Freitag, 29. Januar 2021

[Literatur mit Mira #1]: Amerika, Wikinger und komplett verrückte Briten

 Hi ihr Lieben!


Heut probiere ich mal wieder was Neues aus. Ich habe keine Ahnung, wie ich das hier aufziehen werde, hab aber total Lust drauf. Lasst mir also auf jeden Fall eure Meinung dazu da!

Oh Gott, Mira! Was wird das jetzt?
Ich muss für die Uni massenhaft, wirklich massenhaft Gedichte und Klassiker und Sachtexte lesen und lerne so, so, so, so viele spannende Dinge. Und das fällt auf diesem Blog bisher einfach durchs Raster. Das finde ich echt schade. Immerhin prägen diese Dinge mich und mein Lesen total. Prinzipiell finde ich Literaturtheorie und Literaturgeschichte total spannend. Und deswegen will ich euch das auch auf gar keinen Fall vorenthalten.

Ich werde mir also für die Beiträge dieser Reihe immer ein Thema rauspicken und ein bisschen was darüber schreiben. Also was ich darüber denke, was ich besonders spannend finde, was wirklich wissenswert ist und was wir in der Uni darüber gelernt haben. Das hier wird also eine Reihe für all die Leute, die mehr über Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte wissen wollen, für alle Leute, die sich gerade planlos durchs Internet klicken und irgendwie auf meiner Seite gelandet sind und die Schüler, die dringend eine einfach verständliche Zusammenfassung für ihre nächste Prüfung brauchen. (Ja, liebe Schüler! Ich weiß, dass ihr da seid! Wer sonst sucht nach Titeln von Klassikern und den magischen Wörtchen "Zusammenfassung" oder "Erklärung, einfach"?).

Die Themen dieser Reihe werden wahrscheinlich nicht chronologisch oder alphabetisch geordnet sein oder sonst irgendeiner logischen Reihenfolge folgen. Ich werde einfach immer über das schreiben, das mich gerade besonders interessiert oder beschäftigt.

Heute ist das zum Beispiel das Thema "Kolonisierung der USA". Ich habe vor etwas längerer Zeit eine Prüfung in amerikanischer Literaturgeschichte geschrieben und warum sollte ich meine Notizen dazu denn einfach verwerfen? Also hab ich mich jetzt mal daran gemacht, die zu übersetzen und irgendwie in eine halbwegs unterhaltsame Form zu bringen. Schauen wir mal, ob das funktioniert hat.
Meine Quellen für diese Reihe sind meine Mitschriften aus den Fächern "Kulturgeschichte 2", "Introduction to American Literary Studies", "Survey of American Literature" und das Buch "A Short Literary History of the United States", geschrieben von Mario Klarer.

Auch sollte ich vorweg vielleicht noch klarmachen, dass ich hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe. Und natürlich kann es auch sein, dass sich hier mal ein Fehler reinschummelt. Sollte euch etwas auffallen, dann lasst es mich auf jeden Fall wissen, damit ich diesen Fehler dann auch ausbessern kann.

Aber jetzt: Los geht's!

Amerika - Wie alles begann!

Das wissen wir doch alle, nicht? Kolumbus kam mit seinem Schiff dort an und seitdem kennen wir Amerika. Nun, nicht ganz. Eigentlich begann die ganze Geschichte schon viel früher. Und zwar im 8. oder 9. Jahrhundert, mit den Wikingern. Die haben damals ganz Europa erforscht und das Mittelmeergebiet und alle möglichen Flüsse in Asien. Vorstellen kann man sich die Wikinger wohl wie Piraten: Sie haben Landstriche überfallen und ausgeraubt. Manchmal haben sie sich aber auch an Orten niedergelassen, die ihnen ganz besonders gut gefallen haben. In Frankreich zum Beispiel.

Die Wikinger waren sowieso ziemlich spannend, auch für die Literatur. Blicken wir doch zum Beispiel auf das Jahr 991. Kennt ihr Maldon, in England? Wenn ihr auf den Ortsnamen klickt, kommt ihr zu Google Maps und zwar genau nach Maldon. Dort gibt es so kleine Inseln, die vom Festland abgeschnitten sind, wenn gerade Flut ist. Und dort ist eine Bande von Wikingern gelandet, die gegen die Briten kämpfen wollten. Allerdings war gerade Flut. Also wäre es unmöglich gewesen, zu den Inseln zu gelangen, ohne von den Briten mit Pfeilen erschossen zu werden. Schwierige Situation also: Soll man riskieren, mit dem Schiff zu fahren? Soll man schwimmen? Oder warten, bis Ebbe ist und dann schnell hinüber laufen? Alles nicht so coole Alternativen. Also taten die Wikinger, was man als blutrünstiger Wikinger eben so tut: Sie riefen über den Kanal und baten die Briten höflich darum, sie das Wasser überqueren zu lassen, ohne sie zu erschießen. Ja. Richtig gelesen. Das ist kein dummer Witz, den ich mir ausgedacht habe, die haben das wirklich gemacht. Und was noch absurder ist: DIE BRITEN HABEN JA GESAGT!!! Die haben echt zugelassen, dass die zu ihnen kommen. Dreimal könnt ihr raten, wie der Kampf geendet hat. Richtig. Die Briten haben verloren. Selbst schuld, zumindest meiner Meinung nach. Wie bitte kommt man auf diese Ideen? Was haben die geraucht?
Auf jeden Fall wurde diese Blamage schon damals sehr gut dokumentiert. Gleich zwei Texte beschreiben dieses Desaster, und zwar das Gedicht "The Battle of Maldon" und die Chronik "Anglo-Saxon Chronicle". Eine Chronik ist ein Buch mit kurzen Einträgen über wichtige Ereignisse, wie etwa diese Peinlichkeit. Und gerade für diese Chronik bin ich echt dankbar, sonst hätte ich so einiges weniger zum Lachen.
Nochmal ganz kurz zum Gedicht. Und zwar handelt es sich dabei um ein episches Gedicht und um ein heroisches Gedicht. "Episch" bedeutet, dass das Gedicht eine Geschichte erzählt, meistens die eines Helden oder, leider seltener, einer Heldin. Viele Epen werden, selbst wenn sie nicht offiziell zur Lyrik gehören, in Versform und mit Metrum geschrieben, weil das den Vortragenden dabei half, die Texte auswendig zu lernen. "Heroisch" bedeutet genau das, was man auch heute noch darunter versteht: Es geht um Helden und ihre Taten. Spannend an diesem Gedicht ist auch, dass es eines von nur zwei anglosaxischen epischen Gedichten ist, die bis heute überlebt haben. Das zweite ist "Beowulf", aber über das schreib ich vielleicht ein anderes Mal mehr.

So, der Kampf ist vorbei, wir bleiben aber noch bei den Wikingern und ungefähr in der gleichen Zeit. Wir sind jetzt bei der ersten Jahrtausendwende, also im Jahr 1.000. Nun geht es um Eritathe Red, der nach Island migrierte. Dort blieb er aber nicht durchgehend, er ist ja immer noch ein Wikinger, die sitzen nicht die ganze Zeit irgendwo herum. Er erforschte alle Landmassen, die irgendwo in der Nähe waren und gelangte unter anderem auch nach Grönland. Sein Sohn Leif Erikson kam noch weiter: Er erforschte bereits die Küste Nordamerikas. Allerdings hinterließ das überhaupt keinen Eindruck auf das Gedächtnis Europas. Dabei gibt es sogar einen Text über die zwei und zwar die "Saga of Erik the Red". Das wurde so um die 250 Jahre nach der Besiedelung Grönlands verfasst und darin werden Landschaften beschrieben, die mit großer Wahrscheinlichkeit die nördlichsten Punkte Nordamerikas sind. Allerdings hielt man diese Texte lange nicht für wirklich wichtig und sie haben auch die späteren Entdeckungsreisen nicht beeinflusst.

Kolumbus kam erst später auf den Plan und zwar im Jahre 1492. Doch warum ist der überhaupt nach Amerika gefahren? Nun, dafür gibt es eine einfache Erklärung: Geld. Europa hat zu dieser Zeit schon sehr viel Handel mit Asien betrieben, hauptsächlich ging es da um Gewürze. Blöd nur, dass man da durch wirklich viele Länder durch muss, die alle auch einen Stück vom Kuchen haben wollen und Geld für die Wegstrecke verlangen. Gerade, wenn man aus einem Land wie Portugal oder Spanien kommt, stell ich mir das echt lästig vor. Kein Wunder also, dass die Portugiesen als erste versuchten, einen anderen Weg zu finden, um nach Asien zu kommen. Bei ihren ersten Versuchen wollten sie ganz Afrika entlangsegeln und dann am Kap der guten Hoffnung vorbei. Diese Strecke war aber echt gefährlich und schwierig und die Portugiesen brauchten das gesamte 15. Jahrhundert, um das zu schaffen. Kolumbus hielt eine andere Strecke für klüger: Nach Westen segeln, über den Atlantik. Schon damals wussten die Leute, dass die Erde rund ist (was man von manchen Erdbewohnern der Gegenwart nicht behaupten kann). Und weil die Gewürze und der Handel damit so unglaublich wertvoll waren, haben die Spanier nicht gezögert, Kolumbus die Unterstützung dafür zuzusagen. Um es mit den Wörtern meines Professors zu sagen: "The catholic kings financed it, because the spices would pay for it." Möglich war die Fahrt nach Asien vor allem durch die Reconquista und die Rückeroerberung der arabischen Halbinsel. Bei der Reconquista wurden die Moslems aus Spanien und der iberischen Halbinsel vertrieben. Dazu vielleicht ein andermal mehr. Auf jeden Fall bedeutete das für Spanien vor allem eines: Geld und Macht. Und das Geld wurde eben in Kolumbus investiert. Und so begann die Erschließung und die Zerstörung der neuen Welt.

Und das wars dann auch schon wieder mit dem ersten Teil dieser Reihe. Im nächsten werden wir uns noch ein bisschen mehr mit Kolumbus beschäftigen. Dort findet ihr zum Beispiel auch raus, was er mit Kannibalen am Hut hat und wie Marco Polo da mit drin hängt!

Lasst es mich wissen, ob euch dieser Beitrag gefallen hat!
Alles Liebe, 
Eure Mira

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