Erschienen am 10.2.2020
Im btb Verlag
ISBN: 9783442718870
Rezensionsexemplar: Nein
Quelle: Verlag |
"Caroline Criado Perez, 1984 geboren, ist Autorin und Rundfunkjournalistin. Sie publiziert u.a. im New Statesman und im Guardian und hält regelmäßig Vorträge. Ihr erstes Buch »Do it Like a Woman« wurde von den Medien als »ein eindringlicher journalistischer Text« und zu einem der »Bücher des Jahres« des Guardian gekürt, »alle jungen Mädchen und Frauen sollten ein Exemplar besitzen«. Als eine der international bedeutendsten feministischen Aktivistinnen ihrer Zeit wurde Criado Perez mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Zu ihren bekanntesten Kampagnen-Erfolgen gehören die Mitfinanzierung der Website Women’s Room, der Abdruck einer Frau auf britischen Banknoten, die Verpflichtung von Twitter, seinen Umgang mit dem Thema Missbrauch zu ändern, und die Aufstellung einer Statue der Frauenrechtlerin Millicent Fawcett auf dem Parliament Square. 2013 wurde Caroline Criado Perez zum Human Rights Campaigner of the Year ernannt. Seit 2015 ist sie Officer of the Order of the British Empire (OBE). Sie lebt in London."
Quelle: Verlag
Klappentext:
"Unsere Welt ist von Männern für Männer gemacht und tendiert dazu, die Hälfte der Bevölkerung zu ignorieren. Caroline Criado-Perez erklärt, wie dieses System funktioniert. Sie legt die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Erhebung wissenschaftlicher Daten offen. Die so entstandene Wissenslücke liegt der kontinuierlichen und systematischen Diskriminierung von Frauen zugrunde und erzeugt eine unsichtbare Verzerrung, die sich stark auf das Leben von Frauen auswirkt. Kraftvoll und provokant plädiert Criado-Perez für einen Wandel dieses Systems und lässt uns die Welt mit neuen Augen sehen."
Quelle: Verlag
Meine Meinung:
Habt ihr schon mal von der sogenannten Gender Data Gap gehört? Nein? Nun, dann wird es aber Zeit! Bei diesem Konzept geht es darum, dass in vielen, vielen Fachgebieten - egal ob in der Stadtplanung, in der Medizin oder bei den Crashtests von Autos - die Daten über Frauen als Abweichung von einem männlichen Norm ausgeblendet werden. Ihr könnt euch denken wozu das führt? Medikamente, die bei Frauen weniger gut oder auch gar nicht wirken. Krankheiten wie der gute alte Herzinfarkt, der bei Frauen mit geringer Wahrscheinlichkeit erkannt wird. Sozialwohnprojekte, die alles nur noch schlimmer machen. Autos, die für mich weniger sicher sind als für meinen Bruder oder meinen Vater. Und so weiter und so weiter. Die Liste scheint endlos.
Und genau darum geht es auch in diesem Buch. Ohne darüber zu urteilen, beschreibt die Autorin dieses Phänomen. Zu Beginn wird kurz erklärt, was das eigentlich ist und dann wird diese Data Gap mit vielen, vielen Beispielen aus der Praxis belegt. Manche dieser Beispiele kannte ich schon, sehr viele andere aber waren mir neu. Was mir daran besonders gut gefiel, war, dass sich die Autorin bei ihrer Suche nach Beispielen nicht nur auf ein Land beschränkt. Im Gegnteil: Sie beschäftigt sich damit auf einer sehr internationalen Ebene.
Der Inhalt teilt sich auf verschiedene Themenbereiche auf. Ich erinnere mich, dass es einen Teil über Medizin gab und über Design im Alltag. Natürlich gab es noch viel mehr, doch das sind die zwei, die mich am meisten beschäftigt haben.
Den Schreibstil fand ich toll. Die Autorin berichtet hier total unaufgeregt und sachlich. Und, was ich sehr wichtig finde: Ohne dabei mit dem Finger auf einen Sündenbock zu zeigen. Das finde ich gut, denn ich denke, dass es genau diese Eigenart des Buches möglich macht, dass auch Leute, die nicht unbedingt Feministen sind und Feminismus eher kritisch gegenüber stehen, dann eher zu einem Buch wie diesem greifen. Das Thema ist ja auch total wichtig, deswegen wäre es kontraproduktiv, wenn man durch sowas potentielle Leser dieses Buches abschrecken würde.
Mein Fazit? Ein sehr spannendes Buch über ein Phänomen, das wir alle aus dem Alltag kennen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich immer darauf, mit euch zu diskutieren. Bitte achte aber darauf, höflich zu sein und niemanden zu beleidigen. Kommentare, die darauf abzielen, Streit zu provozieren, zu verletzen oder illegale Inhalte beinhalten, werden ohne Ausnahme gelöscht.