Autorin: Belinda Bauer
Erschienen am 15.6.2020
Im Goldmann Verlag
ISBN: 9783442490547
Rezensionsexemplar: Ja
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Quelle: Verlag |
Zur Autorin:
"Ein kreatives Ausnahmetalent: Belinda Bauer, geboren 1962 in Großbritannien, ist eine britische Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Journalistin. Sie wuchs in England und Südafrika auf und studierte nach ihrer Schulausbildung Journalismus an der Cardiff University. Später arbeitete sie dort als Journalistin. Zu dieser Zeit schrieb sie an ihrem ersten Drehbuch, „The Locker Room“. Dieses wurde dann mit dem Carl Foreman Award for Young British Screenwriters ausgezeichnet und so erhielt sie ein Stipendium für ein Film- und Drehbuchstudium an der California State University. 2010 veröffentlichte sie dann ihren ersten Thriller „Blacklands“, der schon im darauffolgenden Jahr auf Deutsch erschien wurde. Für ihr Debüt wurde sie mit dem CWA Gold Dagger Award ausgezeichnet."
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Klappentext:
"Ein Spannungsroman der Extraklasse – nominiert für den Man Booker Prize
»Bleibt im Auto. Ich bin gleich wieder da.« Das sind die letzten Worte, die der elfjährige Jack von seiner Mutter hört. Bis sie zurückkommt, soll er auf seine beiden kleinen Schwestern aufpassen. Doch sie kommt nicht zurück, sondern wird bald darauf ermordet aufgefunden. Jahre später ist der Täter noch immer nicht gefasst, und Jack trägt noch immer die Verantwortung für Joy und Merry. Mit Einbrüchen hält er sich und seine Schwestern über Wasser. Als er endlich auf die entscheidende Spur stößt, ist er fest entschlossen, den Mord an seiner Mutter zu rächen …"
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Meine Meinung:
Heute habe ich mal wieder einen Krimi für euch! Ich weiß, ich weiß: Das gabs jetzt schon erstaunlich lange nicht mehr, wenn man bedenkt, dass ich eine Zeit lang fast nur Krimis und Thriller gelesen habe. Seit dem 21. Juli, um genau zu sein. Eine halbe Ewigkeit also! Aber mit Buchgenres ist das für mich wie mit Essen. Wenn man mir wochenlang nur Nudeln serviert können sie noch so lecker sein, ich werde sie irgendwann einfach nicht mehr essen können. Aber jetzt genug mit seltsamen Nudelvergleichen, kommen wir lieber zum Buch.
"Die verlassenen Kinder" ist ein Buch, das man nicht lesen sollte, wenn man alleine zu Hause ist. Warum? Nun, das lässt sich einfach erklären. Jack, einer der Protagonisten des Buches, ist ein Einbrecher. Ein sehr geschickter Einbrecher, der den Einwohnern der Häuser wohl die Handys aus den Händen klauen könnte, ohne dass die das bemerken. Wenn man dann also alleine daheim ist, sieht man dann plötzlich überall Einbrecher, auch wenn da (Gott sei Dank!) gar nichts ist.
Was an "Die verlassenen Kinder" besonders ist, hat sich für mich sehr schnell herauskristallisiert. Es gibt keine Sympathiefiguren. Klar, fast alle hatten nette Seiten und waren authentisch und nachvollziehbar, was für mich sowieso am wichtigsten bei einem Buch ist. Aber mich mit einer der Figuren anzufreunden? Nein danke! Was Freunde angeht, bin ich schon versorgt! Wenn, dann würde ich mich wohl am ehesten mit der kleinen Merry anfreunden, die mit fünf Jahren schon Bram Stockers "Dracula" und Stephen Kings "ES" liest. Allerdings bin ich mir bei ihr nicht ganz sicher, ob ich das wirklich für realistisch halte. Ich meine, laut dem Buch ist sie fünf Jahre alt. Fünf! Aber sie ist ja auch sonst kein normales Kind. Sie wurde die letzten drei Jahre von ihrem älteren Bruder erzogen, der aber die meisten Nächte auf Einbrüchen verbringt, und von ihrer Schwester, die aber nach dem Tod der Mutter zum Messie geworden ist und Millionen von Zeitungen hortet. Wo der Vater ist? Nun, der hat die Trauer nicht ausgehalten und sich aus dem Staub gemacht. Dass niemand je etwas bemerkt hat, wundert mich. Hätte man mich mit elf Jahren mit meinen Geschwistern allein gelassen, dann wäre wohl sehr bald das Haus in Flammen gestanden. Ups!
Dann gab es da noch den Polizisten Reynolds, ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse, bei dem immer alles korrekt ablaufen muss und der nie an etwas schuld sein will. Mit ihm wurde ich erst ganz am Ende des Buches warm.
Gleich war es für mich bei Marvel, ebenfalls Polizist. Er ist eigentlich für Morde zuständig, soll jetzt aber einen Einbrecher jagen. Total langweilig, stimmt's? Und seinen Frust lässt er an jedem aus! Das war etwas nervig.
Dann war da noch eine junge Frau, ich glaube sie hieß Catherine. Sie erwartet ein Kind und ist in einer glücklichen Beziehung. Doch dann liegt da plötzlich ein Messer auf ihrem Bett, gemeinsam mit einer Morddrohung. Und entgegen ihrem Bauchgefühl ruft sie nicht die Polizei, sondern verbrennt die Drohung. Und hat keine Ahnung, in welches Chaos sie sich mit dieser Entscheidung hineinmanövriert.
Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Jetzt nicht so, dass ich mich gar nicht mehr losreißen konnte, aber doch so gut, dass ich das Buch sehr gerne und schnell gelesen habe.
Mein Fazit? Eine angenehme Lektüre, die ich genossen habe. Aber trotzdem mit einigen kleinen Schwächen, gerade, was die Protagonisten angeht.