen Perspektive: Nur weibliche und queere Künstler:innen werden hier vorgestellt, die Männer werden ausgespart, die findet ihr eh in jedem anderen kunsthistorischen Sachbuch. Einige der Künstlerinnen kannte ich bereits: zum Beispiel Frieda Kahlo, Artemisia Gentileschi oder Niki de Saint Phalle. Viele andere waren mir neu.

Der Stil der Autorin liest sich angenehm und ist definitiv auch für Leute ohne einem Abschluss in einem kunstgeschichtlichen Studium geeignet. Das halte ich für eine große Stärke dieses Buchs, denn es ist für eine breite Zielgruppe verständlich und hat so das Potential, gerade auch Menschen zu erreichen, die sonst größere Berührungsängste hätten und sich ein solches Thema vielleicht nicht zutrauen würden.

Schade fand ich aber, dass dieses Buch so unglaublich dicht war. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, weniger Künstler:innen kennen zu lernen und die dafür genauer. Auch hätte ich es gut gefunden, die Künstler:innen auch optisch offensichtlicher von einander zu trennen. Hier passierte der Wechsel von einer Person zur nächsten oft einfach im Fließtext, was zumindest bei mir für Verständnisprobleme und für Irritation sorgte. Allerdings habe ich die eBook-Version gelesen, vielleicht ist das im Printbuch besser gelöst.

Auch mein zweiter Kritikpunkt betrifft nur die eBook-Version, in der gibt es nämlich keine Bilder. Zumindest in der Version, die mir der Verlag für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. Klar, da wurde zumindest ich vorgewarnt, für euch wollte ich das aber trotzdem nochmal kurz ansprechen. Vor allem, weil mir nicht klar ist, warum es zu dieser Aussparung kam. Ich fand es schade, dass ich Bilder, die hier angesprochen wurden, immer erst nachschlagen musste, denn so wurde ich ständig wieder aus meinem Lesefluss gerissen. Und ganz ehrlich: Manchmal habe ich mir das Nachschauen dann auch einfach gespart, damit ich auch irgendwann Fortschritte mache.

Mein Fazit? Großartige Grundidee und gut geschrieben, aber leider gibt es meiner Meinung nach Schwächen in der formalen Umsetzung.

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Meine liebsten Buchzitate #106

 1. "Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch" von Daniel Howell, Seite 47

Ich vermute, wenn du sowohl deine körperliche als auch deine mentale Gesundheit vollkommen im Griff hast, wird irgendwann wie durch Magie dein Bewusstsein transzendieren und als Gehirn der elften Dimension über Raum und Zeit schweben, und aus dem Schläfenlappen werden Laserstrahlen Frieden und Weisheit in die Welt senden ...

2. "Merry Inkmas" von Talia Hibbert, Seite 66 (Kindle Edition)

All this time, she'd been catching the odd ray of his beauty, when all she really needed to do was grow a pair and bask in direct sunlight.

3. "Untouchable" von Talia Hibbert, Seite 29 (Kindle Edition)

Silence fell quite abruptly, because Ruth had nothing else to say and didn't believe in unnecessary words. Hannah wanted to speak, but she was too busy over-analysing everything her sister had just said, and also the part thirty years of her life. You know, the usual.

4. "Heraclius" von Johann Christian Hallmann, Seite 634

Theodosia: Ach, Heraclius! Ach mein liebster Heraclius! Erzeige dich doch nicht länger so grausam gegen diejenige / so dich anbetet! Ach neige zu mir dieses annehmliche Antlitz / oder gib mir mein Hertze wieder / das du mir geraubt hast!

5. "Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch" von Daniel Howell, Seite 90

Gut ist auch ein heißes Getränk, das uns dazu zwingt, kleine, genüssliche Schlucke zu nehmen - es sei denn, du bist wie meine Mum, die es in zehn Sekunden von der Teekanne zur Tasse zum Mund und aus der Wohnung schafft. Sei nicht wie sie.

Montag, 19. Dezember 2022

Dracula (Hörbuch/Kurzrezension)

 

Quelle: Overly Sarcastic Productions auf Youtube

Ich habe lang überlegt, ob ich dieses Hörbuch rezensieren soll. Immerhin handelt es sich hierbei nicht um ein klassisches Hörbuch, sondern um mehrere Livestreams auf Youtube, in denen das Buch "Dracula" vorgelesen wird. Ich hab dann aber beschlossen, dass ich euch diesen Schatz nicht vorenthalten kann und will. Immerhin ist Weihnachten und ich bin nicht die einzige Person, die das Einkaufen von Weihnachtsgeschenken für viel entspannender hält, wenn sie gleichzeitig eine gute Geschichte hört. Und "Dracula" ist halt schon so ein Klassiker, den viele Menschen auf ihrer Leseliste haben, auch wenn sie sich sonst nicht wirklich für klassische Literatur begeistern können.

Zuerst mal: Was ist das überhaupt für ein Kanal, der dieses "Hörbuch" aufgenommen hat? Nun, Overly Sarcastic Productions produziert unterhaltsame und einfach verständliche Videos über Mythologie, Literatur und Geschichte, die ich sehr ans Herz legen kann. Ich habe hier viel Neues gelernt und das oft, ohne es wirklich zu merken. Und vor zwei Monaten hat Red vom Kanal dann begonnen, in vier Livestream-Sitzungen diesen Klassiker vorzulesen und damit Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Und ich habe das mit viel Begeisterung gehört.

Red hat hier meiner Meinung nach vor allem zwei Dinge gezeigt: Erstens, dass sie Literatur aus ganzem Herzen liebt. Und zweitens, dass sie eine fantastische Sprecherin ist. Es hat mir so viel Spaß gemacht, ihr zuzuhören, dass ich "Dracula" tatsächlich innerhalb weniger Tage durchgesuchtet habe, was ich von diesem Klassiker nicht erwartet habe. Ich hab über "Dracula" zwar nur Positives gehört, aber trotzdem nicht damit gerechnet, dass ich so viel Freude damit habe und ich bin mir sicher, dass die Sprecherin der Hauptgrund für meine Begeisterung war. Ich habe inzwischen sogar die Vermutung aufgestellt, dass Red auch einfach ein Telefonbuch vorlesen könnte und das trotzdem noch unterhaltsam wäre.

Wenn ihr dieses Hörbuch jetzt sofort hören wollt: Go for it! Ich kann es euch nur empfehlen. Beachtet nur bitte, dass das hier kein Hörbuch per se ist, sondern ein Youtube-Livestream. Red geht hier zum Beispiel immer wieder auch auf die Kommentare im Chat ein oder unterbricht sich, um etwas zu trinken, fordert die Hörer:innen dazu auf, etwas an die Organisation zu spenden, die ihr gerade besonders wichtig ist, oder macht sich über die Handlungen und Aussagen der Figuren lustig. All das gäbe es in einem "normalen" Hörbuch natürlich nicht. Mich hat das nicht gestört und ich hatte vor allem auch deswegen viel Spaß damit, ich verstehe aber, wenn das jemanden abschrecken sollte.

Mein Fazit? Normalerweise empfehle ich hier nur "echte" Bücher und Hörbücher, aber dieser Livestream ist einfach so gut, dass ich ihn euch nicht vorenthalten kann!

Freitag, 16. Dezember 2022

Under One Roof. Liebe unter einem Dach

 Autorin: Ali Hazelwood
Erschienen am 11.10.2022
Im Aufbau Digital Verlag
ISBN: B0BCG82M33
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Neues von Ali Hazelwood, der internationalen Bestsellerautorin: eine unwiderstehlich heiße, lustige, feministische Story über eine junge Wissenschaftlerin und ihren Kampf um die Karriere – und die Liebe … 

Mara, Sadie und Hannah sind beste Freundinnen – und als Naturwissenschaftlerinnen leidvoll darin erprobt, sich in männlich besetzten Domänen zu behaupten. Eines wissen sie genau: In Fragen der Wissenschaft – ebenso wie der Liebe – sind es stets die Gegensätze, die die heftigsten Reaktionen hervorrufen.

Insofern sollte gerade eine Umweltingenieurin wie Mara vernünftig genug sein, niemals mit der männlichen Verkörperung all dessen, was sie nicht ausstehen kann, in ein Haus zu ziehen. Dennoch findet sie sich mit dem Mitbewohner aus der Hölle unter einem Dach: dem unausstehlichen Liam, Konzernanwalt und Klimazerstörungs-Lobbyist der übelsten Sorte. Obwohl er nicht nur mithilfe des Thermostats für eisige Verhältnisse in ihrer Zwangs-WG sorgt, gerät Mara schon bald in Gefahr, sich die Finger an ihrem (nervtötend heißen) Erzfeind zu verbrennen. Unkalkulierbar emotionale Folgeschäden nicht ausgeschlossen … 

Die Geschichten von Sadie und Hannah sind in den Storys »Stuck With You – An wem die Liebe hängen bleibt« und »Below Zero – Die unerwarteten Abgründe der Liebe« zu finden, jetzt vorbestellbar. "
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut. Ich mochte alle bisherigen Bücher, die ich von Ali Hazelwood gelesen habe. Vor allem "Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" hat es mir angetan, mit den spannenden Protagonisten, dem akademischen Kontext und der eindeutigen Freude zur Wissenschaft, die aus diesem Roman sprach. Und genau damit habe ich auch in diesem Roman gerechnet. Gefunden habe ich aber nur eines davon und das auch nicht so richtig, nämlich den akademischen Kontext, der hier aber nur am Rande erwähnt wird. Für mich war dieses Buch eine große Enttäuschung, die mein Vertrauen in die Autorin erschüttert hat und dafür gesorgt hat, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich in Zukunft weitere Bücher von ihr lesen möchte.

Zuerst ein paar Worte zum Inhalt, die im Klappentext nicht ganz klar rauskommen. Dort hört sich Maras Wohnsituation nämlich einfach nach einer Zwangs-WG an, in der sie Pech hatte und deswegen jetzt mit jemandem zusammenwohnt, den sie nicht mag. Passiert, kenne ich auch. Darum geht es hier aber nicht: Mara zieht in ein Haus ein, das sie zusammen mit Liam geerbt hat. Liam lebt dort aber schon seit einer halben Ewigkeit, das ist sein Zuhause und plötzlich steht Mara vor seiner Tür und stellt ihn vor vollendete Tatsachen: Sie hat kein Geld, also wird sie jetzt bei ihm einziehen. Dass Liam sofort versucht, sie mit lächerlich viel Geld auszukaufen und sie damit also nicht ganz so pleite ist, wie sie tut, ignorieren wir an dieser Stelle einfach mal. Ich konnte Liams Frust also nachvollziehen. Ich wäre auch nicht begeistert, wenn vor meiner Tür plötzlich ein völlig fremder Mensch stehen würde und bei mir einzieht. Mara sieht sich aber als Opfer und Liam als schlechten Menschen, was sie ihn auch deutlich spüren lässt. Sie zeigt keine Empathie für seine Situation und macht ihn stattdessen zum Antagonisten ihrer Geschichte. Ganz ehrlich: Ich hatte Mitleid mit Liam. In seiner Haut möchte ich nicht stecken.

Mara war mir über weite Teile des Romans unsympathisch. Wie oben schon erwähnt, tritt sie Liam ohne jede Empathie gegenüber und fühlt sich in ihrer Opferrolle sehr wohl. Hinzu kommt, dass sie schon so um die 30 sein muss, immerhin hat sie bereits einen Doktortitel. Ihr Benehmen passt aber eher zu einer Jugendlichen mitten in der Pubertät. Von "vernünftig", wie sie im Klappentext beschrieben wird, kann da keine Rede sein. Und dass sie Liam als Klimazerstörungs-Lobbyist beschreibt, halte ich für scheinheilig. Sie hält sich für eine Klimaaktivistin, aber in ihrem Handeln merkt man nichts davon, außer dass sie manchmal ein T-Shirt zum Thema trägt. Aber das reicht meiner Meinung nach nicht. Sie lässt sich Essen liefern, dreht den Thermostat bei jeder Gelegenheit voll auf und das nur um Liam zu ärgern, verzichtet nicht auf tierische Produkte, nichts. Man merkt ihr ihre Überzeugungen nicht an, es spielt nur dann eine Rolle, wenn sie andere Menschen und vor allem Liam schlechtmachen will. Und außer ihrem "Umweltaktivismus" und ihrem Hass gegenüber Liam hat Mara nicht wirklich viele andere Charaktereigenschaften. Sie hat keine Tiefe, sondern wirkte auf mich eindimensional.

Ich war außerdem empört darüber, hier in diesem Roman mehrfach Product Placements finden zu müssen. Sowas geht einfach nicht, nie. Ich habe mich sehr geärgert darüber, dass hier zum Beispiel konkrete und real existierende Shampoomarken genannt werden, ohne dass das irgendwas zum Inhalt des Romans beiträgt.

[Spoiler]
Unangenehm zu lesen war meiner Meinung nach auch die Sexszene dieses Buchs. Die meisten von euch kennen meinen Buchgeschmack und wissen, dass ich mich normalerweise nicht über sowas beschwere. Hier aber leider schon, denn diese Szene war mir einfach unangenehm. Mara macht im Laufe des Buches mehrfach klar, dass sie nicht wirklich Interesse an Sex und Dating hat. Voll in Ordnung, ich bin auch für Protagonist:innen auf dem Spektrum der Asexualität oder der Aromantik offen. Und auch Liam scheint Teil dieses Spektrums zu sein, was er während dieser Szene auch deutlich macht. Beide scheinen also nicht viel Interesse an Sex zu haben oder, in Liams Fall, Sex nicht wirklich zu mögen. Deswegen wäre mir hier ehrlicherweise auch ein klärendes Gespräch lieber gewesen, vielleicht auch gemeinsames Kuscheln oder ein Kuss, falls die Figuren dafür mehr Begeisterung aufbringen können. Doch keiner der beiden Protagonisten scheint glücklich über den Sex zu sein, was bei mir die Frage aufwirft, warum diese Szene überhaupt eingebaut wurde.

Mein Fazit? Schade, aber dieses Buch war für mich sehr enttäuschend.

Dienstag, 13. Dezember 2022

Merry Inkmas [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

In weniger als zwei Wochen ist Weihnachten und ich glaube, wir alle wissen, was das bedeutet: Wir befinden uns in der sehr kurzen Zeit des Jahres, in der es sich für mich nicht seltsam anfühlt, weihnachtliche Bücher zu lesen. Also dachte ich mir, dass ich das dieses Jahr auf jeden Fall ausnutzen muss und hab mir Talia Hibberts Weihnachtsroman "Merry Inkmas" runtergeladen.

In diesem Roman geht es um Bailey und Cash. Bailey ist eine junge Frau, die gerade ihren Job als Barista in einem Kaffeehaus verloren hat. Cash, der dazu beigetragen hat, dass sich der Konflikt zwischen Bailey und Cash erst so hochschaukelt, fühlt sich deswegen schuldig und bietet ihr deswegen eine Stelle als Sekretärin in seinem Tattoostudio an. Deswegen und weil er seit mehreren Monaten in sie verliebt ist...

Viel mehr kann ich eigentlich nicht über diesen Roman erzählen, denn alles, was später kommt, ist meiner Meinung nach bereits ein Spoiler. Dieser Roman ist "nur" ein Kurzroman und lässt sich sehr schnell lesen - deswegen passiert viel der Handlung schon sehr früh, was es mir erschwert, den Inhalt zusammenzufassen. Auch die Beziehung zwischen den Figuren entwickelt sich schneller als es normalerweise bei Talia Hibbert der Fall ist und wir lernen schneller ihre inneren Dämonen kennen. Das war für einen Kurzroman total in Ordnung, aber ich bin froh, dass sich Talia Hibberts Geschichten normalerweise weniger schnell sind. Sonst wäre sie wohl kaum eine meiner Lieblingsautorinnen.

Bailey und Cash sind sehr interessante Figuren und vor allem Bailey habe ich schnell ins Herz geschlossen. Für Cash brauchte ich etwas länger, da er doch eine harte Schale hat, die er gegenüber von Bailey auch nicht gleich abstreift. Allerdings hat er dafür auch eine gute Entschuldigung für sein kühles Verhalten, die ich hier noch nicht ansprechen werde, da das erst gegen Ende des Buchs aufkommt. 

Wie wir es von Talia Hibbert kennen, spricht sie auch in diesem Roman wichtige gesellschaftliche Themen an. In diesem Fall schreibt sie auch über Obdachlosigkeit, wie sie aussehen kann und welche Gründe es dafür geben kann. Obdachlosigkeit ist auch in Österreich ein Problem, auch wenn es gerade auf dem Land nicht so sichtbar ist und in der Stadt von der Politik gerne verdrängt wird. Und gerade im Winter kann Obdachlosigkeit auch schnell lebensgefährlich werden. Ich weiß nicht, wie kälteresistent ihr seid, aber für die meisten Menschen ist es nicht gesund bei Temperaturen unter 0 °C draußen zu schlafen. Seid also bitte alle so lieb und speichert euch die Nummer des Kältetelefons der Caritas ein. Dort anzurufen, wenn ihr den Schlafplatz einer Person seht, kann Leben retten.

Mein Fazit? Eine schöne Weihnachtsgeschichte über ein wichtiges Thema. Meiner Meinung nach nicht der beste Roman der Autorin, aber trotzdem gut.

Samstag, 10. Dezember 2022

Mary

 Autorin: Anne Eekhout
Erschienen am 21.09.2022
Im btb Verlag
ISBN: 9783442759873
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Im Jahre 1816 hat Mary Shelley, gerade einmal achtzehn Jahre alt, die Geschichte von Frankensteins Monster erschaffen, eine der außergewöhnlichsten, einflussreichsten und faszinierendsten Horrorgeschichten der Weltliteratur. Es ist der Sommer, den Mary mit ihrem Geliebten Percy Shelley, ihrem neugeborenen Sohn William und ihrer Stiefschwester Claire bei Lord Byron und John Polidori am Genfer See verbringt. Draußen toben Gewitter, nachts sitzen die Freunde am Feuer, trinken mit Laudanum versetzten Wein und lesen sich Gespenstergeschichten vor. Als Lord Byron eines Abends vorschlägt, jeder solle selbst eine Gruselgeschichte schreiben, erinnert sich Mary an einen Sommer in Schottland, als sie und ihre Freundin Isabella den mysteriösen Mr. Booth kennenlernten, einen wesentlich älteren Mann voller Charme und düsteren Geheimnissen …"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Mary Shelley gehört für mich zu den interessantesten Autorinnen der Literaturgeschichte. Sie war eine unglaublich begabte Schriftstellerin, die die Welt der Literatur für immer verändert hat und das, als sie jünger war als ich gerade. Ich freue mich immer, wenn ich mehr über sie lernen kann. Deswegen habe ich mich auch gefreut, als ich in der Verlagsvorschau gesehen habe, dass dieses Jahr eine neue Romanbiographie über sie erscheint. Klar, Romanbiographien halten sich nicht zu hundert Prozent an die historischen Begebenheiten, aber sie sind dafür oft einfacher zugänglich als Biografien und oft auch einfach unterhaltsamer. Deswegen habe auch ich mich dazu entschieden, diesem Buch eine Chance zu geben.

Zuerst möchte ich den poetischen Schreibstil loben, der mir sehr zugesagt hat. Die Autorin und die Übersetzerin oder der Übersetzer haben hier wirklich gute Arbeit geleistet und konnten mich fesseln. Diese Lektüre war definitiv nicht einfach, trotzdem habe ich mich mit diesem Buch durchaus wohlgefühlt.

Interessant fand ich auch, dass hier der Fokus auf der Kindheit von Mary Shelley liegt. Den größten Teil dieses Buchs ist sie nur so um die 15 Jahre alt. Damals wurde sie aus gesundheitlichen Gründen zu einer Familie nach Schottland geschickt und lebte bei der Familie Baxter, die in der Realität aber wohl sehr anders war als hier dargestellt. So wurde die Familie in diesem Roman stark verkleinert - in der Realität hatte Baxter nämlich meines Wissens nach vier Töchter, hier sind es nur zwei. Allerdings weiß ich nicht besonders viel über Mary Shelleys Kindheit und kann so auch vieles, das hier in diesem Buch beschrieben wird, weder bestätigen noch bestreiten.

Interessant fand ich den Fokus auf Marys Kindheit vor allem auch wegen des Klappentexts, der meiner Meinung nach falsche Erwartungen weckt. Der Fokus liegt da doch auf diesem einen unglaublich wichtigen Sommer in Mary Shelleys Leben, in dem sie "Frankenstein" schrieb. Diese Episode aus ihrer Biografie kennen wohl die meisten Menschen und deswegen wurde hier wohl auch damit geworben. Dieses Buch handelt aber nur in einigen wenigen Kapiteln von Marys Erwachsenenleben und in diesen steht das Schreiben nicht im Vordergrund. Wichtiger ist in diesen Abschnitten die Beziehung zwischen Mary und Percy Shelley, Mary und Claire und Mary und den anderen anwesenden Männern. Auch die Trauer um ihre verstorbene Tochter und die Sorge um ihren Sohn spielen eine große Rolle in diesem Text. All diese hier genannten Aspekte wurden auch eine Art eingeführt, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ich die Handlung noch verstanden hätte, wenn ich nicht mein Hintergrundwissen über Mary Shelley hätte. Die Entstehung von "Frankenstein" war wiederum nicht ganz so wichtig, was ich persönlich doch eher schwach finde. Mary Shelley ist eine der größten Autorinnen, die meiner Meinung nach je existiert haben, also warum spielt das Schreiben hier nur so eine untergeordnete Rolle? Ich kann deswegen auch nicht ganz nachvollziehen, warum man sich dazu entschieden hat, trotzdem auf diese Art für diesen biografischen Roman zu werben.

Mein Fazit? Ich habe leider etwas ganz anderes erwartet und bin mit diesem Buch deswegen leider nicht ganz zufrieden.

Mittwoch, 7. Dezember 2022

Meine liebsten Buchzitate #105

1. "Spoiler Alert" von Olivia Dade, Seite 272

"If you don't want to see them, don't see them. If you don't want to talk to them, don't talk to them. If you can't forgive them or don't want to, then don't fucking forgive them." She nodded, either in emphasis or to herself, he wasn't sure which. "If you do want to forgive them, that's okay too. If you want to talk to them or visit them, I'll support you however I can. There's no right or wrong answer here, Marcus. Just whatever answer would make you happiest." 

2. "Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch" von Daniel Howell, Seite 149

Die Menschen sind einfach nur komplizierte Pflanzen. 

3. "Heraclius" von Johann Christian Hallmann, Seite 596

Die Torheit dieses Menschen ist auf das höchste kommen. Denn er hält sich zwar vor einen Jupiter / allein aus seinem Gehirne wird keine Minerva entspringen. 

4. "Merry Inkmas" von Talia Hibbert, Seite 45 (Kindle Version)

I like watching you make all those drinks. It's like a little dance you do, and you look so happy and you love mixing shit up...

5. "Untouchable" von Talia Hibbert, Seite 29 (Kindle Version)

Take this as an opportunity to find a new career. A long-term career that doesn't make you want to commit murder on a daily basis.

Sonntag, 4. Dezember 2022

The Mermaid of Black Conch [Kurzrezension]

Quelle: Verlag

 Dieses Buch habe ich für die Uni gelesen und dann zusammen mit meiner Seminargruppe aus verschiedenen Winkeln betrachtet. Ein Teil dieser Seminargruppe folgt mir auch auf Goodreads oder verfolgt diesen Blog hier, ich muss mir also ausnahmsweise mal ganz genau überlegen, was ich über dieses Buch sagen soll. Ich möchte ja nicht, dass mir dann nächste Woche vorgeworfen wird, dass ich hier Falschinformationen verbreite. 
Im Zusammenhang mit diesem Buch sprachen wir über die Verbindung zwischen Meermenschen und der Umwelt und über die Darstellung von Behinderung in diesem Buch und diskutierten über Rassismus, Kolonialismus und Sexismus. Wie ihr seht, kommen hier also viele Themen zusammen, allerdings meiner Meinung nach, ohne dass dieses Buch zu einer zu bedrückenden Lektüre wird.

In diesem Buch geht es um David, der beim Fischen auf die Meerjungfrau Aycayia trifft und sich in sie verliebt. Und eigentlich könnte jetzt eine zuckersüße Liebesgeschichte beginnen, wie wir sie aus vielen Liebesromanen kennen, doch das passiert hier nicht. Stattdessen wird Aycayia von amerikanischen Touristen gefangen und an Land verschleppt und kann nur in letzter Sekunde von David gerettet werden, bevor sie als Trophäe oder in einem Zoo endet. Eigentlich möchte David sie nur ein paar Tage in seiner Badewanne verstecken und sie dann wieder zurück ins Meer bringen, doch dann beginnt sich Aycayia in seinem Haus in die junge Frau zurückzuverwandeln, die sie war, bevor sie von eifersüchtigen Frauen ihres alten Volks dazu verflucht wurde, als Meerjungfrau zu leben.

Ich glaube, besonders überrascht war ich darüber, wie unromantisch hier Meerjungfrauen dargestellt werden. Aycayia ist keine Schönheit, weder als Meerjungfrau noch als Mensch und das wird auch immer wieder beschrieben. Außerdem leidet sie nach ihrer Verwandlung zum Menschen am Leben, das sie an Land erwartet, was ich für realistisch halte. Sie war Hunderte Jahre lang eine Meerjungfrau - natürlich hat sie jetzt Probleme damit, sich wieder an ihre Beine zu gewöhnen und hat Schmerzen dabei, wenn sie versucht, wieder zu gehen. Sie verwendet deswegen Gehhilfen. Und natürlich wird sie das Sprechen neu lernen müssen, denn sie hat ihre Stimme seit Ewigkeiten nicht verwendet und die Sprache, die ihr Volk zum Zeitpunkt ihrer Verwandlung sprach, existiert heute nicht mehr. Gleichzeitig mit gesprochener Sprache lernt sie auch Gebärdensprache von einem kleinen gehörlosen Jungen in der Nachbarschaft. Aycayia kennt keine Technologie, keine laute Musik, keine Autos, alles ist neu für sie. Und ich fand es sehr interessant, sie dabei zu begleiten, wie sie sich langsam an dieses neue Leben an Land gewöhnt.

Jedes der Kapitel hier in diesem Buch besteht aus drei Teilen. Zuerst erzählt ein allwissender Erzähler über David, Aycayia oder eine der anderen Figuren. Dann folgt ein Gedicht, in dem Aycayia zu Wort kommt. Und schließlich kommt ein Tagebucheintrag Davids. Diese Vielzahl an verschiedenen Stilen und Textsorten machte die Lektüre für mich anstrengend, aber gleichzeitig auch um vieles spannender als sie es sonst vielleicht gewesen wäre. Zu kämpfen hatte ich vor allem zu Beginn auch mit dem für mich ungewohnten Englisch, das hier verwendet wird, das in der Karibik aber typisch zu sein scheint, wenn ich das richtig verstanden habe. Auch das verlangsamte mein Lesen, war aber eine interessante Erfahrung.

Mein Fazit? Ein sehr spannendes Buch, das sich allerdings nicht einfach so nebenbei lesen lässt.

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Spoiler Alert [Kurzrezension]

 

Quelle: Verlag

Ich war in meinem Leben nie dünn und werde das auch nie sein, daher weiß ich, dass die Welt ein schmerzhafter Ort für übergewichtige Frauen sein kann. Und ich weiß, dass ich nur einen Bruchteil davon zu spüren bekomme - immerhin bin ich zwar übergewichtig, aber auf eine Art, die viele Leute als kurvig und als "etwas stärker gebaut" bezeichnen und die man mit der "richtigen" Kleidung verschleiern kann. Andere Frauen bekommen da viel mehr ab und ich kann mir nicht vorstellen, wie hart das sein muss. Ich musste ja schon lange daran arbeiten, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln und bin trotzdem immer wieder verletzt, wenn jemand kommentiert, was oder wieviel ich esse. Und werde jedes Mal sauer, wenn meine Mitmenschen überrascht sind, dass ich tatsächlich an den meisten Tagen gesund und fleischlos koche und Fast Food so gut wie immer verweigere. So als kleinen Hinweis an alle Menschen, die solche Kommentare gegenüber anderen Personen machen: Das ist übergriffig und verletzend. Nur weil ich nicht dünn bin, bin ich nicht automatisch ungesund. Denn ich bin gesund, ich bin voll zurechnungsfähig, ich gebe mir Mühe, einen gesunden Lebensstil zu haben (auch wenn das neben einem Masterstudium nicht immer einfach ist, wie wohl alle Masterstudierenden bestätigen können), aber ich weiß, dass das für manche Menschen nie genug sein wird, da sie einen ganz bestimmten Körpertyp mit Gesundheit verbinden und ich den nicht habe. Ich habe nie auch nur einen Kilo verloren, weil jemand meinen Körper kommentiert hat, dafür aber über Jahre hinweg viel Selbstbewusstsein, das ich mir erst wieder erarbeiten musste.

Und auch April, die Protagonistin dieses Buchs, hat solche Erfahrungen gemacht. Sie ist beruflich erfolgreich, intelligent, freundlich, eine Fanfiction-Autorin und talentiert darin, Cosplay-Kostüme zu gestalten, doch als sie ein Bild von sich in ihrem neuesten Kostüm online postet, ist ihr Gewicht mal wieder das einzige, was die anderen Menschen zu interessieren scheint. Sie bekommt online einen richtigen Shitstorm ab, der sie vielleicht verletzen würde, wenn sie nicht schon vor Jahren beschlossen hätte, dass die Meinung anderer Menschen zu ihrem Körper sie nicht mehr interessiert. Doch dann geschieht etwas Überraschendes: Marcus, der Hauptdarsteller der Fernsehserie, aus der der Charakter stammt, den April auf dem Foto darstellt, bittet sie um ein Date. Das ist eigentlich als Publicity-Stand gedacht, um diesen Trollen eins auszuwischen, doch als er April dann tatsächlich trifft, findet er sie sofort attraktiv. Er möchte mehr als nur ein einziges Treffen mit ihr. Dann findet er heraus, unter welchem Namen April Fanfictions schreibt und das macht alles nur noch komplizierter. Denn die beiden kennen sich bereits seit Jahren, was April aber nicht wissen darf. Denn wenn irgendjemand herausfindet, dass Marcus Fanfictions schreibt, könnte er seine Karriere als Schauspieler verlieren...

So, nachdem ich es irgendwie geschafft habe, den doch recht komplexen Inhalt dieses Buchs zusammenzufassen, beginnen wir nun mit den positiven Aspekten dieses Buchs. Ich fand es schön, mal wieder ein Buch zu lesen, das sich mit Fanfictions und der Welt des Fandoms beschäftigt und das trotzdem kein Kinder- oder Jugendbuch ist. Außerdem finde ich die Art großartig, wie über Aprils Übergewicht gesprochen wird. Gerade das Thema Fatshaming wird auf eine Art beschrieben, die ich leider nur zu gut kenne. Nur, dass es bei ihr um einiges schlimmer ist. April ist trotzdem sehr selbstbewusst und steht für sich ein, auch wenn es unangenehm und schmerzhaft ist. Und sie erlaubt keine Menschen in ihr Leben, die glauben, dass Kommentare über ihr Gewicht irgendwie akzeptabel sind. Das halte ich für eine großartige Einstellung, die ich hoffentlich auch irgendwann haben werde. 

Auch der Schreibstil hat mir super gefallen. Dieser Roman ist witzig, fesselnd und perfekt für kalte Tage, an denen man sich mit einer Tasse Tee drinnen verkriechen möchte. 

Ich habe eigentlich nur zwei Kritikpunkte. Der erste betrifft den großen Konflikt in diesem Buch. Marcus schreibt selbst Fanfictions und bevor er April trifft, waren sie online schon seit Jahren befreundet. Das kann er aber natürlich nicht sofort zugeben, denn wenn das die Presse rausfindet, ist seine Schauspielkarriere zu Ende. Deswegen verschweigt er es ihr und das leider nicht nur zu Beginn der Geschichte. Das hat mich geärgert, denn dass das zu Streit führt, war für mich zu Anfang an klar. Und damit hat dieser Roman eine Sünde begangen, die ich persönlich einfach schrecklich finde: Die beiden streiten, weil sie nicht in der Lage dazu sind, miteinander wie zwei erwachsene Personen zu kommunizieren.

Der zweite Kritikpunkt betrifft das Alter der Figuren. Sie werden hier als 36 bzw. 40 Jahre alt beschrieben, was sich meiner Meinung nach nicht in ihrem Verhalten widerspiegelte. In meinem Kopf waren sie nur etwas älter als ich, so Ende 20 oder höchstens Anfang 30, aber auf keinen Fall älter.

Mein Fazit? Schöne Lektüre über wichtige Themen, mit zwei kleineren Kritikpunkten.

Montag, 28. November 2022

Neuzugänge im November

 Hey ihr Lieben!

Weihnachten naht und damit massenhaft neue Bücher, Buchgutscheine und drei Wochen Ferien, in denen ich hoffentlich einfach mal ganz entspannt lesen kann. Und natürlich werde ich da schon mit meinen aktuellen Seminararbeiten beginnen müssen, aber ein paar Tage Nichtstun werden sich hoffentlich ausgehen. Ich kann es kaum erwarten, mich unter der Decke zu verkriechen, während es draußen kalt ist, literweise Tee zu schlürfen und Kekse zu futtern. Bis dahin kommt aber noch der Advent und auch in dieser Zeit dürfen mich schon einige neue Bücher begleiten.

Im November hat mein Blog übrigens einen unglaublichen Meilenstein erreicht. Am Samstag, dem 26.11.2022 hat meine Seite die 100.000 Seitenaufrufe erreicht. Vielleicht habe ich ein paar Freudentränchen vergossen. Vielleicht habe ich allen erzählt, die sich nicht stark genug dagegen gewehrt haben. Vielleicht haben so manche Menschen so auch zum allerersten Mal davon erfahren, dass ich einen Blog habe, denn NEIN, ich habe offensichtlich keinen Überblick darüber, wer von meinem Blog weiß und wer nicht. Ich bin auf jeden Fall unglaublich dankbar darüber, dass es mein Blog so weit geschafft hat. Für mich war das eine richtig große Sache und ich könnte jedes Mal wieder heulen vor Stolz, wenn ich sehe, dass meine Seitenaufrufe jetzt im sechsstelligen Bereich sind.

Aber nun zurück zu den Büchern. Im vergangenen Monat durften 13 neue Bücher bei mir einziehen. Fünf davon waren Rezensionsexemplare, eines habe ich gewonnen, fünf stammen von Lovelybooks und zwei habe ich mir gekauft.

Quelle: Verlag

Dieses Semester ist sehr stressig und das schon jetzt. Ich muss jeden Tag mindestens hundert Seiten an Fachtexten oder Klassikern lesen (leider keine Übertreibung), fast wöchentlich Präsentationen halten oder Texte abgeben und wenn ich noch einmal das Wort "Gruppenarbeit" höre, weine ich. Wie geht man also mit diesem Stress auf gesunde Art um? Exakt, man geht auf die Website seiner Lieblingsbuchhandlung, erstellt eine Wunschliste mit aktuellen Liebesromanen und bestellt sich den ersten auf der Liste. Und wenn man dieses Buch dann abholen darf, fühlt sich alles gleich viel leichter an.

Quelle: Verlag

Ich liebe Kunst, das ist kein Geheimnis. Ich bin stolze Besitzerin einer Jahreskarte für das Salzburger Museum der Moderne, habe in den Uffizien einen ganzen Tag verbracht (und trotzdem nicht mal ansatzweise alles gesehen) und lerne mit meinem Vater jede Ausstellung auswendig, die uns über den Weg läuft. Doch wie wir alle wissen, ist die Kunstgeschichte leider sehr männlich geprägt. Klar, es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel Artemisia Gentileschi, die ich in den Uffizien viel zu lange suchen musste. Aber das sind eben leider nur Ausnahmen und nicht die Normalität. Das ist eine Bildungslücke, die ich (und wahrscheinlich auch viele andere Kunstfans) habe(n) und ich hoffe, dass mir dieses Buch dabei helfen wird, diese Lücke zu schließen! Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar! 

Quelle: Verlag

Da wurde doch tatsächlich direkt das nächste Buch von Ali Hazelwood ins Deutsche übersetzt. Ich mag ihren Stil und ihre Geschichten, die bisher alle in einem akademischen Kontext spielten, also war mir klar, dass ich auch diese neue Reihe beginnen möchte. Schön, dass der Verlag mich dabei unterstützt und mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat! Vielen Dank!

Quelle: Verlag

Sieht dieses Buch nicht absolut großartig aus? Dieses Buch war im Paket von Lovelybooks, das im letzten Monat bei mir angekommen ist. Diesmal war das Buchpaket nicht teil irgendeines Gewinnspiels, sondern ein Dankeschön, da ich ja jetzt auch immer wieder Leseempfehlungen für die Genreseiten dort verfasse. Ich bin auf jeden Fall schon super gespannt und freue mich sehr auf dieses Buch!

Quelle: Verlag

Streng genommen ist dieses Buch noch gar nicht bei mir angekommen. Der liebe Thomas Kiehl hat aber vor einiger Zeit wieder Kontakt zu mir aufgenommen und mir den dritten Teil seiner Reihe angeboten. Und da ich die "Ameisenfrau" und "Homo Lupus" super fand, habe ich zugesagt. Das Buch befindet sich also aktuell auf dem Weg zu mir und wird hoffentlich innerhalb der nächsten paar Tage bei mir ankommen. Ich bedanke mich auf jeden Fall jetzt schon für das Buch und freue mich schon sehr aufs Lesen!



Quelle: Verlag

Dieses Buch war Teil des Pakets von Lovelybooks. Ich habe es zu meiner Wunschliste hinzugefügt, weil es für den Community Preis nominiert wurde und es sich so herrlich absurd anhört. Ich bin also schon sehr gespannt aufs Lesen!

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich bei einem Gewinnspiel gewonnen. Es ist wirklich wunderschön gestaltet und ich freue mich schon sehr darauf, es noch genauer durchzusehen! Vielen Dank an den Verlag!

Quelle: Autorin

Diese Autorin hatte das Pech, dass sie ihre Anfrage an mich im August geschickt hat - zu einem Zeitpunkt, wo ich gerade mit Mietverträgen und Kautionsüberweisungen beschäftigt war. Ihre Mail ist deswegen leider einfach untergegangen. Nun kommt der zweite Band ihrer Reihe raus und sie hatte den Mut, sich nochmal bei mir zu melden. Und sie hat Glück, denn ihre Leseprobe konnte mich begeistern. Ich habe diesen Roman nun also auf meinem Reader und bin gespannt auf die Welt, die ich hier bald kennenlernen darf!

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich vor ein paar Monaten in der englischen Bücherbubble entdeckt und es ist sofort auf meiner Wunschliste gelandet. Ich meine: Schaut euch das Cover an! Allein deswegen musste ich es haben! Und ich war richtig froh, dass man beschlossen hat, das Original-Cover auch im Deutschen beizubehalten. Der Buchschnitt ist außerdem farbig! So ein schönes Buch habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Und der Inhalt ist auch noch spannend. Eines der Mädchen, die ihr hier seht, ist bereits tot. Ob das hier eine Zombie-, Geister- oder Vampirgeschichte ist, hab ich grade nicht im Kopf, aber ich kann es kaum erwarten, das rauszufinden. Vielen lieben Dank an Lovelybooks!

Quelle: Verlag

Dieses Buch ist ein Rezensionsexemplar. Es wurde mir auf NetGalley angeboten und habe sofort zugesagt. Ich kenne die Autorin leider nicht, habe aber bereits jetzt große Erwartungen an dieses Buch, da sie eine Friedensnobelpreisträgerin ist. Und auch das Thema finde ich spannend. Auch uns kann es passieren, dass unsere Demokratie so irgendwann nicht mehr existiert. Ich sage das nicht, um Panik zu schüren oder in Zusammenhang mit irgendwelchen Verschwörungstheorien. Aber wenn man sich die Menschheitsgeschichte so ansieht, haben sich alle Herrschaftsformen irgendwann verändert. Und auch bei uns in Österreich gab es vor nicht mal einem Jahrhundert noch eine Diktatur. Es kann also nie schaden, sich einfach mal ein bisschen ins Thema einzulesen.

Quelle: Verlag

Unsere Sprache ist kompliziert. Und eigentlich finde ich das gar nicht so schlimm, denn dadurch kann ich mir neben dem Studium ein kleines Taschengeld verdienen. Aber auch wenn ich mich mehr mit unserer Sprache beschäftige als die meisten anderen Menschen, passieren mir Fehler. Ich weiß auch nicht alles. Und gerade was politisch korrekte Sprache angeht, bin ich ganz sicher nicht allwissend. Deswegen freut es mich sehr, dass mir Lovelybooks dieses Buch von meiner Wunschliste zugeschickt hat. Ich freue mich darauf, mich weiterzubilden!

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich bereits rezensiert. Ich habe "This Charming Man" als Hörbuch begonnen und dann von Lovelybooks in der Printausgabe zugeschickt bekommen. Hat mich total gefreut, denn so konnte ich hin und her wechseln. Die Rezension ist auch schon erschienen. Ihr findet sie hier!

Quelle: Verlag

Mieze Medusa ist im November in Salzburg aufgetreten und ich bin mit zwei Buchclubfreundinnen dorthin gegangen. Ich kannte die Autorin davor nicht wirklich. Klar, ich hab ihr Buch im Schaufenster gesehen und ich wusste, dass sie immer wieder im Radio auftritt, aber das wars auch schon. Dann saß ich in dieser Lesung und plötzlich las Mieze Medusa über eine Laura aus Tirol. Wie viele von euch wissen: In der Offline-Welt heiße ich Laura. Und ich stamme aus Tirol. Und kenne damit so gut wie alle Orte, die Mieze Medusa in ihrem Romanausschnitt vorstellte. Ich hab mich köstlich darüber amüsiert und als ich nach der Lesung noch ein bisschen mit der Autorin gequatscht hat, fand sie das auch einen großartigen Zufall. Wir hatten ein super nettes Gespräch und es würde mich sehr freuen, der Autorin an irgendeinem Punkt in der Zukunft wieder über den Weg zu laufen.

So, das waren also die Bücher, die in den letzten Wochen bei mir einziehen durften. Wie sieht das bei euch so aus? Welche Bücher werden euch durch den Dezember begleiten? Lasst es mich gerne wissen - ich bin gespannt auf eure Empfehlungen.

Alles Liebe,
Eure Mira

Freitag, 25. November 2022

Das Zeitalter der Hexenverfolgung. Angst und Aberglaube am Beginn der Neuzeit

Herausgeberin: Eva-Maria Schnurr
Erschienen am 13.10.2022
Im Spiegel Buchverlag
ISBN: 9783328109532
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Mythen, Macht und die Angst vor der schwarzen Magie: die Geschichte der Hexenverfolgung in Europa

Der Beginn der Frühen Neuzeit war auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands und in ganz Europa eine Zeit des Umbruchs und der Verunsicherung, in der althergebrachte Wahrheiten infrage gestellt wurden. Zugleich wuchs die Furcht der Menschen vor dem nahenden Ende der Welt und mit ihr die Angst vor Hexerei und schwarzer Magie, die viele für das wahrgenommene Unheil verantwortlich machten. In diesem Buch nehmen renommierte Historikerinnen und SPIEGEL-Autoren das gewaltsame Kapitel der Hexenprozesse und die Schicksale der Opfer neu in den Blick. Sie untersuchen, warum zahlreiche Frauen und Männer als vermeintliche Hexen oder Hexenmeister verfolgt, brutal gefoltert und grausam hingerichtet wurden. Dabei entlarven sie verbreitete Mythen über jene dunkle Epoche und zeigen, dass hinter der Verfolgung oftmals Machtinteressen, soziale Konflikte und politische Rivalitäten steckten. Mit zahlreichen Abbildungen."
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Auch die Hexenverfolgung gehört zu den wiederkehrenden Themen meines Studiums. Das liegt ganz einfach daran, dass Autor:innen schon seit Ewigkeiten gerne über Magie und die Verfolgung der Magie schreiben und es da wichtig ist, auch die Faktenlage zu kennen. Und nein, mit Faktenlage meine ich nicht "Magie gibt es!" oder "Magie gibt es nicht!", sondern "Die Menschen verstanden in diesem und jenem Jahrhundert Folgendes unter Magie und nahmen das so und so wahr". Und auch die Verfolgung von Hexen und Leuten, die dafür gehalten wurden, ist hier natürlich ein wichtiger Aspekt. Als ich also in der Verlagsvorschau sah, dass ein neues Buch zum Thema erscheinen würde, habe ich sofort mein Interesse angemeldet. Und ich hatte Glück und durfte das Buch schon bald entgegen nehmen.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Sammlung verschiedener Texte zum Thema. In jedem der relativ kurzen Kapitel wurde ein anderer Aspekt vorgestellt. Zum Beispiel wird hier das Thema Folter behandelt, wie die Geschlechterverteilung der Verfolgten denn so aussah oder warum sich manche Menschen selbst beschuldigten. Ein Thema, mit dem ich ganz sicher nicht gerechnet hätte, war der Nationalsozialismus. Habt ihr gewusst, dass die Nazis für Propagandazwecke Forschung zum Thema Hexenverfolgung betrieben haben? Ich wusste das nicht und mir wurde ein bisschen übel, als mir klar wurde, dass viele Dinge, die ich über Frauen glaubte, die als Hexen verfolgt wurden, Propaganda sind. Dass hauptsächlich Frauen verfolgt wurden, die zum Beispiel als Hebammen arbeiteten und Wissen über Naturheilkunde hatten und unter anderem auch Abtreibungen durchführten? Jap, laut diesem Buch stammt dieses Gerücht von den Nazis und wurde dann später wieder von Feminist:innen aufgegriffen, die wahrscheinlich mit diesem Gerücht aufgewachsen sind und es selbst für die Wahrheit hielten. Mein Weltbild über Hexen und die Hexenverfolgung ist durch dieses Buch ein bisschen ins Wanken geraten und ich werde mich gerade über diesen Aspekt auch abseits dieses Buchs noch schlau machen müssen. Die Argumentation dieses Sachbuchs macht Sinn und eine schnelle Google-Recherche hat das auch unterstützt, aber ich bin noch nicht bereit, zu akzeptieren, dass etwas, das ich von klein an als feststehenden Fakt wahrgenommen habe, Propaganda sein soll.

Die einzelnen Buchabschnitte wurden von verschiedenen Autor:innen verfasst. Deswegen kommt es auch zu Wiederholungen, die ich aber nicht als störend empfand. Man merkt, dass die Autor:innen viel über dieses Thema wissen und Freude daran haben, dieses Wissen weiterzugeben. Natürlich gibt es Qualitätsunterschiede, das ist klar. Aber alles in allem waren alle Texte gut und verständlich geschrieben.

Mein Fazit? Sehr interessantes Buch über die Hexenverfolgung.

Dienstag, 22. November 2022

Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch.

 Autor: Daniel Howell
Erschienen am 19.10.2022
Im Goldmann Verlag
ISBN: 9783442179619
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag


Klappentext:
"Seine Gefühle kann man nicht abstellen, und das sollte man auch nicht – die meisten sind ja ganz ok. Doch was, wenn sie zur Belastung werden und das Leben einer einzigen emotionalen Achterbahnfahrt gleicht? Bei diesem Freizeitpark würde Daniel Howell sofort sein Geld zurückverlangen. In seinem typischen schwarzen Humor untersucht der Comedian, warum wir so denken und fühlen, wie wir es tun. Mit seinen wirksamen Übungen lassen sich negative Gedanken und belastende Gefühle Tag für Tag überwinden:• Heute – wie man akute Krisen übersteht;• Morgen – kleine Änderungen im Denken und Verhalten mit großer Wirkung;• Die Tage danach – langfristige Maßnahmen, um gesund zu bleiben und das Leben genießen zu können. Du wirst lachen und lernen, aber dieses praktische Handbuch zeigt vor allem eins: Du wirst diesen Tag überstehen. Und morgen auch."

Meine Meinung:
Anscheinend handelt es sich bei dem Autoren um einen berühmten Youtuber. Dass dieser Typ bekannter ist, als ich dachte, habe ich schon recht früh während der Lektüre begriffen, das Howell natürlich immer wieder über Youtube und seine Auftritte zu sprechen kam, hab ihn aber als kleinere Berühmtheit abgestempelt, die man wahrscheinlich nur im englischsprachigen Bereich kennt. Dann hat mich ein Freund auf dieses Buch angesprochen und zwar mit den Worten: "Oh mein Gott, Dan und Phil waren meine Kindheit! Dieses Buch muss ich unbedingt auch lesen!" Und das mit einem Tonfall, der mir unmissverständlich klarmachte, dass da wohl mal wieder irgendein Internetphänomen an mir vorbeigezogen ist, ohne dass ich es registriert hatte, weil es nicht in meine Bücherbubble vorgedrungen ist. Upsi? Naja, kann passieren, mir zumindest. Allerdings finde ich es gut, dass dieser Youtuber seine Reichweite offensichtlich nicht für irgendeinen Egotrip nutzt, sondern versucht, anderen Menschen zu helfen, indem er offen mit seiner psychischen Erkrankung umgeht und anderen Leuten Tipps gibt, denen es vielleicht genauso geht.

Wie wir alle wissen, befinden wir uns auf dem besten Weg in eine Krise der psychischen Gesundheit. Unsere Welt kann sich sehr unsicher, düster und verwirrend anfühlen, das weiß auch ich. Ich habe nur das Glück, anscheinend mit einer recht guten Resilienz auf diese Welt losgelassen worden zu sein. Vielen anderen geht es aber nicht so, wie ich regelmäßig an der Universität mitbekomme, und auch ich habe keine Garantie, dass ich nicht irgendwann an einer Depression oder an einer Angststörung zu erkranken. Also halte ich es für wichtig, mein Wissen über psychische Gesundheit regelmäßig aufzufrischen, genauso wie ich darauf achte, dass mein Erster-Hilfe-Koffer immer vollständig und das Desinfektionsmittel voll ist, auch wenn ich hoffe, dass ich ihn nie verwenden muss. Howell hilft in diesem Buch dabei, genau das zu tun. Er erklärt, was die psychische Gesundheit eines Menschen beeinflusst und gibt Tipps, was man selbst tun kann, um seine Psyche gesund zu halten. Der wichtigste Teil dieses Buchs ist meiner Meinung nach aber der sehr ausführliche Abschnitt mit Werkzeugen für psychische Krisensituationen. Er stellt hier Strategien vor, um sich auch in absoluten Notsituationen helfen zu können - oder sich selbst zumindest Erste Hilfe leisten zu können. Alle Strategien sind optisch hervorgehoben, damit man sie auch im Fall des Falles schnell wiederfinden kann. Der Autor betont außerdem immer wieder, dass es keine Schande ist, sich selbst Hilfe zu holen und vielleicht sogar in eine Klinik zu gehen, wenn man glaubt, dass man aktuell für die eigene Sicherheit nicht garantieren kann. Das halte ich für einen sehr wichtigen Punkt: Bei einer tiefen Schnittwunde reicht es ja auch nicht, einen Druckverband anzulegen. Jap, das ist ein guter erster Schritt, der dir das Leben retten kann, aber genäht werden muss das wahrscheinlich trotzdem.

Besonders zu schätzen wusste ich den Humor des Autoren. Themen wie psychische Krankheiten sind sehr ernst. Verständlicherweise, denn sie können das Leben der Betroffenen gefährden. Die Beschäftigung damit ist daher auch meistens nicht unbedingt angenehm. Dieser Autor ist aber ein Youtube-Comedian, dass er den ein oder anderen Scherz einbauen würde, war also irgendwie klar. Und die waren meiner Meinung nach auch richtig gut und unterstrichen die Dinge, die er rüberbringen möchte.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass der Autor bei seinen Erklärungen recht an der Oberfläche bleibt und auch die Strategien für mich nicht wirklich neu waren. Das sei ihm aber verziehen, denn sein Werk soll sich wohl an eine breite Öffentlichkeit richten und im besten Fall auch Menschen ansprechen, die sich normalerweise nicht mit dem Thema beschäftigen würden und daher auch noch kein oder erst sehr wenig Vorwissen über psychische Gesundheit haben.

Mein Fazit? Eine gute Einführung in das Thema psychische Gesundheit mit vielen Strategien, die gut erklärt werden und einfach umzusetzen sind.

Samstag, 19. November 2022

This Charming Man [Kurzrezension/Hörbuch]

 

Quelle: Verlag

Als ich sah, dass die Fortsetzung von "The Stranger Times" endlich auf Skoobe als Hörbuch verfügbar ist, musste ich es sofort ausleihen. Komplett egal, dass ich aktuell eigentlich schon ein anderes Hörbuch höre und sowieso viel zu viel zu tun hätte. Kann alles warten, jetzt ist dieses Hörbuch dran. Und ich bereue nichts. Mein Schlafrhythmus ist zwar jetzt total im Eimer, aber egal, daran ist nicht nur dieses Hörbuch schuld, auch wenn es definitiv mitverantwortlich ist. Ich bin nämlich eventuell um 5 Uhr morgens aufgestanden, um das Buch fertigzuhören - im vollen Bewusstsein, dass ich erst um 9 Uhr Abends von der Uni zurückkommen werde und am nächsten Tag um 4 Uhr aufstehen muss, damit ich den richtig frühen Zug nach Wien erwische und rechtzeitig beim Symposium auftauche. Ja, morgen werde ich bis Mittag schlafen. Nein, ich weiß nicht, wie ich es heute noch geschafft habe, produktiv zu sein. Koffein?

Aber egal. Die Handlung dieses Buchs startet nicht lang nach dem ersten Band. Nur ein paar Wochen sind vergangen. Hannah hat ihre Scheidung endlich abgeschlossen und hofft, dass jetzt endlich ein paar ruhigere Wochen in den Redaktionsräumen der Stranger Times bevorstehen. Soweit das mit einem Chefredakteur wie Banecroft überhaupt möglich ist, diesem irren Choleriker, der mir in diesem Teil stellenweise erstaunlich sympathisch wurde. Doch schon an ihrem ersten Tag zurück in der Redaktion stellt sich heraus, dass jemand versuchen wollte, ihre Praktikantin Stella zu entführen - und das könnten Stella und Banecroft nicht zulassen. Also müssen sie herausfinden, wer das tun wollte. Und dann sind da noch die seltsamen Menschen, die Vampiren zum Verwechseln ähnlich sehen. Aber Vampire gibt es nicht, das weiß die Stranger Times aus verlässlicher Quelle. Doch warum trinken diese Wesen dann Blut?

Wie ihr also seht, geht es auch in diesem Buch wieder rund. Die Mitarbeiter:innen der "Stranger Times" bekommen keine ruhige Minute und ich hatte viel Spaß, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Wir lernen hier auch einige sehr spannende neue Figuren rennen und treffen unerwartet einige andere aus dem ersten Teil wieder. Ich musste während des Hörens viel Lachen und Grinsen und werde nun ganz sicher von einigen Leuten in meiner Studienstadt für verrückt gehalten. Aber das ist in Ordnung, dafür konnte ich auch während meiner Busfahrten weiterhören.

Gelesen wird auch dieses Buch wieder von Sascha Icks. Die habe ich schon im letzten Band sehr gelobt und auch hier hat sie wieder gewaltige Arbeit geleistet. Ich liebe es, dass diese Sprecherin allen Figuren komplett unterschiedliche Stimmen gibt. Das trägt für mich viel zum Reiz des Buches bei und brachte mich auch dazu, aufs Hörbuch zu warten, statt mir einfach das Print-Buch zu kaufen und zu lesen. "Stranger Times" ohne diese Stimmen wäre für mich einfach nicht das gleiche.

Mein Fazit? Wieder ein absolutes Hörbuchhighlight!

Mittwoch, 16. November 2022

Lovelybooks Community Award 2022

 Hey ihr Lieben!

Es ist November und wie alle wissen, was das heißt: Die Zeit der großen Community-Preise ist wieder angebrochen. Beim Goodreads-Voting konnte ich leider wieder nicht besonders viel beisteuern, deswegen spare ich mir die Berichterstattung, aber bei Lovelybooks kannte ich wieder viele Bücher. (Falls ihr noch nicht abgestimmt habt, gelangt ihr durch einen Klick auf "Lovelybooks" direkt zur Seite. Geht und stimmt ab! Der Award ist witziger, wenn möglichst viele Menschen abstimmen!) Und natürlich muss ich meine Voting-Entscheidungen mit euch teilen.

Literatur:

Quelle: Verlag

Ja, das ist das Cover der englischen Version. Ja, ich habe die deutsche Übersetzung nicht gelesen. Nein, eine Rezension zu diesem Roman gibt es auf meinem Blog noch nicht. Aber dieser Roman hat mich tief beeindruckt und berührt und mich einfach nicht mehr losgelassen. Die Geschichte ist ganz anders als die meisten anderen, die ich bisher gelesen habe und auch der Stil war total ungewöhnlich. Dieses Buch wird von mir definitiv den Approved-Stempel bekommen und deswegen habe ich auch für die Übersetzung dieses Romans gestimmt.

Liebesroman:

Quelle: Verlag

Die Wahl des besten Liebesromans war für mich dieses Jahr besonders hart und sorgte mal wieder dafür, dass ich die Tatsache verfluchte, dass ich für jede Kategorie nur eine Stimme habe. Ich hab so viele tolle Liebesromane dieses Jahr gelesen, dass ich für eine Entscheidung ewig brauchte. Dann hab ich mich aber doch für diesen neuen Band von Lyssa Kay Adams Reihe entschieden, da mir diese Reihe einfach insgesamt sehr viel Spaß gemacht hat.

Fantasy und Science-Fiction:

Quelle: Verlag

Auch hier gilt: Ich habe so viele tolle Fantasy-Romane gelesen, dass ich mich gar nicht für ein Buch entscheiden wollte. Also entschied ich mich für diesen Roman, weil der es geschafft hat, sich aus der Masse abzuheben. Das Konzept war großartig, der Stil total spannend und das Ende fasziniert mich bis heute. Ganz große Leseempfehlung, Leute!

Jugendbuch - Belletristik:
Quelle: Verlag

Von diesem Buch war ich so begeistert, dass ich es nicht nur hier auf meinem Blog rezensiert, sondern auch eine Leseempfehlung für Lovelybooks geschrieben habe (die dort übrigens weiter verfügbar ist, falls ihr sie noch nicht gelesen haben solltet). In diesem Buch geht es um chronische Krankheiten. Das Thema wird mit richtig viel Fingerspitzengefühl behandelt und schafft es auch gesunden Menschen etwas klarer zu machen, wie sich eine chronische Krankheit anfühlen kann.

Sachbuch und Ratgeber:

Quelle: Verlag

Dieses Buch habe ich erst vor Kurzem rezensiert und es ist definitiv eines der besten Sachbücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Es ist spannend, behandelt aktuelle Themen ohne Panik zu verbreiten und versucht den Leser:innen dabei zu helfen, Strategien für schwierige Zukunftsszenarien zu entwickeln. Eine leichte Lektüre für Zwischendurch war das nicht, aber doch einfacher geschrieben als gedacht und über weite Teile sehr unterhaltsam.

Bestes Buchtitel und bestes Buchcover:


Quelle: Verlag

Ich weiß, das sind zwei unterschiedliche Kategorien. Trotzdem habe ich beide Male das gleiche Buch ins Rennen geschickt. Das war nicht geplant, aber jetzt ist es so und wir alle müssen mit den Konsequenzen dieser Handlung leben. Ätsch.

Natürlich wollte ich auch dieses Jahr viel, viel mehr Bücher ins Rennen um diesen Preis schicken und habe Lovelybooks dafür verflucht, dass ich nur eine Stimme pro Kategorie habe und keine nicht bereits nominierten Bücher vorschlagen darf. Natürlich kann ich verstehen, dass das den Aufwand früher um einiges größer gemacht hat, aber ernsthaft? Nur eine Stimme? Wisst ihr eigentlich, wie schwierig das ist?

Aber wie sieht es bei euch aus? Habt ihr bereits abgestimmt? Wenn ja, welche Bücher habt ihr ins Rennen geschickt? Lasst es mich gerne wissen - ich freue mich darauf, mit euch zu diskutieren.

Alles Liebe,
Eure Mira

Sonntag, 13. November 2022

Meine liebsten Buchzitate #104

1. "Das Inferno" von Michael Meier, Seite 61

Ahhh, Hybris und Testosteron, welch köstlicher Cocktail! 

2. "Spoiler Alert" von Olivia Dade, Seite 47

It was more or less the same advice April had received for more than thirty years: If people are cruel, make yourself smaller and smaller, until you're so inconsequential no one can target you. 

But April was done cringing and hiding. The opinion of fatphobic randos on Twitter didn't matter, and she wouldn't make herself small just to avoid their notice. 

3. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 152

"Siehst du diesen dürren, verkümmerten, muskellosen Körper? Er ist dafür gebaut, in einer parasitären Symbiose mit einer Couch zu leben."

4. "Das irrationale Vorkommnis der Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 160

Manchmal frage ich mich, ob Dr. Curie auch eine Geheimidentität hatte, die sie niemandem offenbaren durfte. Der Epoche nach könnte sie Jack the Ripper gewesen sein. Sag niemals nie, oder?

5. "Das irrationale Vorkommnis von Liebe" von Ali Hazelwood, Seite 241 und 242

"Meinem Lebenslauf zufolge bin ich ein exzellenter Kommunikator mit überragenden zwischenmenschlichen Fähigkeiten."

"In meinem steht, dass ich fließend Portugiesisch spreche, aber als ich das letzte Mal in Coimbra etwas zu essen bestellen wollte, habe ich dem Kellner aus Versehen zu verstehen gegeben, dass auf der Toilette eine Bombe sei."

Donnerstag, 10. November 2022

Bereit für die Zukunft

 Autorin: Jane McGonigal
Erschienen am 21.09.2022
Im Penguin Verlag
ISBN: 9783328602576
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Wie wird unsere Welt in zehn Jahren aussehen? Welche Folgen werden Klimawandel, technologischer Fortschritt und gesellschaftliche Umbrüche haben? Die Zukunft lässt sich nicht vorhersagen. Wir aber können uns auf das vorbereiten, was heute noch niemand kommen sieht. Mit verblüffend realistischen Szenarien lässt uns »Bereit für die Zukunft« die Fähigkeiten entwickeln, die es dazu braucht: Ein Denken, das auf unvorhergesehene Herausforderungen schneller reagiert; die Inspiration, heute die richtigen Weichen für unser Leben in der Zukunft zu stellen; die Kreativität, Probleme auf nie dagewesene Weise zu lösen. So gerüstet können wir selbstsicher auf künftige Entwicklungen reagieren, die jetzt noch unvorstellbar scheinen und sind damit in der Welt von Morgen allen anderen einen Schritt voraus. Ausgestattet mit einem Wendeumschlag: Wir entscheiden, wie unsere Zukunft aussieht!"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Als sich durch Corona alles änderte, fühlte sich das für mich an, als wäre mein Leben zu Ende. Ich konnte nicht richtig verarbeiten, was da passierte. Plötzlich war da dieses Virus, von dem meine Mutter schon im Dezember angekündigt hatte, dass der auch nach Österreich kommen würde. In der nächsten Sekunde hielt ich einen Quarantänebescheid in der Hand und musste zusehen, wie meine Studienkolleg:innen plötzlich alle mit einem Virus krank wurden, den ich vor einer Woche noch nichtmal richtig ernst genommen hatte. Und dann ging alles schnell: Maskenpflicht, Lockdown, Onlineuni, grauenhafte Bilder von Massenbegräbnissen in den Fernsehnachrichten und in der Zeitung, Verschwörungstheorien online. Ich hatte Angst und war einfach überfordert. Und wie mir ging es wohl den meisten Menschen zu diesem Zeitpunkt. 

Jetzt leben wir schon seit mehreren Jahren mit diesem Virus (der immer noch real ist) und ich habe mich an ein Leben damit gewöhnt. Was mir in diesen Jahren aber klar wurde, ist, dass ich mich in meinem Leben nie wieder so hilflos fühlen möchte, wie ich es zu Beginn von Corona getan habe. Das ist auch das Ziel von Jane McGonigal: Sie möchte mit ihren Büchern und Kursen Menschen dabei helfen, sich auf das Unvorstellbare vorzubereiten. Sie vergleicht ihre Methode des episodischen Zukunftsdenkens mit Impfungen. Durch ihre Gedankenspiele soll eine Art Erinnerung an eine imaginäre zukünftige Situation abgelegt werden. Und diese Erinnerung kann dann im Ernstfall abgerufen werden, wenn es doch zum "Unvorstellbaren" kommt - und dann soll der erste Schock und die daraus entstehende psychische Belastung nicht mehr ganz so arg sein. Immerhin hat man das Szenario schonmal durchlebt, wenn auch nur in seinem Kopf. Funktioniert also wie Antikörper bei Impfungen.

Hört sich doch nach einem schönen Versprechen an, oder? Also wollte ich das auf jeden Fall mal ausprobieren. Wenn es nichts bringen sollte, dann wird es mir wohl auch nicht schaden. Also bin ich in den letzten Wochen in Zukunftsszenarien verschiedenster Art eingetaucht. Ich bin durch Supermärkte spaziert, in denen Obst und Gemüse kostenlos für alle waren, habe mich am Tag der Dankbarkeit mit tausend Euro bei einem Menschen bedankt, der das Leben von Zukunfts-Mira erleichtert und habe über die fünfprozentige Chance nachgedacht, dass mein Heimatort in drei Jahren von einem Asteroiden getroffen werden könnte. Aktuell befinde ich mich im Jahr 2033 und bereite mich dort auf einen zehnjährigen künstlich geschaffenen Winter vor, der den Klimawandel verlangsamen soll. Das ist das Abschlussprojekt, an dem ich arbeite: Ich beschäftige mich zehn Tage lang mit diesem Szenario und lasse mein Zukunfts-Ich Tagebucheinträge verfassen.

Für mich besonders spannend war, wie sich meine Vorstellungen im Laufe des Buches entwickelt haben. Zu Beginn habe ich mich bei vielen Szenarien überfordert und hilflos gefühlt. Wie damals in den ersten Wochen von Corona. Bei meinem Abschlussprojekt sieht das schon anders aus: Mein Zukunfts-Ich recherchiert online und in der Bücherei über das, was uns bevorsteht, legt Vorräte an und spaziert mit ihrer Tochter (die heute noch nicht existiert und auch in der nahen Zukunft nicht existieren wird, in zehn Jahren laut meinem Gehirn aber schon) auf einen Berg, damit sie ihr vor diesem Winter die wichtigsten Sternbilder zeigen kann. Schön ist dieses Szenario immer noch nicht, aber ich bin nicht einfach nur noch eine passive Beobachterin, sondern arbeite aktiv daran mit, diese Situation so erträglich wie möglich zu gestalten. Mein Zukunfts-Ich ist von einer reinen Schablone zu einer Persönlichkeit geworden, die mir sympathisch ist und für die ich nur das beste möchte. Zu Beginn konnte ich gar nicht so weit in die Zukunft denken. Ich weiß, dass da hoffentlich eine Mira existieren wird, aber sie war für mich so weit weg, dass sie keine wirkliche Rolle spielte. Das ist jetzt anders. Ich mag Zukunfts-Mira, wie sie in meinen Vorstellungen ist. Nicht weil sie ein perfekter Tagtraum ist, das ist sie ganz sicher nicht. Aber sie fühlt sich nach mir an, nicht nach einer Fremden. Allein wegen dieser Entwicklung hat sich die Lektüre für mich gelohnt.

Ob diese Übungen tatsächlich etwas bringen und in Zukunft dafür sorgen, dass ich mich bei "undenkbaren" Nachrichten weniger hilflos fühle, werden wir sehen. Vielleicht danke ich mir in zehn Jahren dafür, dass ich dieses Buch gelesen habe, vielleicht hab ich keine Erinnerung mehr daran. Wir werden es sehen. Was auf jeden Fall passieren wird: Ich werde in zehn Jahren eine Online-Buchpräsentation der Autorin besuchen, zu der sie im Schlusswort dieses Buchs eingeladen hat.

Mein Fazit? Durch dieses Buch konnte ich total spannende Experimente ausprobieren, an denen ich sonst nicht teilgenommen hätte. Das war für mich ein komplett neues, aber sehr interessantes Erlebnis, das ich euch unbedingt auch empfehlen möchte.