Erschienen am 1.10.2019
Über epubli
ISBN: 9783750239401
Rezensionsexemplar: Ja
Quelle: Autorin |
Zur Autorin:
"Olivia Kleinknecht, 1960 in Stuttgart geboren, studierte Rechtswissenschaft in München und promovierte am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz zum Doktor der Rechte. Weitere Studien an der Kunsthochschule Accademia delle Arti del Disegno in Florenz folgten; die Aquarelle und Ölbilder der Künstlerin wurden bei Ausstellungen in Lausanne, Florenz und Stuttgart gezeigt.Seit 1994 ist sie freie Autorin und verfasst Romane und Sachbücher. Sie publizierte u.a. bei der Frankfurter Verlagsanstalt, S. Fischer und Edition Epoca. 1998 nahm sie am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teil. Olivia Kleinknecht ist Mitglied des Deutschschweizer PEN-Zentrums, des Verbandes "Autorinnen und Autoren der Schweiz", des Syndikats e. V. und Associate Member der ESSWE. Sie lebt in Ludwigsburg und Zürich."
Quelle: lovelybooks.de
Klappentext:
"Die Filmindustrie ist das ideale Jagdgelände für Macht-Erotiker vom Schlage des Vittorio Angelotti. Frauen wie Männer stillen seinen sexuellen Appetit. Den perfekten Auftritt zu inszenieren, gehört zu den leichtesten Übungen des Regisseurs, der gerade mit dem Film “Der Papst“ die Grenze des guten Geschmacks ausgelotet hat. Aber auch in der Realität will er die Fäden nicht aus der Hand geben. Da ist Giulia, die aus Verbitterung über die Mühseligkeit ihres Alltags ihren tyrannischen Ehemann umbringen will. Oder die Prostituierte, die sich in seltener Souveränität ihrer Klientel bedient, aber den seelenlosen Sex im Kaufrausch kompensiert. Oder Mia, die als Drehbuchautorin zur Sklavin ihres Auftraggebers wird. Alle werden sie von Vittorio manipuliert. Egomanisch mischt er Leiden und Freuden, Genuss und Schmerz. So wundert es nicht, dass dieser diabolische Don Giovanni nach dem letzten Kick der Selbstbefriedigung sucht und ihn in der Auslöschung eines Menschen zu finden hofft.
Der Thriller zeigt eigentlich, wie Fifty Shades of Grey aus dem Ruder laufen kann und ist auch ein Beitrag zu MeToo."
Quelle: lovelybooks.de
Meine Meinung:
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Dieses Buch ist, wie ihr wisst, ein Rezensionsexemplar. Von der gleichen Autorin habe ich auch schon "Luna Park" gelesen. Das war allerdings ein Kinderbuch, was dieser hier ganz eindeutig nicht ist.
Die zwei Hauptfiguren sind Vittorio und Giulia. Manchmal erzählen auch die Prostituierte, deren Namen ich nicht mehr weiß und Mia, aber hauptsächlich die zwei anderen. Beide sind nicht wirklich sympathische Figuren und sollen es auch wahrscheinlich gar nicht sein. Vittorio ist ein A***h und ein Narzisst wie er im Buche steht und es war mir richtig unangenehm, seine Sicht der Dinge zu lesen. Er weiß, dass das, was er tut nicht richtig ist - und trotzdem tut er es, denn gerade deswegen macht es ihm Spaß. Und dabei macht er vor nichts halt: Selbst Minderjährige sind vor ihm nicht sicher. Um zu bekommen, was er will, ist ihm nichts zu schade. Er zahlt dafür, erpresst, schmeichelt, verspricht eine große Karriere. Und sobald er mit seinen Opfern fertig ist, lässt er sie fallen, wie eine heiße Kartoffel. Bei ihm dreht sich eigentlich alles nur um drei Dinge: Seine Perfektion, seine Gier nach Sex und seinen Hunger nach immer mehr Ruhm, Adrenalin, und so weiter. Hauptsache mehr.
Auch Giulia war mir nicht wirklich sympathisch. Sie steckt in einer sehr unglücklichen Ehe mit einem totalen Macho, der sie missbraucht und terrorisiert. Sie weiß nicht, wie sie sich aus dieser Situation befreien kann - eine Scheidung kommt für sie nicht in Frage, denn sie hat Angst, dass er sie nicht gehen lässt. Kann ich irgendwie verstehen. Irgendwie aber auch nicht. Naja, ich war auch noch nie in so einer Situation. Gott sei Dank, bleibt hoffentlich so. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Giulia findet ihre Lösung in einer Zeitschrift: Ein Auftragskiller wäre praktisch. Also macht sie sich auf die Suche danach. Unwissend, dass sie damit ins Fadenkreuz von Vittorio gerät, der seine eigenen Pläne mit ihr und ihrem Mann hat.
Bei diesem Buch geht es auf jeden Fall um ein Thema, das immer noch hochaktuell ist. So heißt es zumindest laut Autorin, Klappentext und co. Ob dem wirklich so ist, weiß ich nicht. Ich hätte mir da eine kritischere Sicht gewünscht. Beispielsweise hat es mich gewundert, dass ihn jeder einfach machen lässt und die meisten ihm einfach zu verfallen scheinen. Ich hätte es gut gefunden, wenn es da irgendjemanden gegeben hätte, der sich wehrt. Denn so werden zwar die Parallelen klar und es ist auch offensichtlich, dass Vittorio ein ekelhafter Typ ist, aber das Ganze bleibt doch eher unkommentiert. Keine Ahnung, vielleicht hätte ich mir auch eine gegen Vittorio gerichtete Racheaktion gewünscht. Oder prinzipiell Gerechtigkeit. Mit dem Ende konnte ich mich auch jetzt noch nicht anfreunden, auch wenn ich schon über eine Woche mit diesem Buch fertig bin.
Den Schreibstil fand ich ganz gut. Was mich gestört hat, war der ständige Perspektivenwechsel und die fehlende Unterteilung in Kapitel. Ihr habt richtig gehört: Es gibt keine Kapitel! Zumindest nicht offiziell. Zwischen den Perspektiven ist immer so ein Bild von einer Filmklappe, aber keine Zahlen oder Zwischenüberschriften. Da mag ich persönlich es lieber, wenn ich Kapitelzahlen habe, aber das ist, schätze ich, Geschmackssache. Der Perspektivenwechsel hat mich wirklich gestört. Die einzelnen Abschnitte waren gerade zu Beginn sehr, sehr kurz. Schöner hätte ich längere Teile gefunden, wo wirklich am Stück aus einer Sicht durcherzählt wird. So hat mich der Wechsel leider immer wieder aus dem Lesefluss gerissen.
Mein Fazit? War schon in Ordnung. Ein paar Schwächen gibt es, an denen man noch arbeiten könnte, aber im Großen und Ganzen, hat es schon gepasst.
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