Sonntag, 15. August 2021

Die letzte Bibliothek der Welt

 Autorin: Freya Sampson
Erschienen am 13.8.2021
Im Dumont Verlag
ISBN: 9783832165673
Rezensionsexemplar: Ja

Quelle: Verlag

Klappentext:
"Die schüchterne June Jones lebt in dem britischen Dorf Chalcot und ist mit Leib und Seele Bibliothekarin. Ihre besten Freunde sind die Menschen, denen sie Tag für Tag bei ihrer Arbeit begegnet: der alte Stanley, dem sie mit dem Computer hilft, Chantal, eine Schülerin, die zu Hause keine Ruhe zum Lernen hat, Leila, eine geflüchtete Frau, für die sie Kochbücher heraussucht. Außerhalb der Bibliothek bleibt June allerdings gern für sich – und in Gesellschaft ihrer Bücher. Junes wohlgeordnetes Leben gerät aus den Fugen, als die Gemeinde mit der Schließung der Bücherei droht. Und dann trifft sie auch noch Alex wieder, einen alten Schulfreund, für den sie bald ganz neue Gefühle entwickelt. Widerwillig erkennt June: Sie muss raus aus ihrer Komfortzone! Also engagiert sie sich in einer Gruppe, die für den Erhalt der Bibliothek kämpft, erst heimlich aus Angst vor ihrer Chefin, dann ganz offen und selbstbewusst. Alex, der Anwalt ist, unterstützt sie hierbei nach Kräften.
Während June alles tut, um ihre Welt aus Büchern zu retten, lernt sie viel über sich selbst – und darüber, wie wichtig Freundschaft, Gemeinschaft und nicht zuletzt die Liebe sind …"
Quelle: Verlag

Meine Meinung:
Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Bücher über die Welt der Bücher sehr gerne mag? Dieses hier spielt hauptsächlich in einer Bibliothek und wird aus der Sicht einer jungen Bibliothekarin erzählt. June ist eine Leseratte. Sie ist eigentlich ziemlich schüchtern, doch weil die Stadtgemeinde die Bücherei schließen will, muss June ihr Schneckenhaus verlassen. Durch ihre Arbeit weiß June, dass die Schließung einfach nicht passieren darf. Die Leute brauchen die Bücherei: zum Lernen, zum Recherchieren, um Zugriff zu einem Computer zu haben oder menschlichen Kontakt und Anschluss zu finden. Also beschließt June zu kämpfen, gemeinsam mit den Menschen, denen sie täglich in der Bücherei begegnet...

Ich habe dieses Buch gelesen, während ich auf einer Berghütte war. Ich schlief mit ein paar Freund:innen in einem Matratzenlager und naja. Da war jemand, der im Schlaf geredet hat, ein paar Leute haben geschnarcht und daher hat mein Kopf beschlossen, dass ich auf keinen Fall schlafen kann. Es war eine gute Entscheidung, meinen Reader mitzunehmen, denn sonst hätte ich die Decke anstarren müssen. Besser, ich veranstalte eine Lesenacht mit diesem Buch. Und dafür war der Roman echt gut geeignet. Der Stil ist schön und entspannend, die Geschichte kreativ, aber nicht zu aufregend und mir gefielen die ganzen literarischen Anspielungen. Stellenweise wäre wahrscheinlich mehr Tiefe möglich gewesen, gerade was June angeht, aber ich fand June trotzdem sympathisch, auch wenn ich gleichzeitig wahnsinniges Mitleid mit ihr hatte. Sie ist introvertiert, sehr schüchtern, hat weder Freunde, noch ein Liebesleben und versteckt sich die ganze Zeit hinter Büchern. Nach dem Tod ihrer Mutter scheint sie sich in sich selbst zurückgezogen zu haben und hat ihre Komfortzone seitdem nicht mehr verlassen. Es ist gut, dass sie sich wegen der bevorstehenden Schließung jetzt endlich mal was trauen muss, auch wenn ich mir für sie natürlich einen anderen Grund gewünscht hätte.

[SPOILER!!!]
Das Ende war für mich dann nicht ganz zufriedenstellend. Ich weiß nicht, das war für mich irgendwie vorhersehbar. Und ich hätte mir einfach ein anderes Ende gewünscht. Ich war selbst lange als Ehrenamtliche in verschiedenen Bibliotheken tätig und weiß, dass viele Bücherein auf Leute angewiesen sind, die in ihrer Freizeit mitnehmen. Und ich weiß, dass manche Büchereien keine oder nur ein oder zwei bezahlte Mitarbeiter:innen haben und die auch funktionieren. Und zu genau so einer Bibliothek wird die Bücherei am Ende des Buches. Das wird hier auch als Sieg dargestellt, aber ich weiß nicht so recht. Klar ist eine Bibliothek, die auf ehrenamtlicher Basis betrieben wird, besser als gar keine Bibliothek, aber naja. Das war für mich trotzdem enttäuschend und fühlte sich für mich nicht wie ein Sieg an.
[SPOILER ENDE]

Mein Fazit? Nette Lektüre für Zwischendurch, aber leider nicht mehr.

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